Donnerstag, 19. Januar 2012

27. Dezember

Heute bin ich um 6:30 aufgestanden, weil ich eeeeigentlich Blätter und Unkraut von dem Wein pflücken sollte. Dummerweise hat der Türke, der den Laden verwaltet uns auf dem Weg dorthin abgesagt. Toni meinte nur, dass man den ganzen Türken hier nicht trauen könne und die sowieso alle mega unzuverlässig sind. Er meinte dann, wir können wieder mal covern und pinnen gehen – yäääääy nicht.Um  9:30 nach zwei Stunden rumlümmeln ging’s auch wieder los und wir haben gecovert und gepinnt bis um 18:00h… anstrengend. Danach schnell unter die Dusche. Bilder bei Facebook hochgeladen und lecker BBQ zum Abendessen. Nun sitze ich hier und schreibe den heutigen Tag nieder, weil ich ja mal etwas zuverlässiger werden will mit meinem Blog. J Aber sonst gibt’s nichts besonderes für heute. Ich geh gleich mal GTA zocken. Gute Nacht wünsche ich schon mal.

28. Dezember

Das ist mal wieder ein typischer Blackouttag. Ich habe zulange nicht mehr geschrieben und weiß nicht mehr, was ich am 28. Dezember getrieben habe… Kacke!

29. Dezember

Joa, heute haben wir einen neuen Job bekommen und zwar müssen wir Unkraut für einen Typen namens Herman jäten. Ist ein Türke und ganz nett. Die sind soooo anders hier in Australien als in Deutschland! Naja, die zu säubernden Reihen entsprachen nicht seinem Gemüt. Sie sind einfach Arschloch. Habe noch nie so ein Unkraut gesehen. Oo Drei Meter lange Geflechte mit Dornenkugeln namens „Prickles“ dran, die einem durch die Schuhe noch schaden zufügen können. Wir haben von 9 bis 14:00h gearbeitet, weil wir noch covern mussten, deshalb war es brutal heiß auf dem Feld, weil dort einfach garkein Schatten vorhanden ist. Die Babybäume sind vielleicht 50 Zentimeter groß und können dementsprechend eher weniger Schatten spenden. Den Tag haben wir dennoch irgendwie rumgebracht und schon mal ordentlich über den Kackjob geschimpft!

30. Dezember

Herman

31. Dezember

Joa, covern und dann Unkraut jäten, die Reihen werden nicht zwingend besser… Was soll man machen. Sacha und Tony haben schon ordentlich rumgemault, aber was solls? Bissl Geld und keine Langeweile oder kein Geld und Langeweile? Was nimmt man da wohl, auch wenn es schwere Arbeit? An dieser Stelle kann ich eine Abhandlung von Lebenserfahrung schreiben, denn ich würde nienals einen Feldjob oder auf dem Bau anfangen und den 40 Jahre durchführen. Ich weiß ganz genau, warum ich mit meinem Kopf arbeiten will. Ich kann gerne meinen Körper in Takt halten, aber bitte nicht bei der Arbeit. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich das auf den restlichen 30 Seiten irgendwo schon mal geschrieben habe. Sei’s drum, dann unterstreiche ich hier halt nochmal meine Aussage!
Wir haben halt den Tag so gearbeitet und dann haben wir freibekommen und mussten noch alkoholisches herbeischaffen für Sylvester. Auch wenn ich kaum noch was trinke, Sylvester wird wohl nie trocken bleiben, außer ich werde Profikämpfer. :D
Wir haben mit selbstgebranntem Whisky vorgeglüht, der mal garkeinen Alkoholgehalt hatte. Was soll man aber auch von 15$ pro Flasche erwarten. Das war also ein Reinfall und ich musste anfangen – wie Tony es nannte – wie ein Fisch Bier zu trinken, denn sonst wäre keinerlei Wirkung entstanden. Echt Scheiße!
Wir haben nach dem Alibivorglühen ein Taxi gerufen und sind für 37,5$ nach Mildura getuckert. Dort angekommen husch in die Sandbar und erstmal ne Flasche Coke&JD bestellt für beschissene 9$ die Flasche 0,375. -.-’ Was soll man dazu nur sagen?!
Bissl was getrunken, aber Knauserubbo ist lieber trocken geblieben und hat bissl gefeiert. Der Abend war nicht so richtig geil. Wie Alex schon richtig meinte:“Sylvester wird mit Freunden gefeiert, sonst wird das nichts“. Nichtmal das Feuerwerk haben wir richtig mitbekommen und die Lifeband war scheiße. Party ohne Freunde ist halt nicht das Wahre. Was schließen wir daraus? China Lounge oder einen Hardstyleschuppen, wenn ich wieder da bin, Kameraden!
Um halb fünf waren wir wieder daheim, haben noch ne Aftersession geschoben und dann habe ich mich auch hingehauen, gab ja nichts mehr zu holen. Das zweite Sylvester in Folge, das nicht so richtig Pralle war. Das nächste muss dafür besser werden, ihr alle!

1. Januar

Joa, rumgehangen, wa? War am Montag public holidays, darum konnten wir nicht arbeiten. Einige hatten Hangover, es wäre also eh nicht gegangen. Haha. Bissl PS2 gezockt, rumgelümmelt und sonst nichts gemacht. Geht ja auch mal, aber nicht zu oft, wie in letzter Zeit eben doch zu oft. Scheiße, wa?

2. Januar

Die dummen Australier machen sogar zwei Tage frei und wir hatten wieder nichts zu tun. Man wird auf der Farm verrückt… und ohne Arbeit eben noch schneller. Vielleicht kommen ich ja mit einen Psych – und Neurosen wieder? Wer weiß? :D

3. Januar

Wieder bei Hermann auf dem Acker ackern – haha – und die Verwünschungen wurden immer heftiger. Tony meinte, sein Rücken würde ihn aufgrund eines weiter zurückliegenden Unfalls umbringen und Sacha hatte auch keinen Bock mehr. Aber geldgeiler Ubbi macht natürlich weiter und beklagt sich nicht… noch nicht.

4. Januar

Zwei Tage nach den Feiertagen war es dann den beiden anderen genug und sie haben gekündigt bzw. sind garnicht mehr wiedergekommen. Was soll man dazu sagen? 13$ sind nicht viel, aber besser als rumzuhängen und zu lungern. Arbeit, Arbeit. :>

5. Januar

Joa, was soll ich sagen? Weeden halt – haha, könnte man auch falsch verstehen – und dafür Kohle kriegen. Witzig waren einige Pflanzen, das sind so ne Art Riesendisteln. Die kann man nicht anfassen, weil die Dornen so mega scharf sind. Deshalb gut ausholen mit dem Rechenteil und schön draufeinhacken, bis man die Wurzel unter den ganzen Blättern und Stängeln sehen kann. Unterhaken und rausziehen. Ist aber schon ne gewisse Befriedigung, so sehr auf die Einzuschlagen, wenn ne Reihe mal härter ist und man gegen die Frustration ankämpfen muss. :> Ich habe noch ein wenig mit den türkischen Feldarbeitern geredet. Solche Leute sollte es in Deutschland geben. Soooo freundlich. Echt nette Menschen. Ich habe meine Geschichte bissl erzählt. Die Türkin meinte, sie sei mit 10 Jahren hierher gekommen und dass Mildura zwar besser zum Überleben wäre und sie ihren Kindern gut was bieten kann, sie aber kein wirkliches Leben hat. Sie ist Grafterin, das heißt, sie bekommt ~400-700 Dollar am Tag für ihre Arbeit, jedoch muss sie dafür von morgens um 6:00 bis 18:00h arbeiten. 12 Stunden am Tag. Aber besser als in Melbourne sei es allemal, weil es dort als ungelernte Person echt schwer ist, Arbeit zu finden.
Sie nannte Akif den anderen Arbeiter, mit dem ich geredet habe, den „gun worker“, weil er so schnell ist und an guten Tagen auch mal 1000 Dollar erreichen kann, wenn er im Schnitt so bei 800 liegt. Man muss sich diese Summen mal vorstellen!!! Oo Wie dem auch sei, er hat mir gezeigt, wie man graftet und meinte, ich solle mal Hermann fragen, ob ich nicht bis zum Ende der Saison Ende Januar nicht ein wenig Extrageld machen kann. 60 Cent der Wein. Wenn man 1000 Weine am Tag macht in 12 Stunden, hat man nicht mal 100 Weine die Stunde. Um genau zu sein, 83 Weine die Stunde. Also 600 Dollar am Tag sollten drin sein. Ich werde hier auf jeden Fall mein 2nd year visa abschließen und habe mir überlegt, ob man nicht über das nächste Jahre in den freien Zeiten mit Malaysian Airlines (hin und zurück 1125 mit gutem Komfort) zurückfliegen sollte, um bissl Geld für’s Studium zu erarbeitern. Pflücken und sowas ist immer drin und nach einer Woche hat man den Flug wieder drin. Mal schauen, was aus diesem Gedanken wird. Habe das gestern nur so bissl angerissen, als ich im Bettchen vor mich hingedöst habe bei Musik und meinen Geist schweifen ließ.

6. Januar

Yo, wieder ganz normal gearbeitet, gibt’s nichts drüber zu erzählen. Aber es war Zahltag, das war dann doch ganz interessant. Die zwei aus meinem Haus sind ohne Kommentar an den Boss nicht mehr zur Arbeit gekommen, weil sie eine neue hatten. Dafür haben sie mich dann abgestellt, ihm ihre Zeiten kundzutun. So rechtschaffen und ehrlich wie ich bin, habe ich dann auch die tatsächlichen Zeiten gesagt. Der eine war zu spät und kam erst 6:15, das habe ich auf Nachfrage, ob alle pünktlich seien, natürlich dem Boss gesagt. Ich lüge doch nicht für andere Menschen! Dann hatte der Typ an einem Tag, weil er angeblich nen Sonnenstich und nen aua-aua Rücken hätte, nur eine Stunde gearbeitet. Er meinte erst.“Jaaaaa, sag ihm 8“ und dann später solltens immerhin nurnoch 1 ½ sein. Ich habe dem Boss natürlich 9:00 – 10:00 gesagt, also eine Stunde. Ich glaube, ich werde mit meiner Ehrlichkeit, was Arbeitszeiten, Pünktlichkeit und solchen Dingen angeht, später ziemlich bei meinen Mitarbeitern, die nicht arbeiten wollen, anecken. Undiszipliniertes, trinkendes, kiffendes, coksendes Pack. Und mich schreien sie dann an, weil ich nicht für sie lüge? Naja, habe mir dann auch nur „fuck off“ gedacht. ICH habe mein volles Gehalt bekommen, weil ich immer ehrlich war und mein Boss das auch versucht. Wunderschöne 532,5 Dollar für 4 Tage Arbeit. Die anderen haben hier und da auch von ihm 15 oder 20 Minuten abgeknapst bekommen. Ich glaube, er war ziemlich angefressen, als sie ihn einfach so im Stich gelassen haben. Mich hatte er auch noch gelobt,

7. Januar

Wieder um 5:10 aufgestanden. Spaß… noooot. Schnell gefrühstückt, um 6:00h angefangen wieder Unkraut zu zupfen. Der eine Grafter fragte mich ganz anerkennend, wie früh ich eigentlich immer anfange. Er fands krass. :D Habe 5 ½ Reihen à 1 ½ Stunden die Reihe vollendet bis 15:00h und Hermann meinen Boss angerufen, ob er mir das Feld für den nächsten Tag – Sonntag – zeigen könne. Dummerweise meinte er nach einigem Rumdrucksen, dass er mir nurnoch 13 Dollar die Stunde geben könne. -.- Su, wir haben einen Plan. :> Das sei wohl den anderen Farminhabern geschuldet, die es nicht dulden, 15 Dollar zu zahlen, weil alle anderen Backpacker 13 bekämen. Ich habe dann gesagt, ich würde noch so lange mit ihm arbeiten, bis ich einen neuen Job bekomme. Aber immerhin habe ich rausgekitzelt, dass ich 10 Stunden arbeiten darf. J Zusammenfassend habe ich also meine Zeit von 6:00h bis 16:30h auf der Farm verbracht… lange Tage.
Abends noch gut mit den Finninen (?) geredet und mich mit den ach so erwachsenen 24-Jährigen gestritten, die immer meinen, sie hätten durch ihre Lebenserfahrung – haha, 24 Jahre – die Weisheit mit Löffeln gefressen… Affen. Der eine ist stolz wie Oskar, seine Freundin 3 ½ Jahre hintergegangen zu haben. Da denke ich auch nur:“Ganz krasser Kerl… soll er mich mal mit meiner Freundin hintergehen.“ Wie dem auch sei, ich bin ruhig geblieben und habe ihr „Ich mag deine Intoleranz mimimi“ Geseier gut überstanden.

8. Januar

Yo, es ist Sonntag, Ubbilein steht auf, merkt, dass es um 6:00h noch zu dunkel war – scheiß Wolken – zum Losgehen und lümmelt noch bissl rum. Nach einiger Zeit um 6:30h konnte ich dann schon los. Harke geholt vom Hof, die Hunde sind voll abgegangen. Keine 4 Minuten später kam schon der Farmer, um zu schauen. Ich meinte, ich würde heute hier arbeiten. Er ist wegfahren und was passiert? Es fängt an zu regnen. -.- Bin dann halt nach Hause gefahren, weil bei diesem Regen dann doch meine Motivation auf der Strecke bleibt. Fuck youuuu, rain!

9. Januar

Joa, heute ist mir der Geduldsfaden gerissen und als Hermann kam, um mich zu fragen, warum ein Kumpel von mir hier war, wenn er doch nur längerfristige Arbeit gebrauchen kann, habe ich ihm gesagt, dass ich 15 Dollar haben will oder kündige. Er meinte, er könne nichts tun und hat meine Harke genommen und ist abgedampft. Schien bissl pissig zu sein. Später am Tag, als ich wieder daheim war, habe ich ihm eine SMS geschrieben, ob ich den Job wiederhaben könne. Joa, er hat mich zurückgerufen, er meinte nur, dass das scheiße sei von mir, hat mir aber den Job wiedergegeben. Bin also nochmal mit einem blauen Auge davongekommen. Habe dann halt erstmal freigehabt und sollte am nächsten Tag wieder anfangen.

10. Januar

Dans Job bei einem Farmer war beendet, deshalb wollte er nun mit mir arbeiten für eine längere Zeit, deshalb konnte er dann mit mir um 6:00h anfangen und wir haben gut gearbeitet. Wir hatten so krasse Hardcorereihen, die echt alles abverlangen. Ich rutsche aufm Hinter sitzend durch die Reihe und rupfe Grünzeug aus. Und warum? Die haben es verkackt, die richtige Chemikalienkonzentration für das Unkraut zu finden. Das sprießt wie – haha – Unkraut, wenn man das nicht sprayt. Echt scheiße. Am Ende des Tages hat uns der Farmer darauf hingewiesen, dass es zu dunkel ist, um um 6:00h anzufangen. Ich fands zwar nicht, aber die sitzen halt am längeren Hebel und bestimmen, also einfach gebeugt und nun werden wir nicht nur um 2$ betrogen, sondern auch noch um eine halbe Stunde in angenehmen Klima, denn die Hitze macht die Arbeit nicht grad angenehmer…

11. Januar

Wie immer das gleiche, das Leben schrumpft auf das Feld zusammen.  Ich denke, einige haben schon  ganz recht, wenn sie sagen, dass das Farmleben die Arbeiter verzehrt. Es macht einen auf lange Sicht kaputt. Ich kann nur auf meine Aussage verweisen, dass ich mit meinem Kopf arbeiten werde. Die Farm würde mich kaputt machen, gebrochen wieder ausspucken, wenn ich das zu lange machen würde. Nein, danke. Da bin ich mir echt zu fein für. Aber T-Hailand hält mich halt bei Stange. Andernfalls hätte ich schon lange gekündigt.

12. Januar

Heute habe ich von 6:30 bis 17:30 mit einer Stunde Pause geschuftet. Man muss ja irgendwie 2$ Kürzung wieder reinkriegen. Aber 10 Stunden sind schon fast zu viel. Alex hat mit mir mal über seinen Job geredet (er ist Stock Brocker) und die Halbtagsarbeitenden arbeiten 60 Stunden die Woche, die „Normalos“ 80 und die Workaholics 110 Stunden die Woche mit 5 Stunden Schlaf am Tag, sieben Tage die Woche. Warum will man nur so leben. Ich freu mich schon auf Thailand und dann wieder daheim. Die Zeit hier ist echt hart. Hätte es mir irgendwie einfacher vorgestellt, was Hauke immer so erzählt hat. Vielleicht hatte er es auch leichter. Tony meinte schon, dass 22+ ne bessere Zeit ist, um reisen zu gehen, weil man mit vielen Backpackern eher auf einer Wellenlänge ist… oder ich bin einfach nur komisch und lasse mich nicht gerne mit den ganzen Leuten ein. Zu wählerisch, was Bekannte und besonders Freunde angeht. :D

13. Januar

Die Arbeit wird zum Hass. Ich kann diese Reihen einfach nicht mehr sehen. Wir sind inzwischen wieder beim ersten von drei Feldern, als wir das zweite fertig machen konnten. Und warum? Weil einfach alles wieder neugewachsen ist. Das macht die Motivation echt kaputt. Wie soll man denn arbeiten, wenn man keinen Fortschritt sieht? Ich ralls einfach nicht, wie man so arbeiten kann. Das zerfickt – verzeiht mir bitte – meine Kopf. Keine Veränderung in der Arbeit. Warum mache ich das? Thailandgeld habe ich eh zusammen. Ich weiß nicht einmal, ob ich wirklich nach Australien wiederkehren will. Die Arbeit ist es schon fast wieder gar nicht wert.
Immerhin konnte ich diese Woche wieder 500$ sparen. Besser als nichts, eigentlich sogar das einzige, was mich bei Stange hält, schon blöd. :D Dieses Wochenende haben wir frei, weil die Felder gesprayt werden müssen

14. Januar

Die beiden freien Tage habe ich dazu verwendet, mich über die verschiedenen Thaiboxschulen zu informieren und ich habe des Weiteren einige angeschrieben, um Informationen zu erhalten. Erst wollte ich in 301 Camp, aber das ist ziemlich neu und bei MuayThaiLand.com wurde es nicht gut bewertet. Deshalb habe ich mich durch ein Review dazu durchgerungen, nach Chiang Mai zu gehen. Pattaya und Phuket sind Tourihochburgen, nach Udon Thani in die tiefeste Provinz wollte ich dann auch nicht und Bangkok ist einfach überfüllt, das ist scheiße. Melbourne und Sydney haben mir schon nicht gepasst. Nein, danke, keine Großstadt. Chiang Mai sieht genau richtig aus. Es gibt viele gute Schulen, aus denen spätere Lumpineechampions gekommen sind und generell haben die Schulen mir immer sehr schnell geantwortet. Kein Wunder, jeder Farang (Ausländer) ist in deren Augen reich und Leute, die es nach Thailand schaffen, haben tatsächlich schon ein wenig Geld sparen können. Also überlege ich im Moment, wohin ich will. Chay Yai, Santai, KC Muay Thai? Ich denke, ich werde allen einen Besuch abstatten und je eine Woche trainieren und mich dann entscheiden.Wenn ich am Ende noch ein wenig Geld über habe, dann hoffe ich noch, ins Lanna Moi Dodt Hill Camp kommen zu können. Ist für bessere Thaiboxer, aber vielleicht reicht es ja nach knapp drei Monaten Training da zu trainieren. Das Camp beherbergt maximal 4 Personen gleichzeitig und hat 5 Tages Lehrgänge. Es ist 2 Stunden entfernt von Chiang Mai irgendwo in der Pampa. :>

15. Januar

Heute habe ich Flüge, Visazeug und alles weitere rausgekramt, denn irgendwie muss ich ja alles voreinander bekommen. 279$ nach Bangkok und 492€ nach Hause, so schaut es im Moment aus. Das Geld in Australien sollte bei ubbomäßiger Handhabung locker für die angepeilten drei Monate reichen. Des Weiteren habe ich mich meine Krankenversicherung gefragt, ob auch Kampfsport abgesichert ist, denn ich will ganz sicher nicht ohne Auslandskrankenversicherung Extremsport veranstalten. Da haben meine lieben Geschwisterkinder ganz recht und mich gut beraten, da anzufragen. Nun habe ich es schwarz auf weiß, ob ich abgesichert bin. J

16. Januar

Heute habe ich nur sieben Stunden gearbeitet, denn die Arbeit wird mir einfach zu stumpf. Siehe oben. Ich bin wirklich am Überlegen, hinzuschmeißen. Es ist ein Unterschied, bei körperlich fordernder Arbeit zu kapitulieren, oder sich zu sagen, dass man keinen Brainfuck erhalten will und deshalb der maternden Arbeit entsagt!

17. Januar

Schnell Hermann am Morgen angerufen, dass ich einen leichten Sonnenstich von gestern habe und nicht arbeiten könne. Natürlich hatte ich meinen Tag schon mit genug Tätigkeiten vollgepackt, damit mir nicht langweilig würde. Draußen bin ich noch ein wenig rumgelaufen und dann auch schon nach Mildura aufgebrochen, um die Visas für 2nd year und das Thaivisa auszudrucken und Passbilder zu schießen. Sozial wie ich bin, habe ich dann auch noch eine Dairy Milk Turkish Delight für die Finnen mitbringen sollen. Also Passbilder in Red Cliffs geschossen und auf nach Mildura. Dort nen MP3Player gekauft und ein wenig rumgehangen. Sachn ausgedruckt, was man halt so braucht.

18. Januar

Heute habe ich noch bis zehn Uhr gearbeitet und dann endgülltig hingeschmissen. Ich lasse mir das nicht mehr bieten. Die Reihen sind sogar NOCH schlimmer als drei Wochen zuvor. Das ist so zerlegend. Fies ist das, man kann sich das garnicht vorstellen. Nunja, nach Hause, Lap Top angeschmissen und gleich wieder nach neuen Jobs gesucht, denn meinen Farmervermieter brauche ich nicht fragen, der hatte mir schon verklickert, dass die nächsten drei Wochen sehr dürftig aussehen werden, denn die Saison läuft richtig mit allen Jobs erst Anfang Februar an. Dumm gelaufen. Deshalb suchte ich schon erstmal und fand auch schon was. Ich rief aber noch nicht sofort an, sondern schrieb ein paar Bewerbungen. Leider sollte man eher anrufen, als E-Mails schreiben, weil das meistens nicht beantwortet wird und die Leute mit den Eiern in der Hose, die sich ein Herz fassen und einfach anrufen, eher den Job bekommen. Warum auch einem Typen am Abend antworten, wenn man die Stelle schon am Nachmittag einem vielversprechenden Telefongesprächspartner geben konnte?

19. Januar

Und weil meine Bewerbung nicht beantwortet wurde, habe ich dann einfach um 12:30 angerufen und gefragt, was denn nun ist. Der Typ meinte nur, dass er Arbeiter sucht und ich gerne morgen kommen könne. Ich also zugesagt und meine Sachen gepackt. Darin werde ich immer besser, auch wenn ich so viel unnötiges Ölzeug, Neoprenschuhe und viel zu viele Jacken und Pullover dabei habe. Danke, Mor. :P Ich konnte sogar noch mein Essen mitreinkriegen, was sonst immer echt ein Akt ist!

20. Januar

Up to date schalalala!!! Heute also um 6:00h aufgestanden, nochmal alles gecheckt und von Tony abgeholt worden. Auf dem Weg zum Bus habe ich noch Larry getroffen, der mir 58$ schuldete. Er war grad im Gespräch mit einem Typen und ich meinte, ich bräuchte die 58$ Dollar jetzt, weil ich nach Robinvale gehen würde. Er hatte nur zwei 50er und ich konnte nur 30 wechseln. Er wollte aber nicht bloß gestellt vor seinem neusten Fang stehen, deshalb hat er einfach gewechselt und mir dadurch 12$ beschert. Tony meinte, ohne den Beiständer wäre das ganz sicher nicht gescehen. Tja, ich bin eben ein Glückspilz… denkste! Erstmal den Bus nach Mildura verpasst, den wir auf halbem Wege einfangen konnten, sodass ich dann also zur Coachstation kam, um nach Robinvale zu fahren. Umsichtig wie ich inzwischen geworden bin, habe ich noch eine kurze Bestätigungse-mail geschrieben, ob sie mich auch wirklich bei der Station in Robinvale in einer Stunde abholen würden. Was kommt? „Sorry we no longer have the job – no one could make money.. I didn’t realize you come? Sorry just got your message now.” Jap, doch kein Job. Immerhin war der Schaltermann so nett, mir die 7,2$ zu erstatten, die durch die entfallende Fahrt ja ein direkter Verlust gewesen wären. Sowieso war er voll nett, denn er mir erlaubt, für 3$ Gebühr, das Schließfach für den ganzen Tag benutzen zu können, denn ich wollte nach Mildura in die Innenstadt. Ich habe erst bei der National Australia Bank einen Check gecasht und noch mein gesamtes Bargeld, das ich die letzten Wochen verdient habe, zur Bank gebracht. Die Schalterfrau ließ erstmal verlauten, dass sie es gegenzählen lassen muss bei solchen Summen und hat mir angeboten, ein neues Konto zu eröffnen. Das ist eines, das man nur über Netbank verwendet, man bekommt aber satte 5,25% Zinsen für die ersten drei Monate und dann „nurnoch“ 4,25%. Weil ich eh mit meinem Netbook ständig on bin und meine Finanzen checke, passt das ganz gut. Ich habe gefragt, warum die das machen und habe die Vermutung aufgestellt, dass sie dadurch die Kunden ermutigen wollen, mehr über net-/onlinebanking zu machen. Perfekt für mich! J
Nun sitze ich hier in einem Café, habe mir eine heiße Schokolade als eine Art Eintritt gekauft und meinen Lap Top angeschlossen, weil der fast leer war und es einfach schöner ist, an einem Tisch zu schreiben, als auf dem Schoß, wo sogar noch einige existentielle Körperbereiche der Strahlung ausgesetzt werden. ^_^ Bei Gumtree habe ich natürlich auch alles gecheckt und bin im Moment in Verhandlungen mit einer Milchkuhfarm auf Tasmanien, wo ich meine letzten 47 Tage regional work machen kann, denn die ersten 41 Tage sind jetzt von meinem Farmerboss abgezeichnet. Voll gut. 2nd year visa, Thaivisa, hoffentlich wird das alles was. J  Ich habe mich inzwischen auch entschieden, was ich studieren will. Jura wird es sein.Damiot ich mich früh genug um alles kümmern kann, werde ich also Mitte März nach Thailand aufbrechen mit einem 60Tage Visa und bei einem Immigration Office 30 Tage verlängern, dann passt es, denn ich möchte genau 3 Monate dort bleiben, damit ich vor Bewerbungs-/Einschreibungsschluss wieder daheim bin. Einen Monat veranschlage ich also, um mich an allen in Frage kommenden Unis zu bewerben. Gelernt habe ich, dass ich mich sofort um einen Nebenjob kümmern werde, denn Geld zu verlieren durch rumtrödeln ist kein schönes Gefühl, weil man sich immer in den Arsch beißt, wenn mans dann gebrauchen könnte. Ubbi wird Arbeiter. Haha. :D Jetzt seid ihr wieder uuuuuup to date und habt ordentlich was zu lesen!

Montag, 26. Dezember 2011


13. & 14. Dezember

Da bin ich mal wieder, jedoch schreibe ich diese Tage am 26., deshalb bin ich mir echt nicht sicher, was am 13. und 14. passiert ist. Die restlichen Tage konnte ich ganz gut wieder rekonstruieren. J Immerhin weiß ich, dass wir bei Joe gekündigt haben. Das hat einiges Gelächer hervorgerufen, weil der eine, der kündigen wollte, eigentlich eine SMS schreiben wollte, dass Joe uns zurückrufen soll. Ich habe eine Textnachricht der anderen Sorte verfasst:“Hi joe ist me ubbo of the frontgroup Toni sasha marie and i wont work any longer for u cheers ubbo call us for information“. Das war wohl etwas harsch, meinte dann Toni und Joe quittierte meine Nachricht auch nur mit einem kurzen “no problem”. Das fanden die anderen dann doch recht amüsant. Bin hier wohl sowas wie ein Alleinunterhalter mit meinen Aktionen. ^_^ Joa, vielmehr gibt’s von diesen Tagen auch nicht zu erzählen.



15. Dezember

Yoooo. Unser toller Vermieter, der beste, den es wohl geben kann, ist mit seiner Familie auf nach Adelaide, ein wenig vom Farmleben erholen. Deshalb hat er uns angeboten, den Pool in den beiden Tagen benutzen zu können. Das haben wir uns nicht zweimal sagen lassen. Ich könnte euch hier natürlich mit Worten neidisch machen, aber ich denke, die Bilder sprechen für sich und versüßen euch die Weihnachtsfeiertage. Ich lad sie wohl bei FB hoch. J

16. Dezember

Der zweite Tag der Abwesenheit von Toni Mars unserem Vermieter begingen wir natürlich wieder mit haufenweise Backflips und Sprüngen von hohen Kanten in flaches Wasser- haha. Der Tag war einfach so mega gut. Arbeit à Schwimmen gehen. So sollte das Leben wirklich aussehen.
Einen Wehrmutstropfen gibt’s allerdings, denn Ann Marie, die eine aus’m Haus, hat sich am Ende noch kaputt gemacht, indem sie mit’m Kopf auf den Rücken eines Kumpels geknallt hat. Sie musste dann von dem Farmer von gegenüber is Krankenhaus gefahren werden, damit die Wunde mit ein paar Stichen genäht werden konnte. Alles halb so schlimm, hat aber unser wunderprächtiges BBQ bissl überschattet. What a pieeeeety.

17. Dezember

Heute wurde ich vom Covern befreit, das unter einem anderen Arbeitgeber immernoch weitergeht und durfte mit einem Kumpel namens Derryl von Toni Mars arbeiten. Er ist ein Typ, der alles rund um Pools macht, d.h. Poolqualität überprüfen, Fliesenlegen etc. etc. Er hat mich abgeholt, wir haben uns gegrüßt, ich wusste erstmal nichts zu sagen und deshalb herrschte Schweigen und das Radio auf dem Weg zur Arbeit. Dort angekommen, räumten wir erstmal alles wichtige aus: Steinschleifer, Steinflex, Zementrührer, Schraubenzieher, Schwämme und allerlei anderer Kleinscheiß. Derryl zeigte mir erstmal, wie man Zement mischt, was echt nicht schlecht war. Danach ging’s zum Fliesenlegen an sich. Er hat erstmal selbst gearbeitet und ich habe die Kanten säubern müssen, wenn er fertig war und Wasserwaage, Gummihammer, Schraubenzieher und alles, was er halt so brauchte, geben müssen. Also erstmal zuschauen. Doch drei Stunden wurde ich dann abgestellt, Arbeiten selbst zu erledigen. Ich durfte den Zement mischen, was garnicht so einfach ist mit der richtigen Mengenverteilung der verschiedenen Zutaten – Wasser und Zement. Haha. Später war es mir vergönnt, selbst Fliesen zu legen, doch das Verteilen des Zements, das noch so einfach aussah beim Zuschauen, erwies sich doch als nicht zu verachtender Umstand, den ich zu lernen hatte. Des Weiteren hatte wir den ganzen Tag schwere Steinplatten zu schleppen, die mit der Steinflex zurechtgesäbelt und mit dem Schleifer in Form gebracht wurden. Zwischen diesen Tätigkeiten fuhren wir einmal zu einer Frau mit einem Pool, der über den Winter nicht benutzt wurde und auch keinerlei Pflege erfahren hatte. Deshalb musste Derryl alles überprüfen, in seinem Minilabor die Werte im Wasser ermitteln und später haufenweise Salz und Chemikalien reinschütten, die ich mit einem Besen vermischen durfte. War nicht ganz einfach bei 100kg Salz. :D
Insgesamt habe ich an diesem Tage 11 Stunden gearbeitet und 176$ bekommen. Auf dem Heimweg sind wir noch durch einen Drive Thru Alkladen und haben uns ein Bier gegönnt- Als bei ihm zu Hause angelangt sind, um den Trailer auszuklinken und noch ein bisschen zu reden, rechnete er sogleich ab. Wir tranken noch ein Bier und er fuhr mich nach Hause. Dort angekommen, stieg ich mit fettem Grinsen und zwei Biere in meiner Hand aus dem Auto und verabschiedete mich. Meine Mitbewohner kamen sofort zu mir und haben mich ausgefragt. Toni war ziemlich neidisch auf meine Anstellung. :D Ich war auch ganz verwundert, dass ICH ausgewählt wurde und nicht Toni, weil wir alle weg vom Covern wollten. Tja.
18. Dezember

Heute ist zwar nicht wirklich etwas passiert, jedoch habe ich eine Sache zu berichten. Es war mega der schwere Regen über Nacht und als ich wie des Öfteren als erster aufstand, kam ich aus meinem Zimmer und – platsch  - voll in eine Wasserlache getreten. Nach genauerer Inspektion des Hauses erwies es sich, dass es im Zimmer von Toni, im Flur, in der Küche und im Bad leckt, wenn der Regen zu stark wird. So viel dazu, dass das Haus ein halbes Jahr alt ist. Wir haben das dann alles weggemobbt, aber war auch nur halb so schlimm, weil das Haus sonst mega geil ist.
Den restlichen Tag haben wir nur rumgedödelt, da wir ja frei hatten. Aber das ist auch nicht sooo schlimm.

19. Dezember

Heute haben wir nach dem schweren Regen die Planen, die ja im Grunde mit diesem Sturm ihre Feuertaufe erhalten hatten, überprüft. Dummerweise waren sie teilweise wirklich mit Wasser voll und wir sind doch recht nass geworden. War aber nicht so schlimm, da es eh immer recht ist im Moment. Nur die ganz dicken Wasserlachen, die zwei Meter lang und an der tiefsten Stelle bestimmt 30 Zentimeter die Plane durchbogen, waren nicht so toll. Aber insgesamt nur 6 Stunden gearbeitet. Das finde ich erstaunlich. Wenn ich inzwischen 6 Stunden arbeite, dann seh ich das als angenehm an, denn normal sind 9-11 Stunden. 6 ist sogar richtig erfrischend, weil man so schnell wieder Schluss hat. Joa, der Rest ist wieder relativ unterinteressant, wir sitzen meist draußen rum und reden bissl, hören Musik, schreiben Blog – oder auch nicht haha – und schlagen die Zeit tot.

20. Dezember

Heute durfte ich wieder mit Deryl arbeiten. Es ging wieder zurück zur vorherigen Arbeitsstätte, um dort so ein Sandzeug zwischen die Fliesen zu schmieren und den Pool zu reinigen, damit auch die letzten Arbeiten abgeschlossen sind. Er zeigte mir wieder wie immer, wie man misch und dann zwischen schmiert. Mischen durfte ich dann auch gleich wieder Zement, weil eine Fliese ausgebesser werden musste und der Sandschleim ja auch nicht für immer hält. Seine Frau wurde zum Saubermachen der Fliesen abgestellt und ich durfte später auch das Zeug einfügen. Ich finde die Arbeit mit Deryl toll! Als er auf das Dach kletterte, um irgendwas an der Elektronik zu machen, hielt ich ihm die Leiter und reichte allerlei Zeugs hoch, ehe ich anfing mit seiner Frau zusammen den Pool sauberzumachen. Als wir mit diesen Arbeiten ferig waren, ging es daran, etwa 200 Kilo Salz und andere Chemikalien mit dem Wasser zu vermengen. Das hat seine Zeit gebraucht und danach war das Wasser grün… yummy. Dieser Arbeit folgte die nächste auf dem Fuß, als wir aufbrachen, bissl Kleinscheiß abzuliefern und n Paket abzuholen. Uns erreichte ein Anruf, das ein Notfall zu beheben sei, denn irgendso ein Schlaumeier hatte mit einer dicken Chlortonne ein Rohr im Druckkessel eines Schwimmbads zerlegt. Deshalb war der Betrieb eingestellt und das bedeutet nunmal Umsatzeinbußen. Wir machten uns also sogleich daran, es zu reparieren, was auch ein allzugroßes Problem war. Jedoch steckte mir Deryl, dass, wenn er denn wollte, 375$ veranschlagt werden könnten. Guter Halbstundenlohn. :D Noch schnell ne Pumpe eingebaut und das war’s auch schon vom Tag. Dafür, dass mir gesagt wurde, dass ich halbtags arbeiten würde, hatte ich dann doch ganz gut Stunden sammeln können: 9 ½. :D

21. Dezember

Vom Regen in die Traufe, denn heute durfte ich nun unter Tonies Herrschaft covern gehen. Arbeitgeber ist netter, die Bezahlung wahrscheinlich auch, aber dennoch ist es Kackarbeit. Ich habe inzwischen soooo dicke Hornhaut auf den Fingerkuppen. Ich meine, wer kann schon von sich sagen, dass er auf den FINGERKUPPEN, F-I-N-G-E-R-K-U-P-P-E-N Hornhaut hat?! Sehr eigenartig! Naja, wir haben insgesamt 16 Reihen in etwa 8 Stunden Arbeit geschafft, was dann auch genug war. Wir haben dann für den Tag Schluss gemacht und waren mit unseren ~120 Dollar auch einigermaßen zufrieden. Ich weiß, hier in Australien klagt man auf hohem Niveau. :D
Für unseren spätmittäglichen Spaziergang nach der Arbeit muss man wissen, dass es um 16 Uhr am heißesten ist. Was machen wir? Gehen um 16:30 los nach Cardross, um uns ein wenig die Beine außerhalb der Arbeit zu vertreten, weil wir sonst nur rumlümmeln. Gesagt getan, doch irgendein Schlauberger meinte, es sei kürzer, durch die Weinstöcke zu gehen. Ich hatte so meine Zweifel, aber weil eh niemand auf mich hört, habe ich diese garnicht erst angebracht. Im Endeffekt war meine Erkenntnis, dass die Weinstöcke parallel zur Straße verliefen, also nicht weiter hilfreich und wir sind schön durchgelaufen. Ist ja kein Ding, dass man sich durch die Ranken bissl durchschlagen muss. Viel schlimmer ist die Tatsache, dass es so kleine Dornen gibt, die sich Prickles nennen. Die Farmer sprayen gegen die sogar, weil die Teile glatt durch Gummisohlen durchstechen und bei Hornhaut schon garkeinen Halt machen. Wenn man unerwartet auf eine unerwartet draufläuft, bricht man ungelogen in die Knie.
Durchgekämpft haben wir uns dennoch und ich habe mir einen halbwegs leckeren Bruger gekauft… ich bleibe wohl bei meinen eigenen Kochkünsten, die sich tatsächlich verbessert haben die letzten Monate!
Das wars auch schon, viel interessantes passiert sonst nicht, außer ein witziges Spiel. Der Einsatz – meist ein Dollar pro Runde – geht nicht an den Sieger, sondern in die Hauskasse für Kochöl und son Zeug. Der Gewinner muss halt nicht einzahlen. Da kommen dann gut und gerne 20 Dollar insgesamt zusammen bei ein paar Runden spielen und man selbst verliert nie mehr als vielleicht drei oder vier Dollar.

22. Dezember

Heute haben wir nicht durchgezogen und die Reihen waren auch noch elendig lang. Das heißt, dass wir nur sechs Reihen insgesamt machen konnten. War uns aber auch wurst. Irgendwie ist beim Pinnen und Covern endgültig die Luft raus und nachdem wir mitbekommen haben, dass es die letzten Tage sind, erstrecht.
Nachmittags sind wir noch nach Red Cliff für die wöchentlichen Einkäufe. Ist immer mal ganz nett, für ne Stunde rauszukommen. Das Leben eines Backpackers.
Immerhin hat uns unser Hausherr eine Play Station 2 gegeben, mit der wir GTA Vice City Stories nerden können. Und ja, ich meine nerden. Kumpel und ich haben abwechselnd Missionen gemacht und sonst rumgehangen.

23. Dezember

Der 23. Dezember war von nur zwei Stunden pinnen geprägt, die auch recht schnell umgingen. Danach ging es ans Rumhängen, das meinen GTA Konsum in die Stunden zog.
Immerhin war mal wieder Zahltag. Ich habe diese Woche leider echt nicht viel sparen können. 415 oder so verdient und bestimmt 180 ausgegeben für Weihnachtsessen und so.
-GTA liberty city stories gezockt (PS2)

24. Dezember

Wir haben gesagt bekommen, dass wir bis Dienstag nicht arbeiten würden, wie soll ich da Geld verdienen? Deshalb habe ich dann auch gleich wieder die Playse angeschmissen und weitergezockt, bis dann ein Haustreffen arrangiert wurde, in dem besprochen wurden, was wir denn zur Weihnacht essen würden. Alle war vorher ein wenig depressiv, dass es kein richtiges Weihnachten geben würde. Aber durch das gemeinsame Mahl, das von statten gehen würde, bekamen alle zumindest eine bessere Stimmung. Wir machten uns dann auch sogleich auf den Weg bzw Toni fuhr uns nach Red Cliff und wir kauften für 147$ Essen und für 200$ Alkohol. Aber weil ich für Thailand spare, habe ich mir den Alkohl geschenkt. Habe hier irgendwie nicht so den Elan zu trinken. Lieber sparen. :D Das Mahl haben wir also zubereitet. Es gab als Vorspeise Knoblauchbrot mit Lachs, Schrimps in Mangosauce und eine Sauce, es ging weiter mit einer Platte, auf der allerlei Leckereien waren. Roastbeef, gekochte Eier, Kochschinken, geraspelte Möhren und Salat. Die Hauptspeise stellte ein Schweinebraten mit Kartoffelbrei, auf dem ebenfalls geraspelte Karotten drauf waren, dar. Die Nachspeise hatten wir eigentlich selbst gekauft in Form von Torte und Eis, doch unsere Hausherrin brachte uns „Sticky Toffie Cake“ und Käsekuchen mit Erd – und Blaubeeren. Welch ein Festmahl. Danach ging es nach draußen und weiter rumlümmeln. Wir waren am Ende um 4:30 im Bett. :D Es gab noch fast einen Kampf, wie Betrunkene Iren und Franzosen – wohl eher Menschen im allgemeinen – so sind, doch es lief ansonsten echt nicht schlecht ab. J
Das war mein Chrismaseve. Achja, es gab noch eine recht hitzige Diskussion über die Frage, wann denn Weihnachten nun wirklich gefeiert werden sollte. Der Ire ist der Meinung, dass man nicht an Heiligabend feiern könne, da der Weihnachtsmann noch keine Zeit gehabt hätte, die Geschenke zu bringen. Er lies verlautbaren, dass er bis zum zehnten Lebensjahr an den Weihnachtsmann geglaubt hat. Ich fand das erst zum Totlachen, bis er mir sagte, dass die Kinder in Irland teilweise wirklich keine Geschenke bei Ungehorsam und anderen Dingen bekommen. Es gibt zwar keine Hiebe, aber die Kinder erhalten lediglich einen Sack Kohle zu Weihnachten. Das schön krass. :D Ich habe ihn noch zwei Mal im Armdrückem besiegt, er mich einmal. Und dabei ist zu sagen, er ist ein 24 Jähriger Bauarbeiter. Yääääy. :D

25. Dezember

Joa, Weihnachtsfeiertag à Nichts zu tun. Also was macht Ubbi? Morgens Pancakes als Weihnachtsfrühstück reindrücken und danach vor die Kiste. Von 11am bis 1 am gezockt, das nenne ich doch mal gute Sehnenscheidenkondition bei immensem Controllergebrauch.
Tollerweise haben Marie und ich unser Weihnachten am 24. echt genießen können, denn der
25. war lange nicht mehr so schön wie der Abend, der ja für uns so wichtig ist. Viel zu berichten gibt’s von heute also nicht.

26. Dezember

Heute ist Montag und immernoch keine Arbeit, kack Boxing Day. Die letzten paar Pancakes reingezogen, gezockt, gezockt, gezockt. Abends Pasta mit dem restlichen Essen von Marie in der Sauce. Ann Marie ist schon weg, Marie geht morgen, Pierre auch sehr bald. Alle gehen. Immerhin sind noch einige hier. J Sonst würde ich hier wohl wahnsinnig so ganz allein. Wirklich weltbewegendes ist nicht geschehen, jedoch kann ich ja von GTA berichten. Das können zwar jetzt alle Desinteressierten überspringen, aber mir doch egal. Heute habe ich im Einkaufszentrum 6 Sterne gesammelt, um draußen dann einen Panzer zu kapern, in dem ich den Fahrer rausgeschossen habe. Mit dem konnte ich die Bürgerwehrmission machen und zu meiner erhöhten Lebensanzeige und auch erhöhte Rüstungswerte hinzufügen. Mit diesen Fähigkeiten und unendlichem Sprint ist mein Typ echt stark geworden. So genug vom Nerden geredet. Interessiert wahrscheinlich eh keinen, aber ich will ja von meinem Tag berichten. Haha. :D
Bis denn dann und mein Blog ist wieder auf dem neusten Stand. Ob ich es dieses Mal besser hinbekomme, ständig zu erneuern? Man munkelt.

Montag, 12. Dezember 2011


6. Dezember

So geht ja nicht an, dass ich garnicht mehr schreibe. Ich habe mal wieder den Fehler begangen, mir keine richtigen Ziele zu setzen und wenn, dann die falschen. Ich wollte nun unbedingt wieder richtig trainieren, das heißt: kein Alkohol. Aber ohne Alkohol ist es doppelt und dreifach so schwer, neue Freunde zu finden. Dummerweise ist solches Training auch noch standortgebunden, deshalb dachte ich mir erst ganz heroisch:“Ja bleibste erst in Melbourne fürn paar Monate und dann gehste wieder auf ’ne Farm.“ Weil mir aber Großstadt nicht gut bekommt und ich lieber Arschlocharbeiter auf ner Farm mit Arschlochaufsehern, als Tellerwäscher im Inderrestaurant bin, war ich nun zerrissen zwischen: a) Thaiboxen und Kackjobs in Kackstadt (Großstadt ist immer blöd) oder b) wieder auf die Farm, kein Thaiboxen. Nunja, dieser Umstand hat mich ganze drei Wochen hin und her gekostet, in denen ich nicht wirklich gearbeitet und viel zu viele Ersparnisse auf den Kopf gehauen habe. Schande über mich!
Aber immerhin war meine liebe Su von Wangerooge für ein paar Tage hier, die wir dann auch super genutzt haben. In de City shoppen gehe, auf Phillip Island Zoo und so anschauen – das könnte ich ausführen, aber schaut einfach meine Bilder auf Facebook an, die sprechen für sich. Naja, so habe ich meine Tage vom 16. November bis zum 6. Dezember mehr schlecht als recht rumgebracht. Aber immerhin weiß ich nun, dass ich niemals in der Großstadt leben werde auf lange Sicht. Sightseeing hat selbst ein solch langsamer Mensch wie ich bestimmt irgendwann durch und dann kehrt der triste Alltag des Großstadtmenschen im Betondschungel ein. Da würde ich mir wie Brian von Family Guy im Safe ne Knarre und ne Flasche Whiskey bereitlegen, nur für den Fall, dass es zuviel wird.
Naja, wie dem auch sei. Ich habe also meine Apathie endlich abgeschüttelt und habe mich wieder auf Jobsuche gemacht. Zunächst lief das ein wenig mager an, denn Ubbilein war ja mal wieder zu wählerisch, aber wie Hauke schon sagte:“Das Schlimmste für Obdachlose ist wahrscheinlich die Langeweile“. Demnach wurde es die Tage immer schlimmer und nun bin ich auf dem Weeeeg nach Mildura. Irgendein Kaff, wo ich Orangen und Grapes pflücken werde und bissl mit  Wein zu arbeiten habe. Mal schauen, wie das wird. Aber im Zweifelsfall, solange ich nicht rausgeschmissen werde, Zähne zusammenbeißen und Geld machen… sofern ich nicht wieder mit Chemikalien arbeiten muss, da hört es bei mir stets wieder auf. Man habe ich diese zwei einhalb Wochen schnell zusammengefasst. Verzeiht mir bitte, dass ich so unregelmäßig schreibe. Mit all dieser Demotivation ist auch meine Schreibeslust erstmal gestorben. Diese kehrt nun scheinbar mit neuen Gefilden, die es zu entdecken gilt, wieder. Also bis denn dann und man schreibt sich.
Achja, dort kann ich mein 2nd Visa machen. Mor wird das sicher nicht gern hören. :>

7. Dezember

Ich melde mich mal wieder. Ich bin inzwischen angekommen und es war zunächst wirklich ein Erlebnis. Ich wurde nach einer 10-stündigen Busfahrt abgeholt und ich durfte sofort anfangen zu arbeiten, nachdem ich die Nacht im Bus sogut wie nicht schlafen konnte, also durchgemacht hatte. Naja, es ging erstmal Plastikplanen  auf die Weinstöcke zu machen, das habe ich zwei Stunden gemacht, bis wir dann doch wieder aufgehört haben, weil wir zu wenige waren und es nicht gelohnt hat. Fuck off. Also den ersten Tag nur zwei Stunden gearbeitet und dann erstmal ins Haus rein: Gott sah das scheiße aus. Keine Matraze, die musste ich erstmal aus der Hütte im Garten holen und „entstacheln“, weil da gaaaaanz viele Dornen drin waren. Ich habe mich mit den Leuten bekannt gemacht und später am Abend sind wir noch zur „Crag Den“ gegangen, das ist ein Haus, wo meistens so 10 bis 12 Leute drin wohnen. Ist ziemlich die Absturzhöhle.

8. Dezember

Am nächsten Tag aufgestanden und losgelaufen zum Meeting Point, der dummerweise 15 Minuten Laufweg entfernt ist. Dort sollte uns der Hostelbesitzer abholen, der aber viel zu spät war. Soviel dazu. Danach ging’s wieder zur Farm, aber dort standen haufenweise Wongs (Italiener und Türken) rum und uns wurde erklärt, dass es ein Missverständnisse gäbe, wir also wieder gehen dürften, weil er genug Leute hat. Dumm gelaufen. Larry unser Fahrer ist dumm rumgefahren und wollte uns Unkraut zupfen lassen. Er fragte nur, ob das jemand machen will, keiner meldete sich und er fuhr wieder weg. Oo Einige sind wieder nach Hause gefahren und ich wollte unbedingt noch arbeiten gehen, deshalb bin ich dann mit zum Orangen pflücken gefahren. Der Fahrer ist gerüchteweise n Mathhead, der die ganze Zeit drauf ist. Als er beim fahren so ne Chillerraggae Goa Mukke hörte und dabei seine Hand wellenweise ausm Fenster hielt, dachten wir uns auch nur so:“oooookay“. Dort angekommen sind wir erstmal 15 Minuten rumgeirrt, bis wir nen Asiaten gefunden, der englisch reden konnte. Sein Aussehen hat uns schon ein wenig abgeschreckt. Sein ganzes Gesicht war mit einer Atemmaske bedeckt, Hut auf, von Kopf bis Fuß bedeckt. Als wir dann die Supervisor eeeendlich gefunden haben, ging’s auch ziemlich schnell los. Aber wie es losging. Er zeigte uns einmal falsch, wie man die Orangen abrupft, daran sah man schon, dass er das wohl noch nie gemacht hat. Wir fingen also an und ich zerkratzte mir meinen ganzen beschissenen Finger, weil ich meine Handschuhe vergessen hatte. Für einen Bin bekommt man 25$ und der ist einfach RIESIG. Eine Riesenarbeit war das insgesamt, nicht genug zu trinken und ich habe dafür lausige 58$ für 6 Stunden Arbeit bekommen. Achja, normalerweise fängt man um 06:00h an, aber wegen der Inkompetenz Larrys ging’s um 10:00 los! Da war’s schon tödlich heiß. Abends durften wir wieder 1 ½ Stunden auf ne Mitfahrgelegenheit warten, weil unser Fahrer nicht kam. Angerufen meinte er, er würde nicht mehr kommen und der Vorarbeiter würde uns doch fahren. Auf den noch ne halbe Stunde gewartet und dann nach Hause gegurkt. Dort angekommen in der Crack Den, guckten mich einige erstmal an, weil ich so kaputt und dreckig und zerissen aussah. War schon krass. An dem Tag kam noch ein Ire nams Toni, der mit mir dann nach Hause gefahren wurde und als er dann keine Matraze gefunden hatte, riss ihm schon die Hutschnur und ich habe mich an ihn dran gehängt, als er meinte, er würde morgen wieder weg sein. Er meinte, er hätte die ganze Nacht nicht pennen können, aber ich habe wohl irgendwie weniger Ansprüche, ich konnte gut pennen.

9. Dezember

Am nächsten Tag ging’s wieder Wein mit den Planen covern, dort wurde ich in die Frontgroup abgestellt, die nur einige wenige Nägel reinballert, damit die Plane provisorisch hält. Wir werden nach Acre und nicht nach Baum, der genagelt wurde – haha – bezahlt. Dort solls wohl mehr zu holen geben. Der Tag war sehr anstrengend, aber Joe unser Contractor war mit ein paar von uns sehr zufrieden und hat uns angeboten, dass wir doch auf Tonys Farm in einem Arbeiterhaus einziehen könnten. Nach der Arbeit hingefahren, angeschaut – zugesagt. Noch Larry Bescheid gegeben, Sachen gepackt und ins neue Haus eingezogen. Warum so schnell? Das Haus ist ein halbes Jahr alt, wir haben BBQ, Sitzmöbel für draußen unter einem Dach, Aircon, es sind maximal sechs Leute in dem Haus, Designerküche, aweeeeeesome!
Abends recht früh pennen gegangen, weil wir alle kaputt waren von der Arbeit.

10. Dezember

Am nächsten Tag wieder sehr früh so um sechs aufgestanden, um zu arbeiten, das haben wir auch den ganzen Tag durchgezogen, obwohl es teilweise ziemlich fordernd war. Vom Covern kann ich jetzt nicht so viel erzählen, weils eh immer das gleiche ist. Der Trecker fährt mit zwei Planen auf Stangen durch die Reihen und die Arbeiter an den Seiten müssen die festnageln. Natürlich gabs immer wieder Ungereimtheiten, aber eigentlich wars nicht schlecht. Am Abend das Highlight, denn unser Farmer kam mit haufenweise Fleisch zu uns und wir haben erstmal fett BBQ gemacht. Dabei gut Bier reingeschüttet. Danach ging’s Mondfinsternis anschauen und trinken. Selbstgebrannter, gereifter Whiskey im Holzfass… goil! Dabei Pool auf einem superedlen Billardtisch oder Darts gespielt. Man war das klasse. Morgens um halb vier war ich dann auch endlich mal im Bett.

11. Dezember

Am nächsten Tag frei gehabt und nuuuur rumgelümmelt, aber das macht schon Spaß, wenn man genug Leute hat, die einen unterhalten. Gegessen, meinen Geburtstag ein wenig gefeiert, sowas halt.

12. Dezember

Heute gings wieder ins Feld und brutal arbeiten. Covern, covern, covern. Halb sechs aufgestanden und um kurz vor drei aufgehört. Spaß, Spaß, Spaß. Aber zumindest hatten wir wieder haufenweise Zeit. Ich habe mal angeleiert, dass wir weniger trinken und mehr nutzloses Zeug lernen sollten. Tony war davon ganz begeistert, als wir anfingen, mit den Jonglierbällen von Pierre dem Franzosen rumzuspielen. Sowas werde ich hier wohl eh lernen. Kopfstand, Handstand, auf den Händen laufen, jonglieren. Alles nutzloses Zeug, mit dem man am Strand angeben kann. :D Jetzt seid ihr wieder up to date. Gute Nacht.

Montag, 14. November 2011


4. – 7. November

Das einzig wichtige, das ich zu berichten habe aus diesen Tagen, ist der Bondi Beach, an dem ich mit einem Kumpel war. Aber weil ich da haufenweise Bilder geschossen habe, sollten die wohl eher für sich sprechen, als dass ich hier lange ausführe. J Also sehet selbst, wenn ich sie dann hoch geladen habe.
Sonst nur rumgehangen, gegessen, gechillt und sonst nichts getan. So ist das, wenn man nichts zu tun hat. L

8. November

Iccch schreibe auch mal wieder was. Am Dienstag bin ich nach zehnstündiger Busfahrt mit einem Greyhoundbus von Sydney nach Melbourne endlich angekommen. Schnell meinen Hut gerettet, den ich vergessen hatte und in große Mission aufgebrochen: „Finden Sie Bahngleis 8S(outh)!“ Da stand ich nun und habe eine geschlagene dreiviertel Stunde rumgesucht, bis ich es gefunden habe. Zwischendurch noch im Café gesessen und feststellen dürfen, dass ich den Zug um fünf – FÜNF- Minuten verpasst hatte und deshalb nun zwei Stunden warten durfte. Als ich nun in den Zug eingestiegen bin und mein Gepäck ordnungsgemäß verstaut hatte, las ich ein paar Seiten Ben-Hur und starrte aus dem Fenster. Etwa 100Meter vor dem Einfahren des Zugs in meinen Zielbahnhof hieß: „Next station Clarkefield!“ Ich, der ich mich meines lästigen Schuhwerks entledigt hatte, fuhr auf und räumte alles in Windeseile zusammen. Keine Sekunde zu früh, denn ich musste noch mit eigener Körperkraft die, sich schließende Tür, aufstemmen! Was ein Schock, mein Herz klopfte noch, als ich auf dem Bahnsteig stand, doch immerhin zeigte mir ein Passagier, der meine Eile und den daraus resultierenden Erfolg verfolgt hatte, noch den Daumen, dass ich es gut gemacht habe. Gewalt ist manchmal eben doch eine Lösung! Nun stand ich also auf dem Bahnhof und schrieb eine SMS an meine Chefin, dass sich mich nun abholen dürfe. Währenddessen schoss ich ein paar Bilder dieses wirklich gottverlassenen Bahnhofs mitten in der Pampa. Sie kam dann auch schon 20 Minuten später und wir sind erstmal in den Supermarkt, um mich mit dem Nötigsten auszurüsten. Weiter zum Stall und ich hatte erstmal Zeit, mich mit meinem Haus vertraut zu machen und hatte den Tag frei. Ich zockte daraus ergebend ein wenig X-Box und ließ es erstmal ruhig angehen. Internet war eigentlich tot, 19% Stärke. Ich fand später heraus, dass man draußen bei klarem Wetter darauf hoffen kann, 60% Signal zu erhalten. Nunja…

9. November Erster Arbeitstag

Ich stand draußen rum Punkt sieben Uhr und dachte, sie würde mich irgendwie abholen – Pustekuchen. Um 7:15 kam eine Nachricht, wo ich denn stecke und ob ich nicht zum Stall kommen würde. Ups, auf auf zum Stall. Nun zeigte sie mir, wie man das Futter anmischt. Gott, da sind die Supplimente eines Profibodybuilders ein Witz gegen. Oo Weiter ging’s mit fegen und ausmisten und dann mit’m Quadbike Futter ausfahren. Das war ganz witzig, nu’ habe ich auch gelernt, wie man die Dinger fährt. Eigentlich ganz einfach. J Den restlichen Tag halt so die üblichen Stallarbeiten gemacht wie Putzen, abäppeln etc. Am Abend durfte ich dann das Futter anmischen für den Morgen, das hat auch entsprechend gebraucht… Was soll’s, war ja erst der erste Tag.

10. November

Dieser Tag ging ein wenig reibungsloser los, da ich ja wusste, wohin ich musste. Jedoch hatte die Chefin schon um 6:30 das Futter angefangen auszufahren, darum stand ich da nu’ bissl verloren herum und habe angefangen zu fegen – FALSCH! Erst werden die Boxen ausgemistet. Gesagt getan, dann alles gefegt und die Eimer fürs Futter hingestellt. Sie kam wieder und hat mir erstmal gezeigt, wie das mit’m Ausmisten eigentlich geht. Gott, was ’ne Scheißarbeit! -_- Danach ging’s mit dem Quadbike mal wieder raus und ich durfte die Weiden abäppeln. Der Anhänger war RANDVOLL und meine Chefin hat gefragt, ob viel alte Scheiße herumlag, weil es so lange gedauert hat. Ich sagte ja, sie zweifelnd und ich bracht erstmal den Mist weg. Als ich wiederkam war Pause und danach kam sie zu mir und meinte, ich habe Recht, denn sie hat erst später wirklich gesehen, was ein Riesenhaufen das eigentlich war. Das habe ich ihr hoch angerechnet, denn das eingestehen von eigener Unfähigkeit hat man auf der Blumenfarm komplett vermisst. Nach der Pause war erstmal Reiten für mich selbst angesagt, wo wir ein wenig Gymnastizierung durchnahmen. Danach musste sie schon wieder Futter ausfahren, während ich anfing, den Hengst Maverick und den Wallach Angus reinzuholen. Aragon und Gretel auf ihre Weide gebracht und Pippin ins Paddock von Aragon. Schon musste ich wieder mit dem lästigsten Teil des Tages anfangen: Zaumzeug putzen. Gott, wie ich es hasse, Trensen, Stiefel, Sättel und alles zu putzen – aber dazu später mehr. Um acht war ich dann auch endlich fertig. Das heißt, ich war von sieben Uhr bis zwanzig Uhr im Stall unterwegs – lange Tage. Im Haus beschlich dann langsam der Verdacht, dass es so gar nicht meine Arbeitswelt sein wird. Des Weiteren sollte erst im Januar eine zweite Person kommen, um mit mir das Haus zu teilen. Jedoch kam es mir schon am vorigen Tag total einsam vor bei Tätigkeiten wie Essen, Saubermachen, Fernsehen, X-Box zocken. Ich bin wohl ein wirklicher Gesellschaftsmensch. L Deshalb habe ich geschaut, ob ich nicht mehr Empfang draußen habe und tatsächlich – ich konnte meine Freunde anschreiben. Hat mir irgendwie gut getan. Es freut mich wirklich, dass ich im Deutsch… land noch Leute habe, die auf mich warten. Ich sammel hier zwar wirklich Erfahrung, wie z.B. dass ich den Pferdesport nun endgültig für mich abgehakt habe, doch es ist schon schwer, allein zu sein und selbst mit anderen Backpacker zu reden, ist nicht das gleiche wie mit meiner Familie oder meinen tollsten Freunden. :> Bevor ich nun anfange, in Sülzereien auszubrechen, erzähle ich lieber weiter. J
Meine Chefin hatte am Abend schon gesagt, dass sie voll angekackt ist, dass ich noch so grün mit Pferden bin und sie, was sie mit mir gemacht hat, auch alleine sogar schneller hätte schaffen können. Ich fühlte mich in meinen Gefühlen bestätigt.

11. September

Am Morgen war sie auf der anderen Seite Melbournes, um die Entwicklung von Stute und Fohlen zu präsentieren – solange die Besitzer dafür bezahlen, ist es ihr ja egal, meinte sie.
Ich stand also wieder verloren im Stall rum und rang mich durch, einen Schlussstrich zu ziehen, darin bin ich zwar noch nicht so gut drin, aber hey, ich lerne.
Ich rief sie also an, dass ich kündigen werde, aber noch mit ihr in Person reden möchte, denn ich fände es sonst unhöflich. Sie meinte noch, sie wolle mir einige Wochen Zeit geben, ich ließ mich breitschlagen am Telefon. Doch ich nahm mir vor, ihr die Sachlage einleuchtend darzulegen, wenn sie wieder daheim sei. Also gewartet, Angus und Maverick herausgebracht, einige E-Mails geschrieben und zurück in den Stall. Dort mit ihr geredet, dass es einfach nicht meins ist und ich es mir anders vorgestellt habe – was ja auch stimmt!
Sie meinte, sie könne es verstehen und ich müsste keine Sorgen haben, es gäbe noch andere Bewerber, also würde sie schon nicht umkommen unter der Arbeitslast. Ich verabschiedete mich noch wirklich herzlich von ihr. Ihr Mann brachte mich dann noch nach Melbourne mit Sack und Pack, ich frage bei einem Hostel nach einem Bett, wurde abgelehnt, da es ausgebucht war und ging zurück zu ihrem Mann Hugo. Er war zwecks Auktionsteilnahme nach Melbourne gekommen, also wohnte ich dem auch bei und schaute mir mal an, wie hier Häuser verkauft werden – sie werden versteigert. Das Apartment ging in diesem Fall für 552.000 weg. Höher als viele gedacht hatten, aber es ist echt interessant, wie der Auktionator auf die Menschen zu geht und zum Bieten motiviert. Luca in Perfektion. :D
Ich bin danach dann auf weitere Suche eines Hostels gegangen, habe eins gefunden, zurück zum Auto, Hugo tschüss gesagt und mein Zeug dorthin gebracht. Dort habe ich dann erstmal meine Sachen ausgepackt und mir das Viertel angeschaut. Ziemlich alternativ, aber viel schöner als Sydney!

12. November

Am 12. und 13. habe ich nur rumgehangen, gegessen, mich meiner Einsamkeit ein wenig ergeben und war traurig. Habe gechattet, Musik gehört. Nostalgie gelebt. Nichts passiert.

14. November

Und es geht wieder bergauf. Ich habe Kaizenfitness gefunden. Das ist eine Schule für Wrestling, Brazilian Jiu Jitsu, Boxing, Muay Thai und als Königsdisziplin MMA.
Erst noch was gegessen, am Strand Ben-Hur gelesen, gechillt und um 15h losgezogen und ein wenig dort im Stadtviertel umgeschaut. Dort gibt es das Jungle Gym auch noch, das ist eher eine reine MMA Schule. Ich also erst geschaut, wo das Kaizen ist, dann noch umgeschaut, weil der Typ vom Junge Gym meinte, es gäbe noch eine weitere in der Inkerman Street. Dahin gestrazt und haufenweise Juden gesehen. Oo Da gibt’s ne jüdische Schule und da liefen Männer wie Juden, wie sie klischeehaft beschrieben werden, rum. Hut, Bart, Koteletten, rabenschwarze Haare, lange schwarze Mäntel. Die Jungen hatten Probleme beim Joggen, weil dieses Gebetsmützchen immer rutschte. Das war lustig.
Um 18h bin ich dann also zum Thaiboxen, habe da mitgemacht und es ist echt genial. Ich werde vielleicht, wenn ich mit einer Freundin nicht auf einer Farm arbeiten gehe, hierher zurück kommen, halbtags arbeiten  und sonst trainieren gehen. Die Schule ist morgens um sieben das erste Mal für’s Boxen offen. Ziemlich übertrieben. :D Ich bin also zurück nach Haus, wunderbar gelaunt und warte nun ab, wie es ausschaut mit dem Tourivisum meines lieben Brudersherzens.

15. November

Heute Morgen habe ich es leider nicht geschafft, um sieben aufzustehen, um zum Boxen zu gehen, dafür gehe ich aber um 12h zum Boxen mittags und heute Abend um sechs nochmal zum Thaiboxen. Jaja, Ubbo geht wieder kämpfen, kann ja nicht sein, dass Dennis und Kai mich besiegen, wenn ich wiederkomme. :D Joa, nu’ ist mein Blog auch wieder aktuell.
Hauke hat mir grad Bescheid gegeben, dass es wohl noch vier Tage dauern wird, ehe er das Visum – hoffentlich – genehmigt bekommt. -_- Egal, ich habe hier jetzt meinen Spaß! Morgens, mittags, abends kann ich trainieren. Morgen ist um 9:30 Boxen, 12:00h Thaiboxen und um 18:00h nochmal Thaiboxen. Ihr werdet schon sehen, wenn ich wieder daheim bin. ;)

Sonntag, 6. November 2011


3. November

Da bin ich wieder, es ist 13:56h und ich lümmel in der Küche rum mit Agonoize – Koprolalie im Ohr. Meine Coverletter werden aber immer noch ultrageiler. Ich habe mich heute noch für eine Kuhfarm beworben, wo drin stand, sie suchen Leute mit Erfahrung mit großen Tieren. Tjaaaa, da habe ich natürlich schön meine Erfahrungen reinbringen können, das war klasse. Ich hoffe, ich bekomme in den nächsten drei bis vier Tagen ‚ne Zusage, ich habe echt keinen Bock, zu lange in Sydney zu bleiben. Es regnet, ist kalt, unschön, Verkehrslärm. Grad dass der Regen die Abgase nicht in die Häuserschluchten drückt und die Menschen in ihren Häusern bleiben müssen wie im viktorianischen London… ich rede zu viel.
Also das war’s auch schon mal wieder. Ihr hört von mir. J

6. November

Endlich mal wieder bissl was gemacht: Heute war Bondi Beach angesagt. Habe auch jede Menge Bilder geschossen, damit ihr neidisch in Deutschland eure Winterdepression so richtig zur Entfaltung bringen könnt! Ha! Als wir fertig waren mit Baden und es anfing, ein wenig zu nieseln, sind wir an der Steilküste entlang einem Pfad gefolgt, der von einer Kunstorganisation mit – wer hätte es erwartet – Kunstwerken gepflastert wurde. Einige waren als solche natürlich mal wieder nicht zu erkennen, doch einige waren wirklich cool. Ich werde die Fotos wohl bald mal auf Kosten meines Internetsticks auf Facebook zur Verfügung stellen. Naja, wir waren da einige Stunden und danach noch beim Operah House und der Brücke. Wunderfeine Fotos. ;) Wir sind dann irgendwann wieder ganz nach Haus gestratzt und haben den Abend ausklingen lassen. Ich habe noch eine SMS bekommen von der Dressurreiterin, die mich noch anrufen wollte, es aber nicht mehr geschafft hat! Wie immer diese Reiter mit zu wenig Zeit.


7. November

Ich schreibe im Moment so unregelmäßig, weil’s zu wenig zu erzählen gibt. Gestern war eine Ausnahme, aber nach meinem Rauswurf musste ich mich erstmal sammeln und die sechs Wochen Schwerstarbeit verdauern. Nun habe ich mit einer Dressurreiterin alles klargemacht, ich muss in den nächsten zwei Wochen bei ihr im Stall sein, aber es wird wohl eher auf die nächsten paar Tage hinauslaufen, weil ich hier in Sydney eh nur wenig zu tun habe. Habe hier ’ne Deutsche angequatscht, die rumreisen will, denn dann würde ich die nächsten zehn Tage oder so damit verbringen, nach Melbourne zu kommen über haufenweise Fischerdörfer und malerische Landschaften. Dummerweise will sie aber lieber mit einem englischsprachigen Typen reisen, was ich auch verstehen kann. Morgen meldet sie sich wahrscheinlich bei mir… hoffentlich. Naja, meine Reise kann ich ja dennoch schon mal weiter planen. Der Dressurstall, wo ich anfangen werde, ist in Clarkefield, Victoria nähe Melbourne. Eigene Unterkunft, bissl Geld, aber vor allem Fortbildungsmöglichkeiten, was das beste ist! So, nu seid ihr wieder aufm neusten Stand. J

Mittwoch, 2. November 2011


20. Oktober

Der Tag begann um 7:30, da Marcel die Treibhausplanen hochziehen musste und ich ihn beim Steamen ablösen sollte. Alles kein Problem. Von 7:30 bis 10:00h schön gesteamt, dann waren wir auch schon fertig. Danach für Neil den ganzen Tag Stöcke in den Boden gehämmert – unspektakulär…

21. Oktober Steamen und White Washing – vereint!

Heute durfte ich sogar schon um sieben Uhr beginnen, indem ich mit Dominic und Matan zum Steamen aufgebrochen bin. Ich habe gestern ein ganzes Beet mitgemacht, also kann ich an dieser Stelle auch erklären wie das funktioniert. Zunächst werden etwa 30 Zentimeter tiefe und 50 bis 75 Meter lange Reihen geschaufelt. Danach muss man zwei tiefe Löcher buddeln, in die die Adapter für den Wasserdampfschlauch eingelassen werden. Über die Beete wird eine Gummiplane gezogen, die das ganze Beet abdeckt, also 10 bis 15 Meter breit und 50-75 Meter lang. Diese Plane wird mit 10 bis 20 Kilo schweren Sandsäcken abgedeckt. Die Plane wird mit blauen Gummischläuchen entlang der äußersten Reihen festgemacht, indem die Schläuche mit Wasser gefüllt werden. Wenn die Schläuche liegen wird die Plane einmal festgezogen und wenn das erste Wasser zum endgültigen Fixieren in der Leitung ist, wird noch mal gezogen. Wenn also die Gummiplane an den Seiten mit den Gummileitungen und an den Enden mit den Sandsäcken abgedichtet ist, wird eine noch mal so lange wie breite Filzdecke über das Beet gespannt und die riesige Steamingmaschine beginnt, die nächsten fünf Stunden Wasserdampf unter die Plane zu pumpen. Natürlich mussten wir heute die beiden Beete vom gestrigen Steamen abbauen, ehe wir das neue anfangen konnten. Man sieht: Eine Heidenarbeit. Als wir dann von sieben bis elf gearbeitet haben und fertig waren, hat mich Craig zum White Washen abkommandiert: Vom Regen in die Traufe, dachte ich. Aaaaaber ich hatte ja meinen Strohhut und Sonnenbrille und damit und der Gasmaske war es kein Problem mehr, Kalk in den Tank zu schütten und Wasser hineinlaufen zu lassen, um dann später die Häuser zu waschen. Ich habe mich heute auch wunderbar gemacht, er hatte nichts zu bemängeln außer in einer Situation, wo ich ihn fast durchs Treibhausdach gezogen habe. Das lag daran, dass wir die „Opernhäuser“ – das sind ganz besonders lange Treibhäuser mit einem Knick, sodass sie aussehen wie das Operah Haus in Sydney – machen mussten. Dafür wurde eine Leiter an die Gangreihe gestellt und Craig ist hochgeklettert und hat von oben gewaschen, während ich auf der Leiter ganz oben saß und die Gummileitung von unten hochziehen und wenn er fertig war am Ende der Reihe, die Leitung wieder zurückholen musste. Miese Arbeit, wie gesagt, aber mit Hut und Sonnenbrille und richtigen Handschuhen alles kein Problem für Ubbi. :> Zwischendrin Pause gehabt und dann ging’s schon weiter normale Häuser wie sprühen. Dort hat Craig von seinen Schlangen und dem Viehzeug erzählt. Also im Endeffekt ein wirklich anstrengender aber guter Tag. J

2. November

Die letzten Tage gab’s einfach nichts zu bericht, weil ich einfach nur gearbeitet habe und ein Tag dem anderen geglichen hat. Aaaaaber diese Zeit ist nun erstmal wieder vorbei, deeeeenn ich bin mal wieder rausgeflogen. Ich denke jedoch, dass sie einfach nur nach Gründen gesucht haben, Leute loszuwerden, denn heute haben nur drei von zehn Leuten, die zum Morgenappell antreten mussten, Arbeit bekommen. Wie dem auch sei, ich war gerade mit Craig am Blumen spritzen und er war mal wieder krass angepisst, als Ned der Scheißer angefahren kam und irgendwas von „Hotwaterpipes“ gefaselt hat, was sich in etwa so angehört hat „Di’ ye de the ho’ wa’er pi’s?“ Dementsprechend habe ich vier Mal nachfragen müssen, bis ich ihn verstanden habe. Das hat seine Laune nicht gerade verbessert. Scheiß Dorfpöbel ohne richtiges Englisch. Naja, war mir dann auch egal, ich sollte in einer Stunde weg sein von der Farm, was mich dann aber nicht mehr so sehr gejuckt hat. Um 11:30h bin ich rausgeflogen und um ~16:00h war ich dann auch endlich raus. ^_^ Dumme Spastis. Nach Sydney gefahren, ganz bonzig erstmal für die Woche bezahlt. Ich bekomm’ natürlich alles wieder, wenn ich früher gehe, aber ist schon ‚n gutes Gefühl, so viel Geld zu haben, dass man nicht jeden Heller zwei Mal umdrehen muss. J
Bin dann auch um 22:00h ins Bettchen, nachdem ich noch ultrageile Bewerbungen mit coolen Coverlettern geschrieben habe.

3. November

Da bin ich wieder, es ist 13:56h und ich lümmel in der Küche rum mit Agonoize – Koprolalie im Ohr. Meine Coverletter werden aber immer noch ultrageiler. Ich habe mich heute noch für eine Kuhfarm beworben, wo drin stand, sie suchen Leute mit Erfahrung mit großen Tieren. Tjaaaa, da habe ich natürlich schön meine Erfahrungen reinbringen können, das war klasse. Ich hoffe, ich bekomme in den nächsten drei bis vier Tagen ‚ne Zusage, ich habe echt keinen Bock, zu lange in Sydney zu bleiben. Es regnet, ist kalt, unschön, Verkehrslärm. Grad dass der Regen die Abgase nicht in die Häuserschluchten drückt und die Menschen in ihren Häusern bleiben müssen wie im vikorianischen London… ich rede zu viel.
Also das war’s auch schon mal wieder. Ihr hört von mir. J

Montag, 17. Oktober 2011


2. Oktober

Heute war dann aber wieder Arbeit angesagt, aber irgendwie war die Arbeitsmoral bei den meisten nicht so pralle. Das lag daran, dass es teilweise geschüttet hat wie aus Eimern und ich z.B. keine Hölzer zum Einrammen von draußen holen konnte, ohne bis auf die Knochen durchgeweicht zu werden. Also lieber schön im Gewächshaus warten. Das hat sich aber nach einer Zeit auch nicht mehr bewährt, weil die Reihen zwischen den Beeten geflutet wurden. So einen Regen kann man sich einfach nicht vorstellen. Ich habe dennoch meine vollen acht Stunden angerechnet bekommen, also sei’s drum.

3. Oktober

Heute habe ich einfach ganz stumpf nur Hölzer eingerammt, acht Stunden. Neil war so frei und hat mir neue vorbeigebracht, weil die alten alle durchgerottet waren. Sowieso kann er echt ein feiner Kerl sein, aber die anderen mögen ihn nicht wirklich. Wirklich viel zu erzählen gibt es nicht und an die Kleinigkeiten erinnere ich mich sowieso nicht, weil ich vom 2. bis zum 6. Oktober am 6. schreibe. Ich sollte mich daran halten jeden Tag zu schreiben, dann ist alles noch frischer und lebhafter.

4. Oktober

Und wieder Hölzer, Hölzer, Hölzer. Immerhin durfte ich um halb zwölf den riesigen Boiler säubern und um zwei Uhr nach dem Lunch die kleinen. Das ist eine Kackarbeit, weil man Asche und brennende Kohlen aus den Öfen schaufeln muss und dann mit Wasser anspritzt, damit die Hitze nicht die Schubkarre durchschmort. Mir lief der Schweiß in der „Schutzkleidung“ in Strömen, obwohl die nur aus einer einfachen Atemmaske gegen den Kohlenstaub, Arbeitshandschuhen und einem zu kleinen Overall besteht. Dennoch setzt einem die Hitze doch ganz schön zu. Abends habe ich mal meinen Spiegel mit Panzerstoppern auf den Stuhl gestellt, um mal zu schauen, wie mein Gesicht aussieht: Wie ein kleines Negerlein… Dabei ist mir aufgefallen, wie krass sich die zwei Wochen schon auf meinen Oberkörper ausgewirkt haben. Ich esse halt nur Nudeln, Brot, Äpfel, harte Haferflocken für 99$ die 750 Gramm und halt Milch. Ganz selten mal Schokolade oder Chips, aber das ist die Ausnahme. Alkohol ist halt eh zu teuer, darum gibt’s den im Moment auch nicht, weil ich lieber in andere Dinge investiere.

5. Oktober Das Mädchen für alles

Heute durfte ich um 7:30 anfangen, weil ich die Planen der Gewächshäuser mit Thomas Berg dem Dänen aufmachen musste. Ich habe ewig gebraucht, weil man überall erstmal schauen muss, wo eigentlich die Winschen sind und wo man dann drehen kann, in welche Richtung etc. pp. Dauert halt. Danach dann ’ne Stunde Stöcke einrammen, ehe ich dann abkommandiert wurde, die Vorhänge für die Mitte des Tages ganz zu öffnen. Nun sollte ich beim Steamen helfen, d.h. man muss Planen über die Beete ziehen, unter die dann Wasserdampf gepumpt wird, damit die Beete aufweichen und die Pflanzer besser arbeiten können und die Blumen besser gedeihen. Eine Heidenarbeit war das! Nun wieder Stöcker einrammen, jedoch fiel mir nach einiger Zeit die Sohle von den Stiefeln. Erstmal auf Socken weitergemacht, dann aber zu meiner Baracke zurück, um das Gröbste mit Panzerband zu flicken. Zurück und weitergemacht bis zum Ende des Tages, was aber auch nur noch dreißig Minuten waren. Abends wurde mir noch von Trevor gesagt, dass ich am nächsten Tag frei habe, was meiner Stimmung schon einen gewissen Abbruch gab. Immerhin haben wir noch ein paar Biere und bissel singapurer Ballantines getrunken und dann ab in die Falle.

6. Oktober Auf nach Tuggerah – Erledigungen, Erledigungen, Erledigungen!

Heute war ich wirklich Stunden in Tuggerah, denn ich hatte nicht nur einzukaufen, sondern auch einen Internetstick zu kaufen, zu fragen, ob ich wirklich 216$ Handyschulden habe und und und. Also der Reihe nach: Den Internetstick habe ich bei “Yes“ Optus gekauft für 79$, um endlich mit meinem Netbook Interzugang auf der Farm zu haben. Des Weiteren hatte ich eine SMS bekommen, dass ich Vodafone 216$ schulde, deshalb bin ich erstmal in einen Shop rein und habe die ausgefragt, ob die mich verarschen wollen (aber sehr höflich :>) und er meinte, es sei wohl ein Fehler. Also alles gut. Noch einkaufen gewesen und bissl hier und da geschaut und schon waren fünf Stunden in Tuggerah dahin.

7.Oktober

Heute habe ich irgendwie gearbeitet, weiß aber nicht mehr wie, weil es schon zu lange her ist, wenn ich dies schreibe. Ich sollte wirklich öfter schreiben… -.- Es könnte sein, dass ich mit den beiden neuen, die nach zwei Tagen wieder abgedampft sind, gesprayt habe bzw. nur mit einem. Der eine war mega die Bohnenstange und der andere ein Fettsack. Die Bohnenstange hat einen miesen Einlauf von Craig bekommen und wurde schon fast instant rausgeschmissen, hat dann aber eine Chance bekommen. War schon irgendwie witzig, wie diese Taugenichtse da am Abend rumstanden und sich über die Umstände auf der Farm mokiert haben

8. Oktober

Frei… ich hätte wohl die Supervisor nicht verärgern sollen, indem ich das sprayen verkackt habe. Deshalb habe ich frei bekommen am 8. UND 9., was bedeutet, dass ich nur vier Tage diese Woche arbeiten durfte. Das hat mich derbst angefressen, somal ’n Kumpel inzwischen zum Blumenpflücker avanciert und dadurch massig Arbeitsstunden bekommt und ich weiterhin als Farmworker mein leben friste und höchstens 48 Stunden bekomme, wenn die Ärsche mich nicht weniger arbeiten lassen. :/ Immerhin hatte ich meinen Spaß, als der Fettsack und die Bohnenstange wieder abgehauen sind, weil’s ihnen zu hart war. Weicheier. :D Die wollte sogar noch, dass ich Gerry und Craig ihren Vertrag gebe. Da habe ich erstmal verneint, weil ich nicht der Dumme sein wollte, der Ärger bekommt, weil ich sie einfach so habe gehen lassen und dadurch unbekannte Regeln verletzt hätte. Was weiß ich.

10. Oktober

Endlich wieder Arbeit! Freude? Pustekuchen. Heute mit dem Headsupervisor Craig die Häuserdächer spritzen. Was hätte ich gerne einen Hut und eine Sonnenbrille gehabt. Der Kalkstaub zerfickt die Augen übelst und das Kalkwasser macht die Haut dörr und rissig. Am Abend habe ich halbstündlich Sonnencreme draufgeklatscht, um ein wenig Fett reinzukriegen und auf meine Einkaufsliste Feuchtigkeitsspendende Creme geschrieben. Ich hasse White Washing!

11. Oktober – Die Tage des Vergessens

Ich habe echt keine Ahnung, was ich heute getrieben habe! Ich sollte wirklich öfter Tagebuch schreiben, weil die Tage teilweise echt verschwimmen und man nicht mehr weiß, wann was war nach einer Woche. Oo Ab dem 17. Oktober ist’s wieder soweit. J

12. Oktober

Heute durfte ich als 190cm großer Typ in EIN METER hohen Löcher rumkriechen, um Gräben auszuheben und habe dafür die doppelte Zeit bekommen und ’nen Einlauf bekommen für meine Langsamkeit… Affen. Danach durfte ich noch ein wenig White Washen oder so? Ich habe keine Ahnung. Wie gesagt, ab dem 16. wird’s wieder klarer. :D Sorry, Leute. ;)

13. Oktober Beinahe Rausschmiss

Ich habe das Sprayen mit einem 60Kilo Backpack, Gasmaske, Ohrschützern, neonfarbene Schutzhose und Gummihandschuhen verkackt und wurde beinahe rausgeschmissen. *hust* Ich bin fürs Blumenspritzen wohl einfach nicht geeignet – habe keinen grünen Daumen. So ist das nun mal! Ich durfte dann als Ersatz noch ein wenig die Häuser cleanen, weil Craig mich nicht mehr haben wollte…

14. Oktober Cleaner Ubbo

Heute durfte ich immerhin noch Häuser cleanen, das heißt, man macht die Stöcke raus, rollt die Drähte auf und macht das Haus klar für spätere Maßnahmen wie Steamen. Scheiß Arbeit, aber immerhin chillig und man wird nicht von Supervisorn genervt.

15. Oktober Straffrei am Wochenende

Am Freitag in der Mittagspause hat Craig noch irgendwas von „nicht vertrauen“ gemurmelt und hat mich damit sozusagen zu einem Straffrei am Wochenende verdonnert, sodass ich beide Tage nicht arbeiten konnte und bei meinen 39Wochenstunden hängen geblieben bin. :/ Dafür habe ich mit Marcel in der Sonne gebruzelt und drauf aufgepasst, keinen Mördersonnenbrand oder gar einen Sonnenstich zu bekommen. War im Grund ein schöner Tag, nur ein wenig stumpf, weil man so wenig tun kann hier auf der Farm.

16. Oktober Wieder in Tuggerah – eine Stunde zu spät…

Heute wollten wir wieder nach Tuggerah und ich mit meiner Superpünktlichkeit und Vorsicht wollte 15 Minuten vor der Abfahrt des Zuges dort sein, aber Tilmann mit seinem Kater hat’s verkackt. Dadurch sind wir zu spät losgekommen und haben den Zug nurnoch von hinten wegfahren sehen… Na, geil. Weil’s Wochenende war, mussten wir eine Stunde warten, bis wir dann nach Tuggerah aufbrechen konnten. Dort angekommen, sind wir erstmal in den Surfshop und ich habe mir einen Hut ausgespäht, den ich mir dann später zusammen mit einer 40$ Brille für insgesamt 65$ gekauft habe – man hat’s ja *hust* 1800$ *hust*. Noch neue Sommerschuhe gekauft, schnell bissl Käse und Süßigkeiten beim Woolworth geholt und wieder ab nach Hause. War auch schon spät genug. Wir sind noch ein wenig pumpen gegangen, das heißt Klimmzüge und Liegestütz, ist hier halt bissl dürftiger. Die anderen sind noch zum Lagerfeuer, aber ich habe im Moment nicht so den Riesenbock auf zu viel Gesellschaft. Ich habe gelesen und bissl gechatte/gesurft. Das war auch nice.

17. Oktober Mein Stöcketag

Ich werde langsam psychisch labil. Ich bin eifersüchtig, wenn andere meine Stöcke in den Boden hauen. Das ist meine Aufgabe und so soll es auch bleiben. Heute durfte ich nach ’ner halben Stunde Minibeete vorbereiten auch gleich ans Stöcke Einrammen und habe sogar einen Rekord aufgestellt. 30 Beete in 7 ½ Stunden.  Das heißt 750 Stöcke habe ich eingerammt. Das ist sooooo eine Riesenarbeit, aber ich habe es schon gesehen in einem der seltenen Fälle, als ich in den Spiegel geschaut habe. Körperliche Arbeit macht sich bezahlt und entschädigt mich schon ein wenig dafür, dass ich nicht so viele Stunden habe, wie die Blumenpflücker, die so gar nicht körperlich arbeiten. HA! Jetzt bin ich wieder up-to-date und werde regelmäßig weiterschreiben, damit ihr an meinem wunderbaren Stil teilhaben und meine Reise verfolgen könnt. Apropos, ich habe mich auf einer Milchfarm und einigen Cattlefarmen beworben. Mal schauen, was das so bringt. Ich will mit Tieren arbeiten!