Montag, 26. Dezember 2011


13. & 14. Dezember

Da bin ich mal wieder, jedoch schreibe ich diese Tage am 26., deshalb bin ich mir echt nicht sicher, was am 13. und 14. passiert ist. Die restlichen Tage konnte ich ganz gut wieder rekonstruieren. J Immerhin weiß ich, dass wir bei Joe gekündigt haben. Das hat einiges Gelächer hervorgerufen, weil der eine, der kündigen wollte, eigentlich eine SMS schreiben wollte, dass Joe uns zurückrufen soll. Ich habe eine Textnachricht der anderen Sorte verfasst:“Hi joe ist me ubbo of the frontgroup Toni sasha marie and i wont work any longer for u cheers ubbo call us for information“. Das war wohl etwas harsch, meinte dann Toni und Joe quittierte meine Nachricht auch nur mit einem kurzen “no problem”. Das fanden die anderen dann doch recht amüsant. Bin hier wohl sowas wie ein Alleinunterhalter mit meinen Aktionen. ^_^ Joa, vielmehr gibt’s von diesen Tagen auch nicht zu erzählen.



15. Dezember

Yoooo. Unser toller Vermieter, der beste, den es wohl geben kann, ist mit seiner Familie auf nach Adelaide, ein wenig vom Farmleben erholen. Deshalb hat er uns angeboten, den Pool in den beiden Tagen benutzen zu können. Das haben wir uns nicht zweimal sagen lassen. Ich könnte euch hier natürlich mit Worten neidisch machen, aber ich denke, die Bilder sprechen für sich und versüßen euch die Weihnachtsfeiertage. Ich lad sie wohl bei FB hoch. J

16. Dezember

Der zweite Tag der Abwesenheit von Toni Mars unserem Vermieter begingen wir natürlich wieder mit haufenweise Backflips und Sprüngen von hohen Kanten in flaches Wasser- haha. Der Tag war einfach so mega gut. Arbeit à Schwimmen gehen. So sollte das Leben wirklich aussehen.
Einen Wehrmutstropfen gibt’s allerdings, denn Ann Marie, die eine aus’m Haus, hat sich am Ende noch kaputt gemacht, indem sie mit’m Kopf auf den Rücken eines Kumpels geknallt hat. Sie musste dann von dem Farmer von gegenüber is Krankenhaus gefahren werden, damit die Wunde mit ein paar Stichen genäht werden konnte. Alles halb so schlimm, hat aber unser wunderprächtiges BBQ bissl überschattet. What a pieeeeety.

17. Dezember

Heute wurde ich vom Covern befreit, das unter einem anderen Arbeitgeber immernoch weitergeht und durfte mit einem Kumpel namens Derryl von Toni Mars arbeiten. Er ist ein Typ, der alles rund um Pools macht, d.h. Poolqualität überprüfen, Fliesenlegen etc. etc. Er hat mich abgeholt, wir haben uns gegrüßt, ich wusste erstmal nichts zu sagen und deshalb herrschte Schweigen und das Radio auf dem Weg zur Arbeit. Dort angekommen, räumten wir erstmal alles wichtige aus: Steinschleifer, Steinflex, Zementrührer, Schraubenzieher, Schwämme und allerlei anderer Kleinscheiß. Derryl zeigte mir erstmal, wie man Zement mischt, was echt nicht schlecht war. Danach ging’s zum Fliesenlegen an sich. Er hat erstmal selbst gearbeitet und ich habe die Kanten säubern müssen, wenn er fertig war und Wasserwaage, Gummihammer, Schraubenzieher und alles, was er halt so brauchte, geben müssen. Also erstmal zuschauen. Doch drei Stunden wurde ich dann abgestellt, Arbeiten selbst zu erledigen. Ich durfte den Zement mischen, was garnicht so einfach ist mit der richtigen Mengenverteilung der verschiedenen Zutaten – Wasser und Zement. Haha. Später war es mir vergönnt, selbst Fliesen zu legen, doch das Verteilen des Zements, das noch so einfach aussah beim Zuschauen, erwies sich doch als nicht zu verachtender Umstand, den ich zu lernen hatte. Des Weiteren hatte wir den ganzen Tag schwere Steinplatten zu schleppen, die mit der Steinflex zurechtgesäbelt und mit dem Schleifer in Form gebracht wurden. Zwischen diesen Tätigkeiten fuhren wir einmal zu einer Frau mit einem Pool, der über den Winter nicht benutzt wurde und auch keinerlei Pflege erfahren hatte. Deshalb musste Derryl alles überprüfen, in seinem Minilabor die Werte im Wasser ermitteln und später haufenweise Salz und Chemikalien reinschütten, die ich mit einem Besen vermischen durfte. War nicht ganz einfach bei 100kg Salz. :D
Insgesamt habe ich an diesem Tage 11 Stunden gearbeitet und 176$ bekommen. Auf dem Heimweg sind wir noch durch einen Drive Thru Alkladen und haben uns ein Bier gegönnt- Als bei ihm zu Hause angelangt sind, um den Trailer auszuklinken und noch ein bisschen zu reden, rechnete er sogleich ab. Wir tranken noch ein Bier und er fuhr mich nach Hause. Dort angekommen, stieg ich mit fettem Grinsen und zwei Biere in meiner Hand aus dem Auto und verabschiedete mich. Meine Mitbewohner kamen sofort zu mir und haben mich ausgefragt. Toni war ziemlich neidisch auf meine Anstellung. :D Ich war auch ganz verwundert, dass ICH ausgewählt wurde und nicht Toni, weil wir alle weg vom Covern wollten. Tja.
18. Dezember

Heute ist zwar nicht wirklich etwas passiert, jedoch habe ich eine Sache zu berichten. Es war mega der schwere Regen über Nacht und als ich wie des Öfteren als erster aufstand, kam ich aus meinem Zimmer und – platsch  - voll in eine Wasserlache getreten. Nach genauerer Inspektion des Hauses erwies es sich, dass es im Zimmer von Toni, im Flur, in der Küche und im Bad leckt, wenn der Regen zu stark wird. So viel dazu, dass das Haus ein halbes Jahr alt ist. Wir haben das dann alles weggemobbt, aber war auch nur halb so schlimm, weil das Haus sonst mega geil ist.
Den restlichen Tag haben wir nur rumgedödelt, da wir ja frei hatten. Aber das ist auch nicht sooo schlimm.

19. Dezember

Heute haben wir nach dem schweren Regen die Planen, die ja im Grunde mit diesem Sturm ihre Feuertaufe erhalten hatten, überprüft. Dummerweise waren sie teilweise wirklich mit Wasser voll und wir sind doch recht nass geworden. War aber nicht so schlimm, da es eh immer recht ist im Moment. Nur die ganz dicken Wasserlachen, die zwei Meter lang und an der tiefsten Stelle bestimmt 30 Zentimeter die Plane durchbogen, waren nicht so toll. Aber insgesamt nur 6 Stunden gearbeitet. Das finde ich erstaunlich. Wenn ich inzwischen 6 Stunden arbeite, dann seh ich das als angenehm an, denn normal sind 9-11 Stunden. 6 ist sogar richtig erfrischend, weil man so schnell wieder Schluss hat. Joa, der Rest ist wieder relativ unterinteressant, wir sitzen meist draußen rum und reden bissl, hören Musik, schreiben Blog – oder auch nicht haha – und schlagen die Zeit tot.

20. Dezember

Heute durfte ich wieder mit Deryl arbeiten. Es ging wieder zurück zur vorherigen Arbeitsstätte, um dort so ein Sandzeug zwischen die Fliesen zu schmieren und den Pool zu reinigen, damit auch die letzten Arbeiten abgeschlossen sind. Er zeigte mir wieder wie immer, wie man misch und dann zwischen schmiert. Mischen durfte ich dann auch gleich wieder Zement, weil eine Fliese ausgebesser werden musste und der Sandschleim ja auch nicht für immer hält. Seine Frau wurde zum Saubermachen der Fliesen abgestellt und ich durfte später auch das Zeug einfügen. Ich finde die Arbeit mit Deryl toll! Als er auf das Dach kletterte, um irgendwas an der Elektronik zu machen, hielt ich ihm die Leiter und reichte allerlei Zeugs hoch, ehe ich anfing mit seiner Frau zusammen den Pool sauberzumachen. Als wir mit diesen Arbeiten ferig waren, ging es daran, etwa 200 Kilo Salz und andere Chemikalien mit dem Wasser zu vermengen. Das hat seine Zeit gebraucht und danach war das Wasser grün… yummy. Dieser Arbeit folgte die nächste auf dem Fuß, als wir aufbrachen, bissl Kleinscheiß abzuliefern und n Paket abzuholen. Uns erreichte ein Anruf, das ein Notfall zu beheben sei, denn irgendso ein Schlaumeier hatte mit einer dicken Chlortonne ein Rohr im Druckkessel eines Schwimmbads zerlegt. Deshalb war der Betrieb eingestellt und das bedeutet nunmal Umsatzeinbußen. Wir machten uns also sogleich daran, es zu reparieren, was auch ein allzugroßes Problem war. Jedoch steckte mir Deryl, dass, wenn er denn wollte, 375$ veranschlagt werden könnten. Guter Halbstundenlohn. :D Noch schnell ne Pumpe eingebaut und das war’s auch schon vom Tag. Dafür, dass mir gesagt wurde, dass ich halbtags arbeiten würde, hatte ich dann doch ganz gut Stunden sammeln können: 9 ½. :D

21. Dezember

Vom Regen in die Traufe, denn heute durfte ich nun unter Tonies Herrschaft covern gehen. Arbeitgeber ist netter, die Bezahlung wahrscheinlich auch, aber dennoch ist es Kackarbeit. Ich habe inzwischen soooo dicke Hornhaut auf den Fingerkuppen. Ich meine, wer kann schon von sich sagen, dass er auf den FINGERKUPPEN, F-I-N-G-E-R-K-U-P-P-E-N Hornhaut hat?! Sehr eigenartig! Naja, wir haben insgesamt 16 Reihen in etwa 8 Stunden Arbeit geschafft, was dann auch genug war. Wir haben dann für den Tag Schluss gemacht und waren mit unseren ~120 Dollar auch einigermaßen zufrieden. Ich weiß, hier in Australien klagt man auf hohem Niveau. :D
Für unseren spätmittäglichen Spaziergang nach der Arbeit muss man wissen, dass es um 16 Uhr am heißesten ist. Was machen wir? Gehen um 16:30 los nach Cardross, um uns ein wenig die Beine außerhalb der Arbeit zu vertreten, weil wir sonst nur rumlümmeln. Gesagt getan, doch irgendein Schlauberger meinte, es sei kürzer, durch die Weinstöcke zu gehen. Ich hatte so meine Zweifel, aber weil eh niemand auf mich hört, habe ich diese garnicht erst angebracht. Im Endeffekt war meine Erkenntnis, dass die Weinstöcke parallel zur Straße verliefen, also nicht weiter hilfreich und wir sind schön durchgelaufen. Ist ja kein Ding, dass man sich durch die Ranken bissl durchschlagen muss. Viel schlimmer ist die Tatsache, dass es so kleine Dornen gibt, die sich Prickles nennen. Die Farmer sprayen gegen die sogar, weil die Teile glatt durch Gummisohlen durchstechen und bei Hornhaut schon garkeinen Halt machen. Wenn man unerwartet auf eine unerwartet draufläuft, bricht man ungelogen in die Knie.
Durchgekämpft haben wir uns dennoch und ich habe mir einen halbwegs leckeren Bruger gekauft… ich bleibe wohl bei meinen eigenen Kochkünsten, die sich tatsächlich verbessert haben die letzten Monate!
Das wars auch schon, viel interessantes passiert sonst nicht, außer ein witziges Spiel. Der Einsatz – meist ein Dollar pro Runde – geht nicht an den Sieger, sondern in die Hauskasse für Kochöl und son Zeug. Der Gewinner muss halt nicht einzahlen. Da kommen dann gut und gerne 20 Dollar insgesamt zusammen bei ein paar Runden spielen und man selbst verliert nie mehr als vielleicht drei oder vier Dollar.

22. Dezember

Heute haben wir nicht durchgezogen und die Reihen waren auch noch elendig lang. Das heißt, dass wir nur sechs Reihen insgesamt machen konnten. War uns aber auch wurst. Irgendwie ist beim Pinnen und Covern endgültig die Luft raus und nachdem wir mitbekommen haben, dass es die letzten Tage sind, erstrecht.
Nachmittags sind wir noch nach Red Cliff für die wöchentlichen Einkäufe. Ist immer mal ganz nett, für ne Stunde rauszukommen. Das Leben eines Backpackers.
Immerhin hat uns unser Hausherr eine Play Station 2 gegeben, mit der wir GTA Vice City Stories nerden können. Und ja, ich meine nerden. Kumpel und ich haben abwechselnd Missionen gemacht und sonst rumgehangen.

23. Dezember

Der 23. Dezember war von nur zwei Stunden pinnen geprägt, die auch recht schnell umgingen. Danach ging es ans Rumhängen, das meinen GTA Konsum in die Stunden zog.
Immerhin war mal wieder Zahltag. Ich habe diese Woche leider echt nicht viel sparen können. 415 oder so verdient und bestimmt 180 ausgegeben für Weihnachtsessen und so.
-GTA liberty city stories gezockt (PS2)

24. Dezember

Wir haben gesagt bekommen, dass wir bis Dienstag nicht arbeiten würden, wie soll ich da Geld verdienen? Deshalb habe ich dann auch gleich wieder die Playse angeschmissen und weitergezockt, bis dann ein Haustreffen arrangiert wurde, in dem besprochen wurden, was wir denn zur Weihnacht essen würden. Alle war vorher ein wenig depressiv, dass es kein richtiges Weihnachten geben würde. Aber durch das gemeinsame Mahl, das von statten gehen würde, bekamen alle zumindest eine bessere Stimmung. Wir machten uns dann auch sogleich auf den Weg bzw Toni fuhr uns nach Red Cliff und wir kauften für 147$ Essen und für 200$ Alkohol. Aber weil ich für Thailand spare, habe ich mir den Alkohl geschenkt. Habe hier irgendwie nicht so den Elan zu trinken. Lieber sparen. :D Das Mahl haben wir also zubereitet. Es gab als Vorspeise Knoblauchbrot mit Lachs, Schrimps in Mangosauce und eine Sauce, es ging weiter mit einer Platte, auf der allerlei Leckereien waren. Roastbeef, gekochte Eier, Kochschinken, geraspelte Möhren und Salat. Die Hauptspeise stellte ein Schweinebraten mit Kartoffelbrei, auf dem ebenfalls geraspelte Karotten drauf waren, dar. Die Nachspeise hatten wir eigentlich selbst gekauft in Form von Torte und Eis, doch unsere Hausherrin brachte uns „Sticky Toffie Cake“ und Käsekuchen mit Erd – und Blaubeeren. Welch ein Festmahl. Danach ging es nach draußen und weiter rumlümmeln. Wir waren am Ende um 4:30 im Bett. :D Es gab noch fast einen Kampf, wie Betrunkene Iren und Franzosen – wohl eher Menschen im allgemeinen – so sind, doch es lief ansonsten echt nicht schlecht ab. J
Das war mein Chrismaseve. Achja, es gab noch eine recht hitzige Diskussion über die Frage, wann denn Weihnachten nun wirklich gefeiert werden sollte. Der Ire ist der Meinung, dass man nicht an Heiligabend feiern könne, da der Weihnachtsmann noch keine Zeit gehabt hätte, die Geschenke zu bringen. Er lies verlautbaren, dass er bis zum zehnten Lebensjahr an den Weihnachtsmann geglaubt hat. Ich fand das erst zum Totlachen, bis er mir sagte, dass die Kinder in Irland teilweise wirklich keine Geschenke bei Ungehorsam und anderen Dingen bekommen. Es gibt zwar keine Hiebe, aber die Kinder erhalten lediglich einen Sack Kohle zu Weihnachten. Das schön krass. :D Ich habe ihn noch zwei Mal im Armdrückem besiegt, er mich einmal. Und dabei ist zu sagen, er ist ein 24 Jähriger Bauarbeiter. Yääääy. :D

25. Dezember

Joa, Weihnachtsfeiertag à Nichts zu tun. Also was macht Ubbi? Morgens Pancakes als Weihnachtsfrühstück reindrücken und danach vor die Kiste. Von 11am bis 1 am gezockt, das nenne ich doch mal gute Sehnenscheidenkondition bei immensem Controllergebrauch.
Tollerweise haben Marie und ich unser Weihnachten am 24. echt genießen können, denn der
25. war lange nicht mehr so schön wie der Abend, der ja für uns so wichtig ist. Viel zu berichten gibt’s von heute also nicht.

26. Dezember

Heute ist Montag und immernoch keine Arbeit, kack Boxing Day. Die letzten paar Pancakes reingezogen, gezockt, gezockt, gezockt. Abends Pasta mit dem restlichen Essen von Marie in der Sauce. Ann Marie ist schon weg, Marie geht morgen, Pierre auch sehr bald. Alle gehen. Immerhin sind noch einige hier. J Sonst würde ich hier wohl wahnsinnig so ganz allein. Wirklich weltbewegendes ist nicht geschehen, jedoch kann ich ja von GTA berichten. Das können zwar jetzt alle Desinteressierten überspringen, aber mir doch egal. Heute habe ich im Einkaufszentrum 6 Sterne gesammelt, um draußen dann einen Panzer zu kapern, in dem ich den Fahrer rausgeschossen habe. Mit dem konnte ich die Bürgerwehrmission machen und zu meiner erhöhten Lebensanzeige und auch erhöhte Rüstungswerte hinzufügen. Mit diesen Fähigkeiten und unendlichem Sprint ist mein Typ echt stark geworden. So genug vom Nerden geredet. Interessiert wahrscheinlich eh keinen, aber ich will ja von meinem Tag berichten. Haha. :D
Bis denn dann und mein Blog ist wieder auf dem neusten Stand. Ob ich es dieses Mal besser hinbekomme, ständig zu erneuern? Man munkelt.

Montag, 12. Dezember 2011


6. Dezember

So geht ja nicht an, dass ich garnicht mehr schreibe. Ich habe mal wieder den Fehler begangen, mir keine richtigen Ziele zu setzen und wenn, dann die falschen. Ich wollte nun unbedingt wieder richtig trainieren, das heißt: kein Alkohol. Aber ohne Alkohol ist es doppelt und dreifach so schwer, neue Freunde zu finden. Dummerweise ist solches Training auch noch standortgebunden, deshalb dachte ich mir erst ganz heroisch:“Ja bleibste erst in Melbourne fürn paar Monate und dann gehste wieder auf ’ne Farm.“ Weil mir aber Großstadt nicht gut bekommt und ich lieber Arschlocharbeiter auf ner Farm mit Arschlochaufsehern, als Tellerwäscher im Inderrestaurant bin, war ich nun zerrissen zwischen: a) Thaiboxen und Kackjobs in Kackstadt (Großstadt ist immer blöd) oder b) wieder auf die Farm, kein Thaiboxen. Nunja, dieser Umstand hat mich ganze drei Wochen hin und her gekostet, in denen ich nicht wirklich gearbeitet und viel zu viele Ersparnisse auf den Kopf gehauen habe. Schande über mich!
Aber immerhin war meine liebe Su von Wangerooge für ein paar Tage hier, die wir dann auch super genutzt haben. In de City shoppen gehe, auf Phillip Island Zoo und so anschauen – das könnte ich ausführen, aber schaut einfach meine Bilder auf Facebook an, die sprechen für sich. Naja, so habe ich meine Tage vom 16. November bis zum 6. Dezember mehr schlecht als recht rumgebracht. Aber immerhin weiß ich nun, dass ich niemals in der Großstadt leben werde auf lange Sicht. Sightseeing hat selbst ein solch langsamer Mensch wie ich bestimmt irgendwann durch und dann kehrt der triste Alltag des Großstadtmenschen im Betondschungel ein. Da würde ich mir wie Brian von Family Guy im Safe ne Knarre und ne Flasche Whiskey bereitlegen, nur für den Fall, dass es zuviel wird.
Naja, wie dem auch sei. Ich habe also meine Apathie endlich abgeschüttelt und habe mich wieder auf Jobsuche gemacht. Zunächst lief das ein wenig mager an, denn Ubbilein war ja mal wieder zu wählerisch, aber wie Hauke schon sagte:“Das Schlimmste für Obdachlose ist wahrscheinlich die Langeweile“. Demnach wurde es die Tage immer schlimmer und nun bin ich auf dem Weeeeg nach Mildura. Irgendein Kaff, wo ich Orangen und Grapes pflücken werde und bissl mit  Wein zu arbeiten habe. Mal schauen, wie das wird. Aber im Zweifelsfall, solange ich nicht rausgeschmissen werde, Zähne zusammenbeißen und Geld machen… sofern ich nicht wieder mit Chemikalien arbeiten muss, da hört es bei mir stets wieder auf. Man habe ich diese zwei einhalb Wochen schnell zusammengefasst. Verzeiht mir bitte, dass ich so unregelmäßig schreibe. Mit all dieser Demotivation ist auch meine Schreibeslust erstmal gestorben. Diese kehrt nun scheinbar mit neuen Gefilden, die es zu entdecken gilt, wieder. Also bis denn dann und man schreibt sich.
Achja, dort kann ich mein 2nd Visa machen. Mor wird das sicher nicht gern hören. :>

7. Dezember

Ich melde mich mal wieder. Ich bin inzwischen angekommen und es war zunächst wirklich ein Erlebnis. Ich wurde nach einer 10-stündigen Busfahrt abgeholt und ich durfte sofort anfangen zu arbeiten, nachdem ich die Nacht im Bus sogut wie nicht schlafen konnte, also durchgemacht hatte. Naja, es ging erstmal Plastikplanen  auf die Weinstöcke zu machen, das habe ich zwei Stunden gemacht, bis wir dann doch wieder aufgehört haben, weil wir zu wenige waren und es nicht gelohnt hat. Fuck off. Also den ersten Tag nur zwei Stunden gearbeitet und dann erstmal ins Haus rein: Gott sah das scheiße aus. Keine Matraze, die musste ich erstmal aus der Hütte im Garten holen und „entstacheln“, weil da gaaaaanz viele Dornen drin waren. Ich habe mich mit den Leuten bekannt gemacht und später am Abend sind wir noch zur „Crag Den“ gegangen, das ist ein Haus, wo meistens so 10 bis 12 Leute drin wohnen. Ist ziemlich die Absturzhöhle.

8. Dezember

Am nächsten Tag aufgestanden und losgelaufen zum Meeting Point, der dummerweise 15 Minuten Laufweg entfernt ist. Dort sollte uns der Hostelbesitzer abholen, der aber viel zu spät war. Soviel dazu. Danach ging’s wieder zur Farm, aber dort standen haufenweise Wongs (Italiener und Türken) rum und uns wurde erklärt, dass es ein Missverständnisse gäbe, wir also wieder gehen dürften, weil er genug Leute hat. Dumm gelaufen. Larry unser Fahrer ist dumm rumgefahren und wollte uns Unkraut zupfen lassen. Er fragte nur, ob das jemand machen will, keiner meldete sich und er fuhr wieder weg. Oo Einige sind wieder nach Hause gefahren und ich wollte unbedingt noch arbeiten gehen, deshalb bin ich dann mit zum Orangen pflücken gefahren. Der Fahrer ist gerüchteweise n Mathhead, der die ganze Zeit drauf ist. Als er beim fahren so ne Chillerraggae Goa Mukke hörte und dabei seine Hand wellenweise ausm Fenster hielt, dachten wir uns auch nur so:“oooookay“. Dort angekommen sind wir erstmal 15 Minuten rumgeirrt, bis wir nen Asiaten gefunden, der englisch reden konnte. Sein Aussehen hat uns schon ein wenig abgeschreckt. Sein ganzes Gesicht war mit einer Atemmaske bedeckt, Hut auf, von Kopf bis Fuß bedeckt. Als wir dann die Supervisor eeeendlich gefunden haben, ging’s auch ziemlich schnell los. Aber wie es losging. Er zeigte uns einmal falsch, wie man die Orangen abrupft, daran sah man schon, dass er das wohl noch nie gemacht hat. Wir fingen also an und ich zerkratzte mir meinen ganzen beschissenen Finger, weil ich meine Handschuhe vergessen hatte. Für einen Bin bekommt man 25$ und der ist einfach RIESIG. Eine Riesenarbeit war das insgesamt, nicht genug zu trinken und ich habe dafür lausige 58$ für 6 Stunden Arbeit bekommen. Achja, normalerweise fängt man um 06:00h an, aber wegen der Inkompetenz Larrys ging’s um 10:00 los! Da war’s schon tödlich heiß. Abends durften wir wieder 1 ½ Stunden auf ne Mitfahrgelegenheit warten, weil unser Fahrer nicht kam. Angerufen meinte er, er würde nicht mehr kommen und der Vorarbeiter würde uns doch fahren. Auf den noch ne halbe Stunde gewartet und dann nach Hause gegurkt. Dort angekommen in der Crack Den, guckten mich einige erstmal an, weil ich so kaputt und dreckig und zerissen aussah. War schon krass. An dem Tag kam noch ein Ire nams Toni, der mit mir dann nach Hause gefahren wurde und als er dann keine Matraze gefunden hatte, riss ihm schon die Hutschnur und ich habe mich an ihn dran gehängt, als er meinte, er würde morgen wieder weg sein. Er meinte, er hätte die ganze Nacht nicht pennen können, aber ich habe wohl irgendwie weniger Ansprüche, ich konnte gut pennen.

9. Dezember

Am nächsten Tag ging’s wieder Wein mit den Planen covern, dort wurde ich in die Frontgroup abgestellt, die nur einige wenige Nägel reinballert, damit die Plane provisorisch hält. Wir werden nach Acre und nicht nach Baum, der genagelt wurde – haha – bezahlt. Dort solls wohl mehr zu holen geben. Der Tag war sehr anstrengend, aber Joe unser Contractor war mit ein paar von uns sehr zufrieden und hat uns angeboten, dass wir doch auf Tonys Farm in einem Arbeiterhaus einziehen könnten. Nach der Arbeit hingefahren, angeschaut – zugesagt. Noch Larry Bescheid gegeben, Sachen gepackt und ins neue Haus eingezogen. Warum so schnell? Das Haus ist ein halbes Jahr alt, wir haben BBQ, Sitzmöbel für draußen unter einem Dach, Aircon, es sind maximal sechs Leute in dem Haus, Designerküche, aweeeeeesome!
Abends recht früh pennen gegangen, weil wir alle kaputt waren von der Arbeit.

10. Dezember

Am nächsten Tag wieder sehr früh so um sechs aufgestanden, um zu arbeiten, das haben wir auch den ganzen Tag durchgezogen, obwohl es teilweise ziemlich fordernd war. Vom Covern kann ich jetzt nicht so viel erzählen, weils eh immer das gleiche ist. Der Trecker fährt mit zwei Planen auf Stangen durch die Reihen und die Arbeiter an den Seiten müssen die festnageln. Natürlich gabs immer wieder Ungereimtheiten, aber eigentlich wars nicht schlecht. Am Abend das Highlight, denn unser Farmer kam mit haufenweise Fleisch zu uns und wir haben erstmal fett BBQ gemacht. Dabei gut Bier reingeschüttet. Danach ging’s Mondfinsternis anschauen und trinken. Selbstgebrannter, gereifter Whiskey im Holzfass… goil! Dabei Pool auf einem superedlen Billardtisch oder Darts gespielt. Man war das klasse. Morgens um halb vier war ich dann auch endlich mal im Bett.

11. Dezember

Am nächsten Tag frei gehabt und nuuuur rumgelümmelt, aber das macht schon Spaß, wenn man genug Leute hat, die einen unterhalten. Gegessen, meinen Geburtstag ein wenig gefeiert, sowas halt.

12. Dezember

Heute gings wieder ins Feld und brutal arbeiten. Covern, covern, covern. Halb sechs aufgestanden und um kurz vor drei aufgehört. Spaß, Spaß, Spaß. Aber zumindest hatten wir wieder haufenweise Zeit. Ich habe mal angeleiert, dass wir weniger trinken und mehr nutzloses Zeug lernen sollten. Tony war davon ganz begeistert, als wir anfingen, mit den Jonglierbällen von Pierre dem Franzosen rumzuspielen. Sowas werde ich hier wohl eh lernen. Kopfstand, Handstand, auf den Händen laufen, jonglieren. Alles nutzloses Zeug, mit dem man am Strand angeben kann. :D Jetzt seid ihr wieder up to date. Gute Nacht.

Montag, 14. November 2011


4. – 7. November

Das einzig wichtige, das ich zu berichten habe aus diesen Tagen, ist der Bondi Beach, an dem ich mit einem Kumpel war. Aber weil ich da haufenweise Bilder geschossen habe, sollten die wohl eher für sich sprechen, als dass ich hier lange ausführe. J Also sehet selbst, wenn ich sie dann hoch geladen habe.
Sonst nur rumgehangen, gegessen, gechillt und sonst nichts getan. So ist das, wenn man nichts zu tun hat. L

8. November

Iccch schreibe auch mal wieder was. Am Dienstag bin ich nach zehnstündiger Busfahrt mit einem Greyhoundbus von Sydney nach Melbourne endlich angekommen. Schnell meinen Hut gerettet, den ich vergessen hatte und in große Mission aufgebrochen: „Finden Sie Bahngleis 8S(outh)!“ Da stand ich nun und habe eine geschlagene dreiviertel Stunde rumgesucht, bis ich es gefunden habe. Zwischendurch noch im Café gesessen und feststellen dürfen, dass ich den Zug um fünf – FÜNF- Minuten verpasst hatte und deshalb nun zwei Stunden warten durfte. Als ich nun in den Zug eingestiegen bin und mein Gepäck ordnungsgemäß verstaut hatte, las ich ein paar Seiten Ben-Hur und starrte aus dem Fenster. Etwa 100Meter vor dem Einfahren des Zugs in meinen Zielbahnhof hieß: „Next station Clarkefield!“ Ich, der ich mich meines lästigen Schuhwerks entledigt hatte, fuhr auf und räumte alles in Windeseile zusammen. Keine Sekunde zu früh, denn ich musste noch mit eigener Körperkraft die, sich schließende Tür, aufstemmen! Was ein Schock, mein Herz klopfte noch, als ich auf dem Bahnsteig stand, doch immerhin zeigte mir ein Passagier, der meine Eile und den daraus resultierenden Erfolg verfolgt hatte, noch den Daumen, dass ich es gut gemacht habe. Gewalt ist manchmal eben doch eine Lösung! Nun stand ich also auf dem Bahnhof und schrieb eine SMS an meine Chefin, dass sich mich nun abholen dürfe. Währenddessen schoss ich ein paar Bilder dieses wirklich gottverlassenen Bahnhofs mitten in der Pampa. Sie kam dann auch schon 20 Minuten später und wir sind erstmal in den Supermarkt, um mich mit dem Nötigsten auszurüsten. Weiter zum Stall und ich hatte erstmal Zeit, mich mit meinem Haus vertraut zu machen und hatte den Tag frei. Ich zockte daraus ergebend ein wenig X-Box und ließ es erstmal ruhig angehen. Internet war eigentlich tot, 19% Stärke. Ich fand später heraus, dass man draußen bei klarem Wetter darauf hoffen kann, 60% Signal zu erhalten. Nunja…

9. November Erster Arbeitstag

Ich stand draußen rum Punkt sieben Uhr und dachte, sie würde mich irgendwie abholen – Pustekuchen. Um 7:15 kam eine Nachricht, wo ich denn stecke und ob ich nicht zum Stall kommen würde. Ups, auf auf zum Stall. Nun zeigte sie mir, wie man das Futter anmischt. Gott, da sind die Supplimente eines Profibodybuilders ein Witz gegen. Oo Weiter ging’s mit fegen und ausmisten und dann mit’m Quadbike Futter ausfahren. Das war ganz witzig, nu’ habe ich auch gelernt, wie man die Dinger fährt. Eigentlich ganz einfach. J Den restlichen Tag halt so die üblichen Stallarbeiten gemacht wie Putzen, abäppeln etc. Am Abend durfte ich dann das Futter anmischen für den Morgen, das hat auch entsprechend gebraucht… Was soll’s, war ja erst der erste Tag.

10. November

Dieser Tag ging ein wenig reibungsloser los, da ich ja wusste, wohin ich musste. Jedoch hatte die Chefin schon um 6:30 das Futter angefangen auszufahren, darum stand ich da nu’ bissl verloren herum und habe angefangen zu fegen – FALSCH! Erst werden die Boxen ausgemistet. Gesagt getan, dann alles gefegt und die Eimer fürs Futter hingestellt. Sie kam wieder und hat mir erstmal gezeigt, wie das mit’m Ausmisten eigentlich geht. Gott, was ’ne Scheißarbeit! -_- Danach ging’s mit dem Quadbike mal wieder raus und ich durfte die Weiden abäppeln. Der Anhänger war RANDVOLL und meine Chefin hat gefragt, ob viel alte Scheiße herumlag, weil es so lange gedauert hat. Ich sagte ja, sie zweifelnd und ich bracht erstmal den Mist weg. Als ich wiederkam war Pause und danach kam sie zu mir und meinte, ich habe Recht, denn sie hat erst später wirklich gesehen, was ein Riesenhaufen das eigentlich war. Das habe ich ihr hoch angerechnet, denn das eingestehen von eigener Unfähigkeit hat man auf der Blumenfarm komplett vermisst. Nach der Pause war erstmal Reiten für mich selbst angesagt, wo wir ein wenig Gymnastizierung durchnahmen. Danach musste sie schon wieder Futter ausfahren, während ich anfing, den Hengst Maverick und den Wallach Angus reinzuholen. Aragon und Gretel auf ihre Weide gebracht und Pippin ins Paddock von Aragon. Schon musste ich wieder mit dem lästigsten Teil des Tages anfangen: Zaumzeug putzen. Gott, wie ich es hasse, Trensen, Stiefel, Sättel und alles zu putzen – aber dazu später mehr. Um acht war ich dann auch endlich fertig. Das heißt, ich war von sieben Uhr bis zwanzig Uhr im Stall unterwegs – lange Tage. Im Haus beschlich dann langsam der Verdacht, dass es so gar nicht meine Arbeitswelt sein wird. Des Weiteren sollte erst im Januar eine zweite Person kommen, um mit mir das Haus zu teilen. Jedoch kam es mir schon am vorigen Tag total einsam vor bei Tätigkeiten wie Essen, Saubermachen, Fernsehen, X-Box zocken. Ich bin wohl ein wirklicher Gesellschaftsmensch. L Deshalb habe ich geschaut, ob ich nicht mehr Empfang draußen habe und tatsächlich – ich konnte meine Freunde anschreiben. Hat mir irgendwie gut getan. Es freut mich wirklich, dass ich im Deutsch… land noch Leute habe, die auf mich warten. Ich sammel hier zwar wirklich Erfahrung, wie z.B. dass ich den Pferdesport nun endgültig für mich abgehakt habe, doch es ist schon schwer, allein zu sein und selbst mit anderen Backpacker zu reden, ist nicht das gleiche wie mit meiner Familie oder meinen tollsten Freunden. :> Bevor ich nun anfange, in Sülzereien auszubrechen, erzähle ich lieber weiter. J
Meine Chefin hatte am Abend schon gesagt, dass sie voll angekackt ist, dass ich noch so grün mit Pferden bin und sie, was sie mit mir gemacht hat, auch alleine sogar schneller hätte schaffen können. Ich fühlte mich in meinen Gefühlen bestätigt.

11. September

Am Morgen war sie auf der anderen Seite Melbournes, um die Entwicklung von Stute und Fohlen zu präsentieren – solange die Besitzer dafür bezahlen, ist es ihr ja egal, meinte sie.
Ich stand also wieder verloren im Stall rum und rang mich durch, einen Schlussstrich zu ziehen, darin bin ich zwar noch nicht so gut drin, aber hey, ich lerne.
Ich rief sie also an, dass ich kündigen werde, aber noch mit ihr in Person reden möchte, denn ich fände es sonst unhöflich. Sie meinte noch, sie wolle mir einige Wochen Zeit geben, ich ließ mich breitschlagen am Telefon. Doch ich nahm mir vor, ihr die Sachlage einleuchtend darzulegen, wenn sie wieder daheim sei. Also gewartet, Angus und Maverick herausgebracht, einige E-Mails geschrieben und zurück in den Stall. Dort mit ihr geredet, dass es einfach nicht meins ist und ich es mir anders vorgestellt habe – was ja auch stimmt!
Sie meinte, sie könne es verstehen und ich müsste keine Sorgen haben, es gäbe noch andere Bewerber, also würde sie schon nicht umkommen unter der Arbeitslast. Ich verabschiedete mich noch wirklich herzlich von ihr. Ihr Mann brachte mich dann noch nach Melbourne mit Sack und Pack, ich frage bei einem Hostel nach einem Bett, wurde abgelehnt, da es ausgebucht war und ging zurück zu ihrem Mann Hugo. Er war zwecks Auktionsteilnahme nach Melbourne gekommen, also wohnte ich dem auch bei und schaute mir mal an, wie hier Häuser verkauft werden – sie werden versteigert. Das Apartment ging in diesem Fall für 552.000 weg. Höher als viele gedacht hatten, aber es ist echt interessant, wie der Auktionator auf die Menschen zu geht und zum Bieten motiviert. Luca in Perfektion. :D
Ich bin danach dann auf weitere Suche eines Hostels gegangen, habe eins gefunden, zurück zum Auto, Hugo tschüss gesagt und mein Zeug dorthin gebracht. Dort habe ich dann erstmal meine Sachen ausgepackt und mir das Viertel angeschaut. Ziemlich alternativ, aber viel schöner als Sydney!

12. November

Am 12. und 13. habe ich nur rumgehangen, gegessen, mich meiner Einsamkeit ein wenig ergeben und war traurig. Habe gechattet, Musik gehört. Nostalgie gelebt. Nichts passiert.

14. November

Und es geht wieder bergauf. Ich habe Kaizenfitness gefunden. Das ist eine Schule für Wrestling, Brazilian Jiu Jitsu, Boxing, Muay Thai und als Königsdisziplin MMA.
Erst noch was gegessen, am Strand Ben-Hur gelesen, gechillt und um 15h losgezogen und ein wenig dort im Stadtviertel umgeschaut. Dort gibt es das Jungle Gym auch noch, das ist eher eine reine MMA Schule. Ich also erst geschaut, wo das Kaizen ist, dann noch umgeschaut, weil der Typ vom Junge Gym meinte, es gäbe noch eine weitere in der Inkerman Street. Dahin gestrazt und haufenweise Juden gesehen. Oo Da gibt’s ne jüdische Schule und da liefen Männer wie Juden, wie sie klischeehaft beschrieben werden, rum. Hut, Bart, Koteletten, rabenschwarze Haare, lange schwarze Mäntel. Die Jungen hatten Probleme beim Joggen, weil dieses Gebetsmützchen immer rutschte. Das war lustig.
Um 18h bin ich dann also zum Thaiboxen, habe da mitgemacht und es ist echt genial. Ich werde vielleicht, wenn ich mit einer Freundin nicht auf einer Farm arbeiten gehe, hierher zurück kommen, halbtags arbeiten  und sonst trainieren gehen. Die Schule ist morgens um sieben das erste Mal für’s Boxen offen. Ziemlich übertrieben. :D Ich bin also zurück nach Haus, wunderbar gelaunt und warte nun ab, wie es ausschaut mit dem Tourivisum meines lieben Brudersherzens.

15. November

Heute Morgen habe ich es leider nicht geschafft, um sieben aufzustehen, um zum Boxen zu gehen, dafür gehe ich aber um 12h zum Boxen mittags und heute Abend um sechs nochmal zum Thaiboxen. Jaja, Ubbo geht wieder kämpfen, kann ja nicht sein, dass Dennis und Kai mich besiegen, wenn ich wiederkomme. :D Joa, nu’ ist mein Blog auch wieder aktuell.
Hauke hat mir grad Bescheid gegeben, dass es wohl noch vier Tage dauern wird, ehe er das Visum – hoffentlich – genehmigt bekommt. -_- Egal, ich habe hier jetzt meinen Spaß! Morgens, mittags, abends kann ich trainieren. Morgen ist um 9:30 Boxen, 12:00h Thaiboxen und um 18:00h nochmal Thaiboxen. Ihr werdet schon sehen, wenn ich wieder daheim bin. ;)

Sonntag, 6. November 2011


3. November

Da bin ich wieder, es ist 13:56h und ich lümmel in der Küche rum mit Agonoize – Koprolalie im Ohr. Meine Coverletter werden aber immer noch ultrageiler. Ich habe mich heute noch für eine Kuhfarm beworben, wo drin stand, sie suchen Leute mit Erfahrung mit großen Tieren. Tjaaaa, da habe ich natürlich schön meine Erfahrungen reinbringen können, das war klasse. Ich hoffe, ich bekomme in den nächsten drei bis vier Tagen ‚ne Zusage, ich habe echt keinen Bock, zu lange in Sydney zu bleiben. Es regnet, ist kalt, unschön, Verkehrslärm. Grad dass der Regen die Abgase nicht in die Häuserschluchten drückt und die Menschen in ihren Häusern bleiben müssen wie im viktorianischen London… ich rede zu viel.
Also das war’s auch schon mal wieder. Ihr hört von mir. J

6. November

Endlich mal wieder bissl was gemacht: Heute war Bondi Beach angesagt. Habe auch jede Menge Bilder geschossen, damit ihr neidisch in Deutschland eure Winterdepression so richtig zur Entfaltung bringen könnt! Ha! Als wir fertig waren mit Baden und es anfing, ein wenig zu nieseln, sind wir an der Steilküste entlang einem Pfad gefolgt, der von einer Kunstorganisation mit – wer hätte es erwartet – Kunstwerken gepflastert wurde. Einige waren als solche natürlich mal wieder nicht zu erkennen, doch einige waren wirklich cool. Ich werde die Fotos wohl bald mal auf Kosten meines Internetsticks auf Facebook zur Verfügung stellen. Naja, wir waren da einige Stunden und danach noch beim Operah House und der Brücke. Wunderfeine Fotos. ;) Wir sind dann irgendwann wieder ganz nach Haus gestratzt und haben den Abend ausklingen lassen. Ich habe noch eine SMS bekommen von der Dressurreiterin, die mich noch anrufen wollte, es aber nicht mehr geschafft hat! Wie immer diese Reiter mit zu wenig Zeit.


7. November

Ich schreibe im Moment so unregelmäßig, weil’s zu wenig zu erzählen gibt. Gestern war eine Ausnahme, aber nach meinem Rauswurf musste ich mich erstmal sammeln und die sechs Wochen Schwerstarbeit verdauern. Nun habe ich mit einer Dressurreiterin alles klargemacht, ich muss in den nächsten zwei Wochen bei ihr im Stall sein, aber es wird wohl eher auf die nächsten paar Tage hinauslaufen, weil ich hier in Sydney eh nur wenig zu tun habe. Habe hier ’ne Deutsche angequatscht, die rumreisen will, denn dann würde ich die nächsten zehn Tage oder so damit verbringen, nach Melbourne zu kommen über haufenweise Fischerdörfer und malerische Landschaften. Dummerweise will sie aber lieber mit einem englischsprachigen Typen reisen, was ich auch verstehen kann. Morgen meldet sie sich wahrscheinlich bei mir… hoffentlich. Naja, meine Reise kann ich ja dennoch schon mal weiter planen. Der Dressurstall, wo ich anfangen werde, ist in Clarkefield, Victoria nähe Melbourne. Eigene Unterkunft, bissl Geld, aber vor allem Fortbildungsmöglichkeiten, was das beste ist! So, nu seid ihr wieder aufm neusten Stand. J

Mittwoch, 2. November 2011


20. Oktober

Der Tag begann um 7:30, da Marcel die Treibhausplanen hochziehen musste und ich ihn beim Steamen ablösen sollte. Alles kein Problem. Von 7:30 bis 10:00h schön gesteamt, dann waren wir auch schon fertig. Danach für Neil den ganzen Tag Stöcke in den Boden gehämmert – unspektakulär…

21. Oktober Steamen und White Washing – vereint!

Heute durfte ich sogar schon um sieben Uhr beginnen, indem ich mit Dominic und Matan zum Steamen aufgebrochen bin. Ich habe gestern ein ganzes Beet mitgemacht, also kann ich an dieser Stelle auch erklären wie das funktioniert. Zunächst werden etwa 30 Zentimeter tiefe und 50 bis 75 Meter lange Reihen geschaufelt. Danach muss man zwei tiefe Löcher buddeln, in die die Adapter für den Wasserdampfschlauch eingelassen werden. Über die Beete wird eine Gummiplane gezogen, die das ganze Beet abdeckt, also 10 bis 15 Meter breit und 50-75 Meter lang. Diese Plane wird mit 10 bis 20 Kilo schweren Sandsäcken abgedeckt. Die Plane wird mit blauen Gummischläuchen entlang der äußersten Reihen festgemacht, indem die Schläuche mit Wasser gefüllt werden. Wenn die Schläuche liegen wird die Plane einmal festgezogen und wenn das erste Wasser zum endgültigen Fixieren in der Leitung ist, wird noch mal gezogen. Wenn also die Gummiplane an den Seiten mit den Gummileitungen und an den Enden mit den Sandsäcken abgedichtet ist, wird eine noch mal so lange wie breite Filzdecke über das Beet gespannt und die riesige Steamingmaschine beginnt, die nächsten fünf Stunden Wasserdampf unter die Plane zu pumpen. Natürlich mussten wir heute die beiden Beete vom gestrigen Steamen abbauen, ehe wir das neue anfangen konnten. Man sieht: Eine Heidenarbeit. Als wir dann von sieben bis elf gearbeitet haben und fertig waren, hat mich Craig zum White Washen abkommandiert: Vom Regen in die Traufe, dachte ich. Aaaaaber ich hatte ja meinen Strohhut und Sonnenbrille und damit und der Gasmaske war es kein Problem mehr, Kalk in den Tank zu schütten und Wasser hineinlaufen zu lassen, um dann später die Häuser zu waschen. Ich habe mich heute auch wunderbar gemacht, er hatte nichts zu bemängeln außer in einer Situation, wo ich ihn fast durchs Treibhausdach gezogen habe. Das lag daran, dass wir die „Opernhäuser“ – das sind ganz besonders lange Treibhäuser mit einem Knick, sodass sie aussehen wie das Operah Haus in Sydney – machen mussten. Dafür wurde eine Leiter an die Gangreihe gestellt und Craig ist hochgeklettert und hat von oben gewaschen, während ich auf der Leiter ganz oben saß und die Gummileitung von unten hochziehen und wenn er fertig war am Ende der Reihe, die Leitung wieder zurückholen musste. Miese Arbeit, wie gesagt, aber mit Hut und Sonnenbrille und richtigen Handschuhen alles kein Problem für Ubbi. :> Zwischendrin Pause gehabt und dann ging’s schon weiter normale Häuser wie sprühen. Dort hat Craig von seinen Schlangen und dem Viehzeug erzählt. Also im Endeffekt ein wirklich anstrengender aber guter Tag. J

2. November

Die letzten Tage gab’s einfach nichts zu bericht, weil ich einfach nur gearbeitet habe und ein Tag dem anderen geglichen hat. Aaaaaber diese Zeit ist nun erstmal wieder vorbei, deeeeenn ich bin mal wieder rausgeflogen. Ich denke jedoch, dass sie einfach nur nach Gründen gesucht haben, Leute loszuwerden, denn heute haben nur drei von zehn Leuten, die zum Morgenappell antreten mussten, Arbeit bekommen. Wie dem auch sei, ich war gerade mit Craig am Blumen spritzen und er war mal wieder krass angepisst, als Ned der Scheißer angefahren kam und irgendwas von „Hotwaterpipes“ gefaselt hat, was sich in etwa so angehört hat „Di’ ye de the ho’ wa’er pi’s?“ Dementsprechend habe ich vier Mal nachfragen müssen, bis ich ihn verstanden habe. Das hat seine Laune nicht gerade verbessert. Scheiß Dorfpöbel ohne richtiges Englisch. Naja, war mir dann auch egal, ich sollte in einer Stunde weg sein von der Farm, was mich dann aber nicht mehr so sehr gejuckt hat. Um 11:30h bin ich rausgeflogen und um ~16:00h war ich dann auch endlich raus. ^_^ Dumme Spastis. Nach Sydney gefahren, ganz bonzig erstmal für die Woche bezahlt. Ich bekomm’ natürlich alles wieder, wenn ich früher gehe, aber ist schon ‚n gutes Gefühl, so viel Geld zu haben, dass man nicht jeden Heller zwei Mal umdrehen muss. J
Bin dann auch um 22:00h ins Bettchen, nachdem ich noch ultrageile Bewerbungen mit coolen Coverlettern geschrieben habe.

3. November

Da bin ich wieder, es ist 13:56h und ich lümmel in der Küche rum mit Agonoize – Koprolalie im Ohr. Meine Coverletter werden aber immer noch ultrageiler. Ich habe mich heute noch für eine Kuhfarm beworben, wo drin stand, sie suchen Leute mit Erfahrung mit großen Tieren. Tjaaaa, da habe ich natürlich schön meine Erfahrungen reinbringen können, das war klasse. Ich hoffe, ich bekomme in den nächsten drei bis vier Tagen ‚ne Zusage, ich habe echt keinen Bock, zu lange in Sydney zu bleiben. Es regnet, ist kalt, unschön, Verkehrslärm. Grad dass der Regen die Abgase nicht in die Häuserschluchten drückt und die Menschen in ihren Häusern bleiben müssen wie im vikorianischen London… ich rede zu viel.
Also das war’s auch schon mal wieder. Ihr hört von mir. J

Montag, 17. Oktober 2011


2. Oktober

Heute war dann aber wieder Arbeit angesagt, aber irgendwie war die Arbeitsmoral bei den meisten nicht so pralle. Das lag daran, dass es teilweise geschüttet hat wie aus Eimern und ich z.B. keine Hölzer zum Einrammen von draußen holen konnte, ohne bis auf die Knochen durchgeweicht zu werden. Also lieber schön im Gewächshaus warten. Das hat sich aber nach einer Zeit auch nicht mehr bewährt, weil die Reihen zwischen den Beeten geflutet wurden. So einen Regen kann man sich einfach nicht vorstellen. Ich habe dennoch meine vollen acht Stunden angerechnet bekommen, also sei’s drum.

3. Oktober

Heute habe ich einfach ganz stumpf nur Hölzer eingerammt, acht Stunden. Neil war so frei und hat mir neue vorbeigebracht, weil die alten alle durchgerottet waren. Sowieso kann er echt ein feiner Kerl sein, aber die anderen mögen ihn nicht wirklich. Wirklich viel zu erzählen gibt es nicht und an die Kleinigkeiten erinnere ich mich sowieso nicht, weil ich vom 2. bis zum 6. Oktober am 6. schreibe. Ich sollte mich daran halten jeden Tag zu schreiben, dann ist alles noch frischer und lebhafter.

4. Oktober

Und wieder Hölzer, Hölzer, Hölzer. Immerhin durfte ich um halb zwölf den riesigen Boiler säubern und um zwei Uhr nach dem Lunch die kleinen. Das ist eine Kackarbeit, weil man Asche und brennende Kohlen aus den Öfen schaufeln muss und dann mit Wasser anspritzt, damit die Hitze nicht die Schubkarre durchschmort. Mir lief der Schweiß in der „Schutzkleidung“ in Strömen, obwohl die nur aus einer einfachen Atemmaske gegen den Kohlenstaub, Arbeitshandschuhen und einem zu kleinen Overall besteht. Dennoch setzt einem die Hitze doch ganz schön zu. Abends habe ich mal meinen Spiegel mit Panzerstoppern auf den Stuhl gestellt, um mal zu schauen, wie mein Gesicht aussieht: Wie ein kleines Negerlein… Dabei ist mir aufgefallen, wie krass sich die zwei Wochen schon auf meinen Oberkörper ausgewirkt haben. Ich esse halt nur Nudeln, Brot, Äpfel, harte Haferflocken für 99$ die 750 Gramm und halt Milch. Ganz selten mal Schokolade oder Chips, aber das ist die Ausnahme. Alkohol ist halt eh zu teuer, darum gibt’s den im Moment auch nicht, weil ich lieber in andere Dinge investiere.

5. Oktober Das Mädchen für alles

Heute durfte ich um 7:30 anfangen, weil ich die Planen der Gewächshäuser mit Thomas Berg dem Dänen aufmachen musste. Ich habe ewig gebraucht, weil man überall erstmal schauen muss, wo eigentlich die Winschen sind und wo man dann drehen kann, in welche Richtung etc. pp. Dauert halt. Danach dann ’ne Stunde Stöcke einrammen, ehe ich dann abkommandiert wurde, die Vorhänge für die Mitte des Tages ganz zu öffnen. Nun sollte ich beim Steamen helfen, d.h. man muss Planen über die Beete ziehen, unter die dann Wasserdampf gepumpt wird, damit die Beete aufweichen und die Pflanzer besser arbeiten können und die Blumen besser gedeihen. Eine Heidenarbeit war das! Nun wieder Stöcker einrammen, jedoch fiel mir nach einiger Zeit die Sohle von den Stiefeln. Erstmal auf Socken weitergemacht, dann aber zu meiner Baracke zurück, um das Gröbste mit Panzerband zu flicken. Zurück und weitergemacht bis zum Ende des Tages, was aber auch nur noch dreißig Minuten waren. Abends wurde mir noch von Trevor gesagt, dass ich am nächsten Tag frei habe, was meiner Stimmung schon einen gewissen Abbruch gab. Immerhin haben wir noch ein paar Biere und bissel singapurer Ballantines getrunken und dann ab in die Falle.

6. Oktober Auf nach Tuggerah – Erledigungen, Erledigungen, Erledigungen!

Heute war ich wirklich Stunden in Tuggerah, denn ich hatte nicht nur einzukaufen, sondern auch einen Internetstick zu kaufen, zu fragen, ob ich wirklich 216$ Handyschulden habe und und und. Also der Reihe nach: Den Internetstick habe ich bei “Yes“ Optus gekauft für 79$, um endlich mit meinem Netbook Interzugang auf der Farm zu haben. Des Weiteren hatte ich eine SMS bekommen, dass ich Vodafone 216$ schulde, deshalb bin ich erstmal in einen Shop rein und habe die ausgefragt, ob die mich verarschen wollen (aber sehr höflich :>) und er meinte, es sei wohl ein Fehler. Also alles gut. Noch einkaufen gewesen und bissl hier und da geschaut und schon waren fünf Stunden in Tuggerah dahin.

7.Oktober

Heute habe ich irgendwie gearbeitet, weiß aber nicht mehr wie, weil es schon zu lange her ist, wenn ich dies schreibe. Ich sollte wirklich öfter schreiben… -.- Es könnte sein, dass ich mit den beiden neuen, die nach zwei Tagen wieder abgedampft sind, gesprayt habe bzw. nur mit einem. Der eine war mega die Bohnenstange und der andere ein Fettsack. Die Bohnenstange hat einen miesen Einlauf von Craig bekommen und wurde schon fast instant rausgeschmissen, hat dann aber eine Chance bekommen. War schon irgendwie witzig, wie diese Taugenichtse da am Abend rumstanden und sich über die Umstände auf der Farm mokiert haben

8. Oktober

Frei… ich hätte wohl die Supervisor nicht verärgern sollen, indem ich das sprayen verkackt habe. Deshalb habe ich frei bekommen am 8. UND 9., was bedeutet, dass ich nur vier Tage diese Woche arbeiten durfte. Das hat mich derbst angefressen, somal ’n Kumpel inzwischen zum Blumenpflücker avanciert und dadurch massig Arbeitsstunden bekommt und ich weiterhin als Farmworker mein leben friste und höchstens 48 Stunden bekomme, wenn die Ärsche mich nicht weniger arbeiten lassen. :/ Immerhin hatte ich meinen Spaß, als der Fettsack und die Bohnenstange wieder abgehauen sind, weil’s ihnen zu hart war. Weicheier. :D Die wollte sogar noch, dass ich Gerry und Craig ihren Vertrag gebe. Da habe ich erstmal verneint, weil ich nicht der Dumme sein wollte, der Ärger bekommt, weil ich sie einfach so habe gehen lassen und dadurch unbekannte Regeln verletzt hätte. Was weiß ich.

10. Oktober

Endlich wieder Arbeit! Freude? Pustekuchen. Heute mit dem Headsupervisor Craig die Häuserdächer spritzen. Was hätte ich gerne einen Hut und eine Sonnenbrille gehabt. Der Kalkstaub zerfickt die Augen übelst und das Kalkwasser macht die Haut dörr und rissig. Am Abend habe ich halbstündlich Sonnencreme draufgeklatscht, um ein wenig Fett reinzukriegen und auf meine Einkaufsliste Feuchtigkeitsspendende Creme geschrieben. Ich hasse White Washing!

11. Oktober – Die Tage des Vergessens

Ich habe echt keine Ahnung, was ich heute getrieben habe! Ich sollte wirklich öfter Tagebuch schreiben, weil die Tage teilweise echt verschwimmen und man nicht mehr weiß, wann was war nach einer Woche. Oo Ab dem 17. Oktober ist’s wieder soweit. J

12. Oktober

Heute durfte ich als 190cm großer Typ in EIN METER hohen Löcher rumkriechen, um Gräben auszuheben und habe dafür die doppelte Zeit bekommen und ’nen Einlauf bekommen für meine Langsamkeit… Affen. Danach durfte ich noch ein wenig White Washen oder so? Ich habe keine Ahnung. Wie gesagt, ab dem 16. wird’s wieder klarer. :D Sorry, Leute. ;)

13. Oktober Beinahe Rausschmiss

Ich habe das Sprayen mit einem 60Kilo Backpack, Gasmaske, Ohrschützern, neonfarbene Schutzhose und Gummihandschuhen verkackt und wurde beinahe rausgeschmissen. *hust* Ich bin fürs Blumenspritzen wohl einfach nicht geeignet – habe keinen grünen Daumen. So ist das nun mal! Ich durfte dann als Ersatz noch ein wenig die Häuser cleanen, weil Craig mich nicht mehr haben wollte…

14. Oktober Cleaner Ubbo

Heute durfte ich immerhin noch Häuser cleanen, das heißt, man macht die Stöcke raus, rollt die Drähte auf und macht das Haus klar für spätere Maßnahmen wie Steamen. Scheiß Arbeit, aber immerhin chillig und man wird nicht von Supervisorn genervt.

15. Oktober Straffrei am Wochenende

Am Freitag in der Mittagspause hat Craig noch irgendwas von „nicht vertrauen“ gemurmelt und hat mich damit sozusagen zu einem Straffrei am Wochenende verdonnert, sodass ich beide Tage nicht arbeiten konnte und bei meinen 39Wochenstunden hängen geblieben bin. :/ Dafür habe ich mit Marcel in der Sonne gebruzelt und drauf aufgepasst, keinen Mördersonnenbrand oder gar einen Sonnenstich zu bekommen. War im Grund ein schöner Tag, nur ein wenig stumpf, weil man so wenig tun kann hier auf der Farm.

16. Oktober Wieder in Tuggerah – eine Stunde zu spät…

Heute wollten wir wieder nach Tuggerah und ich mit meiner Superpünktlichkeit und Vorsicht wollte 15 Minuten vor der Abfahrt des Zuges dort sein, aber Tilmann mit seinem Kater hat’s verkackt. Dadurch sind wir zu spät losgekommen und haben den Zug nurnoch von hinten wegfahren sehen… Na, geil. Weil’s Wochenende war, mussten wir eine Stunde warten, bis wir dann nach Tuggerah aufbrechen konnten. Dort angekommen, sind wir erstmal in den Surfshop und ich habe mir einen Hut ausgespäht, den ich mir dann später zusammen mit einer 40$ Brille für insgesamt 65$ gekauft habe – man hat’s ja *hust* 1800$ *hust*. Noch neue Sommerschuhe gekauft, schnell bissl Käse und Süßigkeiten beim Woolworth geholt und wieder ab nach Hause. War auch schon spät genug. Wir sind noch ein wenig pumpen gegangen, das heißt Klimmzüge und Liegestütz, ist hier halt bissl dürftiger. Die anderen sind noch zum Lagerfeuer, aber ich habe im Moment nicht so den Riesenbock auf zu viel Gesellschaft. Ich habe gelesen und bissl gechatte/gesurft. Das war auch nice.

17. Oktober Mein Stöcketag

Ich werde langsam psychisch labil. Ich bin eifersüchtig, wenn andere meine Stöcke in den Boden hauen. Das ist meine Aufgabe und so soll es auch bleiben. Heute durfte ich nach ’ner halben Stunde Minibeete vorbereiten auch gleich ans Stöcke Einrammen und habe sogar einen Rekord aufgestellt. 30 Beete in 7 ½ Stunden.  Das heißt 750 Stöcke habe ich eingerammt. Das ist sooooo eine Riesenarbeit, aber ich habe es schon gesehen in einem der seltenen Fälle, als ich in den Spiegel geschaut habe. Körperliche Arbeit macht sich bezahlt und entschädigt mich schon ein wenig dafür, dass ich nicht so viele Stunden habe, wie die Blumenpflücker, die so gar nicht körperlich arbeiten. HA! Jetzt bin ich wieder up-to-date und werde regelmäßig weiterschreiben, damit ihr an meinem wunderbaren Stil teilhaben und meine Reise verfolgen könnt. Apropos, ich habe mich auf einer Milchfarm und einigen Cattlefarmen beworben. Mal schauen, was das so bringt. Ich will mit Tieren arbeiten!


Freitag, 30. September 2011

Nach langer Abstinenz


16. September, Tag 11

Heute sollte ich ein weiteres Mal auf eigene Faust losziehen. Mein Job war es, ein Industriegebiet abzuklappern, das mit einigen Reihenhaussiedlungen durchsetzt war. Ich hatte eh schon keinen Bock und habe es langsam angegangen. Nach und nach kam die Einsicht, dass die Menschen wirklich genervt sind von den Spendensammlern. Am krassesten wurde es mir von einer älteren Frau erklärt, die mich mit den Worten:“I don’t wanna donate, go away“ abfertigte. Nicht die netteste Art, aber durchaus verständlich. Der Tag zog sich hin und ich hatte wirklich keinen Elan mehr. Das Ende vom Lied war, dass ich nur 17 Dollar gesammelt hatte, wo ich am ersten Tag noch 83 zustande bekommen hatte. Abends habe ich mich noch mit einem Hostelmitbewohner die Kante gegeben und einen Iren unter den Tisch gesoffen.

17. September, Tag 11

Morgens bin ich um 8:46h aus dem Bett gefallen und um 9:00h musste ich schon beim Arbeitgeber auf der Matte stehen. Dummerweise stellte sich noch heraus, dass ich gar keinen Tag mehr in meinem Hostel verweilen konnte, weil alle Betten ausgebucht waren, jedoch hatte ich keine Zeit mehr, das zu regeln. Ich habe der netten Frau am Empfang nur noch schnell gesagt, dass ich bald wieder da bin und war aus der Türe hinaus. Beim Coles Supermarkt angekommen, war ich auch ansprechend angeschlagen, doch mein Boss hatte vollstes Verständnis, solange ich die Leistung bringe. Die war natürlich nicht drin, weil ich einen Kater hatte, Brand und keinen Bock auf Arbeit. Somit habe ich nur halbherzig um Spenden gebettelt. Mein Chef hat das natürlich gesehen und mir gegen Mittagszeit einfach gesagt, dass ich nach Hause gehen könne, weil es eh keinen Sinn mehr hätte, mich da zu behalten. Also bin ich ins Hostel zurückgekehrt und habe meinen Sack und Pack gekrallt und habe erstmal bei einer Apartmentnummer angerufen. Schnell in die Campbellstreet und mit dem Vermieter getroffen, hoch in den 26. Stock und mal geguckt, wie die Wohnung ausschaut. 160aus$ die Woche schienen mir für die Räumlichkeiten in Ordnung, jedoch hatte ich genug Geld für die Kaution. Deshalb habe ich erstmal nur vier Nächte und 50 Dollar Kaution bezahlt – eingezogen.

18. September, Tag 12

Das Internet habe ich echt in vollsten Zügen ausgenutzt, Bewerbungen bei TAW geschrieben und in der Wohnung rumgelümmelt und Bürokratiezeugs durchgezogen, genauso wie am 19. September. War nichts spannendes, also will ich euch auch nicht mit Einkäufen und Bankerkontoeröffnungen nerven.

20. September

An diesem Tage war ich noch mal bei einem Flyerverteiler, doch das war ein hochgradig verarschender Job. Man bekommt für eine Zone mit 1500 zu verteilenden Flugblättern 60aus$. In der Annonce hieß es noch, dass 60-160 Dollar möglich seien. Bei dem Blatt im Unternehmen hieß es schon nur noch 50-120 am Tag. Da bin ich auch schnell wieder raus gewesen aus dem Laden und habe den Mann von Waldons Flowerfarm angerufen. Da ging nach dem dritten Versuch auch einer ran. Die meinte auch ganz unverblümt – haha – dass ich am nächsten Tag vor 16:00h da sein solle. Ich ohne Travelmate, also alles kein Problem. Zuhause angekommen, habe ich natürlich erstmal gestrahlt wie ein Honigkuchenpferd biiiiiiis Frank und Karol, die beiden Deutschen im Apartment wissen wollten, was denn meine neue Arbeit sein würde: Woldens Flowerfarm. Sogleich erschien ein dickes Grinsen auf deren beider Visagen und sie fingen an, von ihren Erfahrungen auf diesem Hof zu erzählen. Es sei ein rauer Umgangston, wenn man ein paar Fehler macht, fliegt man, die Arbeit sei hart, viele brechen nach nur zwei bis fünf Tagen ab. Resümierend habe wohl ein Freund von ihnen gemeint, es sei die sechste Ebene der Vorhölle, die man durchschreite, wenn man die Kackarbeiten abbekommt und die Aufseher und anderen Mitarbeiter einen nicht mögen. Ich war natürlich erstmal ziemlich geschockt, aber auch eine Art freudige Spannung oder Erwartung erfüllte mich. Ich saß an diesem Abend noch bis halb eins mit den beiden zusammen, ehe ich mich für viereinhalb Stunden aufs Ohr legte.

21. September

Morgens bin ich natürlich Punkt fünf aufgestanden, weil ich die Linie Central Station – Newcastle um 5:45h bekommen wollte. Noch meinen 50zig Dollarschein mit einer Milch im Convenience Store klein gemacht und ab zum Bahnhof. Dort für 7,8aus$ eine Karte für 89 Kilometer gekauft – ja, Bahnfahren ist billig. Rein in den Zug und erstmal gechillt, leider konnte ich nicht schlafen. Erstmal zwei Stationen zu früh in Wyong ausgestiegen anstatt in Wyee… doch dann endlich da. Den Instruktionen folgend, die ich von Karl bekommen hatte, bin ich an der T-Kreuzung geradeaus auf einen Firetrail gegangen und habe erstmal prompt eine Stunde im Busch zugebracht. Als ich rauskam und mich weiter Richtung Flowerfarm auf dem richtigen Weg machte, stand ich auf einmal vor einer Weggabelung. Dort bin ich der Rodger Road gefolgt, bis sie in eine Schotterpiste überging und bin umgekehrt, um den anderen Weg zu probieren. Dort wusste ich alsbald auch schon nicht weiter und bin an einem Gatter, auf dem „Private Property – Keep Out“ stand, vorbeigelaufen, um an einem weniger feindseligen Haus zu klingeln. Dort machten die Hunde einen riesigen Terz, doch niemand öffnete mir. Enttäuscht wandte ich mich um und war schon zwanzig Meter gelaufen, bis eine Stimme „Hello, hello“ rief und ich eine alte Frau um die 65 auf den Hof kommen sah. Sie fragte ich, wo denn die Waldons Flowerfarm sei. Sie meinte, es sei gar nicht weit, einfach nur der Rodgers Road folgen, dann würde ich es nicht verfehlen. Gesagt getan, der Straße 15 Minuten gefolgt, bis die Einfahrt kam. Dort gleich auf den Hof und beim Office gefragt, ob es denn auch alles richtig sei mit dem Eintreffen vor 16:00h. Der Typ hat mich angeguckt wie ein Auto, bis mir es mir dämmerte. „Ist this the Woldens Flowerfarm?“ „No, it is around an hour in the other direction.“ Ich dachte mir auch nur so: Fuck. Also wieder zurück auf die Hauptstraße, doch da hatte ich echt keinen Bock mehr zu laufen und habe einfach den Daumen rausgehalten. Und siehe da, gleich das erste Auto ist angehalten und hat mich mitgenommen. Auf dem Weg zur Flowerfarm, haben mich wohl die Mutter und die Beifahrerin mit Fragen gelöchert, die ob ihres schrecklichen Dialekts ungemein schwierig zu verstehen waren. Als ich dann endlich abgesetzt wurde auf der Flowerfarm, bedankte ich mich noch und lief zum nächstbesten Auto, wo zwei Leute drinsaßen. Der eine funkte einen Supervisor an, der dann erstmal einen dritten losschickte, um mich abzuholen. Der kam dann auch und hat mich ohne einen Ton zu sagen zu meiner Baracke gefahren und mich abgesetzt. Dort stand ich nun wie ein begossener Pudel und wusste nicht weiter. Doch aus einer Baracke trat ein junger Mann meines Alters heraus, den ich auch sofort ansprach und der sich als deutsch herausstellte – ohnehin sind 2/3 der Arbeiter auf der Farm Deutsche, die Asiaten wurden fast alle rausgeschmissen, weil sie schlecht arbeiten. Also sprach ich ihn also an und er führte mich erstmal herum, bis ein Supervisor ankam und ihm die Rolle abnahm. Er fragte beim Boss gleich, ob ich heute schon anfangen solle, oder erst morgen – morgen, welch ein Glück. Also einen Tag frei gehabt und erstmal mit Tobi und Tilmann, zwei Neulinge, die auch nach dem Abitur hierherkamen in die Stadt und Essen eingekauft, weil man unter der Woche nur selten die Farm verlässt. Abends ab in die Falle und mich meines guten Schlafsacks erfreut, weil es echt kalt wird in den Nächten.

22. September – Willkommen in der Hölle

Heute bin ich zum Morgenappell mit allen anderen nach dem Frühstück um 7:45h angetreten, bis mir gesagt wurde, ich könne bis 10:00h freimachen. Um 10h wurde es dann 10:22h, bis Craig mein Supervisor sagte, ich sollte mit ihm auf den Trecker steigen – gesagt, getan und zu einem Schuppen gefahren, wo er erstmal Chemikalien aus einem separaten Raum holte. Er koppelte noch schnell einen Anhänger an, auf dessen Trittleiter ich mich  zu stellen hatte und schon ging die holprige Fahrt los. Er füllte noch Wasser ein und die Chemikalien dazu, gab mir eine Gasmaske, eine Schutzhose und Stiefel und schon zeigte er mir, wie ich zu sprayen habe. Er meinte, nach dem zweiten oder dritten Gewächshaus könne ich es auch allein machen. Es stellt sich heraus, dass ich schon nach der dritten Reihe des ersten Gewächshauses alleine weitermachen durfte. Er war wohl vollauf zufrieden, bis ich einmal den falschen Sprühstab genommen habe, denn wenn ich den verwende und die Fernbedienung für den anderen Stab verwende, könne die Pumpe in die Luft fliegen und der 2000Liter Kanister liefe aus mit einer 40Fuß hohen Fontäne. Würde ich noch mal so eine Kacke machen, könne ich meine Sachen packen und verschwinden. Soviel zum rauen Umgangston. Also ging es weiter und ich erwies mich wohl als sehr fähiger Sprayer, denn er lobte mich im Laufe des Tages noch mehrere Male ob meiner Beflissenheit und meines Geschicks. Sowas am ersten Tag von einem sonst ziemlich bärbeißigen Typen zu hören, erfreut einen, somal die ständige Angst unter den Angestellten herrscht. Das war also mein erstes Arbeitstag, der zum Glück schon nach viereinhalb Stunden endete, was auch genug war für die ersten Erfahrungen. Nach diesen Stunden der Arbeit ging es ein weiteres Mal in die Stadt, wo ich mir Handschuhe kaufte, falls ich mal pflanzen gehen muss, wo man fieseste Blasen bekommen kann. Dort erfuhr ein Kumpel, das unter Umständen sein Bankkonto gehackt sein könne und unser Ziel um 20:00h zu Hause zu sein löste sich in Luft auf. Wir fahren um 21:16 wieder daheim in den Baracken. Auf dem Rückweg durch den Wald krachte und raschelte es. Ich wollte es Tilmann nicht sagen, aber es kam mir wie ein Zweibeiner vor, der behände durchs Unterholz zieht. Recht eingeschüchtert mussten wir in die Richtung des Geräusches unseren Rückweg zum Hof antreten. Keine Schwierigkeiten erwarteten uns, doch als wir auf der Wiese aus dem Wald kamen, erkannte wir die Urheber des Lärms: Kängurus. Ich hätte niemals gedacht, dass einfach so in der Nähe von Sydney Kängurus in freier Wildbahn leben. Ich dachte eher, die gäbe es im Outback. Einerlei, ich sitze hier nun und muss morgen wieder früh genug raus, darum beende ich den Bericht für heute. Außerdem wird’s schon wieder arschkalt draußen, darum mummele ich mich gleich in meinem Schlafsack und entfliehe ins Reich der Träume.


23. September Mein erster richtiger Arbeitstag

Beim Antritt um 7:45h wurde ich ein weiteres Mal auf 10:15h vertröstet, doch als ich nun um 10:15h meine Schicht begann, hatte sie es auch gleich in sich. Jimmy der Treckerfahrer und ich hatten mit einem langen Schlauch auf Gewächshäuer abzuspritzen. Während er chillig den Hahn betätigte, musste ich in Schwerstarbeit den Rest hinter herschleppen. Oftmals war ich in einem 45° Winkel zum Erdreich, weil ich mich so reinstemmen musste. Das Kalkwasser auf unseren Visagen trug dazu bei, dass die Haut austrocknete und kleine Risse bekam. Der Schweiß, den wir ausschwitzten trat nun in diese minimalen Wunden ein und brannte wie die Hölle. Als wir mit dieser Arbeit fertig waren, wurde ich zu Neil verbracht, der mich erstmal Rohre aus einem langen Haus ziehen ließ, doch schon beim zweiten Rohr kam ein dritter Supervisor und hat mich mitgenommen. Am Ziel traf ich Tilmann und die schwerste Arbeit, die ich bis jetzt machen musste, stand vor uns. Während der Trecker vor uns her mit dem Pflug die Erde aufriss mussten wir aus den abgeernteten Gewächshäusern die Plastikrohre rausziehen. Man kann sich nicht vorstellen, was das für eine Arbeit ist, wenn man es noch nicht selbst getan hat. Man will einfach nicht weitermachen, aber man muss. Der Schweiß läuft einem die Nasenspitze hinunter und man darf nichts trinken, bis man fertig ist. Die Muskeln versagen, die Luftfeuchtigkeit in den Häusern ist schier unerträglich. Durch das stetige Abwechseln von Vorder- und Hintermann haben wir es dann doch geschafft und mussten nun die Rohre immer links vom Gewächshaus hinlegen. Das war eine vergleichsweise einfache Arbeit. Nach dieser Tätigkeit hatten wir zurück zum Hof zu kommen, um weitere Instruktionen zu erhalten. Als nächstes mussten wir weitere Rohre – so um die 75m lang - aus den längsten Gewächshäusern hinaus auf die Straße ziehen und dann rechts vom Gewächshaus anordnen. Bei einigen mussten wir zusammenarbeiten, weil der eine aufpassen musste, dass die verbliebenen Blumenreihen nicht geschädigt werden und der andere das Rohr hinausholen sollte. Nun sind wir perfekt im Rohre verlegen – haha. Nach der Arbeit habe ich noch schnell etwas gegessen und bin um viertel nach sieben für zwölf(!!!) Stunden ins Bett gefallen.

24. September

Heute bekam ich dummerweise einen Tag frei, den ich mit Tilmann und Sophie in einem Shoppingcenter verbrachte, das schier unvorstellbare Maße angenommen hatte. Generell sind die Einkaufshäuser in Australien meines Erachtens zu groß geraten. Aber sei’s drum, ich kaufte einige Lebensmittel, Desinfektionsmittel, Pflaster, was man bei der Arbeit auf einer Farm halt so braucht. Bei Mecces kehrten wir 46 Sekunden bevor die Happy Hour für Cheeseburger endete ein und bestellten jeweils drei Burger. Fröhlich mampfend stellte ich mich darauf ein, etwas länger bei McDonalds im Internet zu surfen, denn dort kann man mit ganzen 11,0m/b die weiten des Netzes unsicher machen. Die anderen beiden gingen schon mal vor und als ich dann soweit war, den Schienen folgend, den Rückweg anzutreten, kam grad ein RailCorp Wagen und machte es mir unmöglich diesen Pfaden zu wählen. Also den langen Weg… Als ich dann zu Hause war, schnell die Sachen verstaut und den Red Label mit Tilmann getötet. Leider halte ich von Whisky zu viel aus, sodass ich kaum etwas merkte. Egal, ich bin dann auch schon um zwölf ins Bett.

25.September Der Regen

Heute hat es den GANZEN BESCHISSENEN TAG geregnet, das bedeutet, dass ich nur im Bett lag, geschlafen, Musik gehört und gegessen habe. Nichts ist passiert, Langeweile en masse. Fick dich, Regen.

26. September

Den Hiobsbotschaften des Franzosen zum Trotz war heute ein schöner, wenn auch bewölkter Tag, der aber zunächst gar nicht schön zu werden drohte. Das lag daran, dass der Boss meinte, ich habe einen Tag frei. Zum Glück kam aber Trevor und teilte mich ein, Rohre mit Kabelbindern in den Gewächshäusern zu verlegen. Meiner Größe sei dank, brauchte ich die vorgesehene Trittleiter nicht und die Arbeit ging bei weitem schneller von der Hand… bis ich ein Rolle Plastikrohr auseinander ziehen musste und sie sich nicht verbiegen durfte. Das war eine nervige Arbeit. Aber nach 20Minuten und einer Pause war ich soweit und konnte flugs die letzten beiden Häuser beenden. Dann noch das restliche Rohr wieder zusammenlegen und von Trevor zu den großen Gewächshäusern fahren lassen. Dort hatte ich die Beregnung zu erneuern, indem ich die Sprinkler, aus denen das Wasser kommt, austauschte. Danach musste ich Löcher in die Hauptrohre stechen, um dort die Beregnungsschläuche abzuleiten. Das war eine anstrengende Arbeit, aber im Endeffekt lohnenswert. In einer Woche Arbeit kann man zwischen 500 und 800$ zur Seite schaffen. Ich bin noch mit Thomas, Dennis und Sophie im Wyeer „Supermarkt“ gewesen, was nichts anderes als ein dänischer Kookmann(?) ist: Klein, teuer, Milch im Rahmen des Bezahlbaren. Gekauft habe ich nichts, ich wollte nur ein wenig Freigang haben. Es ist jetzt 19:38, ich höre noch ein wenig Musik und um 20:30h ist Sense. Gute Nacht.

27. September

Heute habe ich nichts anderes gemacht außer die Sprinkler zu Ende auszutauschen und dann weiterhin stundenlang Löcher in die Rohre zu machen und mit Thomas zu reden. Abends bin ich aber mit Tilmann die Bahngleise entlang zum Wyeer Bahnhof gelaufen, jedoch mussten wir uns auf dem Weg dorthin einmal verstecken, weil ein Zug kam und man bei Festnahme eine Strafe von 500$ zu zahlen hat. Das ist natürlich zu vermeiden. Als wir also in Wyee waren ging unser Zug nach Morisset, wo wir erstmal bei Woolworth laut lachend und auf deutsch rufend unsere Einkäufe erledigten. Schwer beladen mit Milch, Haferflocken, Äpfeln, Nudeln und anderem unerlässlichen Zeugs machten wir uns auf den Weg zum McDonalds, nicht um etwas an die Kauleiste zu heften, sondern um E-Mails zu checken und uns böse vom McCaféMann anstarren zu lassen. Auf dem Heimweg haben wir natürlich eine Schnellzug erwischt, der NICHT in Wyee hielt und wir sind erstmal schön dran vorbeigefahren. Als der Zug dann hielt sind wir schnell raus und in den nächsten Zug… der auch nach Sydney fuhr. Wieder raus und in den richten Zug eingestiegen mit der Sorge, wieder dran vorbeizugurken. Diese Angst wurde uns aber schnell genommen, nicht weil wir es erfuhren, nein. Der Gedanke wurde einfach ausgelöscht, weil eine rieeeeesige Tonne von Frau sich in einen normalen Passagiersitz reingezwängt hat. Man kann sich nicht vorstellen, wie voluminös einige Menschen hier so sind. Echt unglaublich. Egal, wir sind also wirklich in Wyee angekommen und nach Hause gestrazt, wobei wir erstmal den Weg weg von den Bahngleisen zur Farm im dunkeln nicht mehr finden konnten. Aber nach genug Suche fanden wir ihn doch, verstauten unsere Lebensmittel und hauten uns schlussendlich um 22:30 hin.

28. September Auf eigene Faust saubermachen

Heute wurde ich abkommandiert, Gewächshäuser zu „cleanen“. Das heißt, wenn die Blümchenpflücker fertig sind, muss der ganze Scheiß wieder raus aus dem Haus. Zunächst müssen die Drähte von den Holzposten gebastelt werden, an denen die Richtgitter  für die Pflanzen angebracht sind. Dann werden die Holzpfosten rausgezogen und zur Seite geworfen. Als nächstes wird das Richtgitter aufgerollt und zur Seite neben das Haus gelegt. Anschließend werden die Holzposten links neben das Treibhaus gelegt und mit einem Spezialwerkzeug die Stahlpfosten am Anfang des Hauses entfernt und rechts hingepackt. Neil mein Vorarbeiter war natürlich wieder zu Faul mir zu zeigen, wie ich die Richtgitter richtig einzurollen habe, also musste ich nach der fünfminütigen Quadfahrt erstmal meinen Geist anstrengen und verschiedene Methoden erproben, um die Richtige einzusetzen. Für das erste Haus brauchte ich bestimme 1 ½ Stunden, was viel zu lange ist, doch für das letzte habe ich noch vielleicht 45 Minuten gebraucht, weil ich im ersten das gelernt habe, was ich in den nächsten vier des Tages gebrauchen kann. Natürlich kamen beim Abendessen wieder dumme Kommentare von wegen blabla zu langsam, aber ich finde, dafür, dass ich mir alles selbst beibringen musste, war ich ziemlich schnell. Und immerhin habe ich  die fünf vorgegebenen Treibhäuser vorzüglich gesäubert. Ich habe sogar noch mit einem sechsten begonnen. Wenn das kein Arbeitsgeist ist, dann weiß ich auch nicht. Es ist 19:26 und ich hau mich wieder so früh hin, weil es jetzt einfach nichts mehr zu tun gibt und ich lieber morgen gut ausgeschlafen bin, als meine Zeit jetzt totzuschlagen. Außerdem wird’s nachts wieder so arschkalt und ich will schon schlafen, wenn die Kälte meine Baracke erobert. Apropos, ich schlafe mit Socken, Jogginghose, T-Shirt UND meinen Yong-Chon-Kwan Pullover, damit ich unter meinem Schlafsack nicht friere. Mein Zimmer ist auch soweit aufgeräumt, darauf achte ich sehr, also kann ich frohgemutes nun ins Reich der Träume entfleuchen.

29. September

Heute hatte ich Hölzer mit einem Rammbock in die Erde zu treiben. Dummerweise bin ich einmal abgerutscht und mit dem Schrecken davongekommen. Beim zweiten Mal der Unachtsamkeit war ich nicht mehr so glücklich und habe mir erstmal ne fette Platzwunde am Kopf zugezogen. Sie hat aber auch nach fünf Minuten wieder aufgehört zu bluten. Jedoch sollte ich an diesem Tage wieder sprayen gehen, was mir ob der offenen Wunde und der sonst eintretenden Chemikalien nicht vergönnt war. Zusammenfassend war ich aber im Laufe des Tages dann vorsichtiger und mir ist kein Missgeschick mehr unterlaufen. Was ein Tag. ^_^

30. September

Neil der Supervisor, der von jedem verachtet wird, mag mich scheinbar echt. Er lächelt mir immer zu, zeigt mir meine Aufgaben pflichtbewusst und wenn ich einen Fehler mache oder etwas nicht verstehe, ist er sogleich zur Stelle und hilft mir gern. Gestern zum Beispiel gingen mir die Stöcker für die Pflanzen aus, deshalb habe ich ihn angesprochen und er meinte, ich solle erstmal weitermachen mit meiner Arbeit. Nach der Mittagspause hat er mich dann an eine Stelle verbracht, wo er für mich einen neuen Stapel angebrochen hat, damit ich richtig arbeiten kann. All diesen Vorzügen zum Trotz war es eine harte Arbeit, da ich in vier Schritt Abstand erst die Hölzer mit der Hand hineintreiben musste und dann mit einer Art hohlem Rammbock noch tiefer zu verankern hatte. Als ich die splittrige Arbeit mit den fiesen Holzstücken fertig war, zog ich auch sogleich mein Hemd aus, um mit barem Torso zu arbeiten. Der Schweiß troff nur so von meinem Gesicht in dem warmen Gewächshaus. Etwa 500 Stäbe habe ich nach meinen Berechnungen eingeschlagen. Das war eine Arbeit. Aber Neil war echt zufrieden und so konnte ich frohgemutes in den Feierabend aufbrechen

1. Oktober

Heute ist ein wunderschöner Morgen und ich sitze hier aufm Bahnhof, weil ich noch keinen Bahnfahrplan finden konnte, außer an den Bahnhöfen selbst. Ich habe den Zug abfahren sehen um 9:10, um 10:04 kommt der nächste und nu ists 9:30. Darf ich also noch eine schöne halbe Stunde hier in der Sonne sitzen und den Tag genießen, der nachher allerdings in Regen umschlagen soll. Na, mal schauen. J Heute geht’s einkaufen Waschpulver einkaufen, weil ich noch kein einziges Mal meine Sachen gewaschen habe. *hust* Außerdem muss ich noch zur Commwealth bank, weil meine kack Bankkarte noch nicht da ist und sowieso E-Mails checken und so. Reinhauen. J