Sonntag, 11. September 2011

Mein klasse Australienblog :>


Heathrow, Tag 1, 05.09.2011, 10:40

Heute musste ich um 3:45h aufstehen – DREI UHR FÜNFUNDVIERZIG – um mit meinen Eltern ein doch sehr gemütliches Frühstück einzunehmen. Die Nightlounge begleitete unser Mahl auf musikalische Weise. Doch dann wurde es durchaus ein wenig stressig, weil meine Mutter Angst um mich hat und alles noch mal genau durchprüfen wollte. Herrjemine.
Wie dem auch sei. Wir kamen ohne weitere Zwischenfälle auf den Weg zum Hamburger Flughafen und trafen so gegen 5:20h ein. Wir machten noch ein paar schöne Photos, dann war schon der Zeitpunkt der Kontrolldurchschreitung gekommen und ich verabschiedete meine Eltern und durchtrat die Schranke. Das erste Mal, dass ich endlichmal nicht aufgehalten wurde, weil ich irgendetwas im Rucksack vergessen hatte. So machte ich mich guter Dinge auf den Weg zum Gate und lief prompt dran vorbei. Nach 10Minuten Suche stand ich vor einer Glastür, also zurück und die Haupttür gefunden. Das war ein Akt. 7:30 schnell eingecheckt und das Flugzeug betreten. British Airwaysmitarbeiter haben einen lustigen Akzent. Borddurchsagen zur Flugsicherheit noch ertragen und los gings in luftige Höhen, wo ich natürlich auf britischer Seite fleißig Photos geschossen habe, da dort die Wolkendecke erstmals aufbrach – welch ein Glück. Gelandet und mit dem BUS eine 10 minütige Gefahrt durchgemacht – man ist Heathrow rieeeesig! Der zweitgrößte Flughafen meinten meine Sitznachbarn, die mich erstmals über London ins Bild setzten. Ein netter Flug mit netten Leuten. Nun sitze ich hier und schreibe die ersten Etappen meiner Reise nieder, da ich mir vorgenommen habe, akribisch genau meine Eindrücke zu dokumentieren, damit die Nachwelt und meine Liebsten an meiner Reise zumindest auf gewisse Weise teilnehmen kann. Um 10:30 öffnet sich das Gate und ich werde den A380 betreten, der die gleiche Linie, wie mein Bruder sie geflogen ist, bestreitet. Eine kleine Information: Es war die Route, bei der der A380 mit einem kaputten Triebwerk notlanden musste. Ein tolles Abenteuer…
Ich mach jetzt erstmal Schluss und bald geht’s weiter. J

Später am Tag irgendwo vor der bengalischen Bucht
Ich habe Bubblegum einen großen Bruder geschenkt! Als ich chipsessenderweise aus dem Geschäft heraustrat, war es auch schon an der Zeit zu erspähen, welches Gate denn ab 10:50 aufzusuchen sei. Geschaut, aha Gate 1, Ubbilein sieht eine große Schlange, stellt sich an. Zehn Minuten vergehen, ehe er den Irrtum bemerkt, dass er sich beim Gate 11 nach Madrid angestellt hat… tja, die ahnungslosen Reisenden.
„Do you know whether it’s the queue for gate 1 to Sydney?“ “I don’t think so” “Ah, well, thank you” und weiter ging’s zum nächsten Gate. Und da erwartete mich gleich die nächste Schwierigkeit. Weil hunderte von Menschen in einem A380 mitfliegen, werden die Passagiere in Gruppen an die Schalter gebeten und dann durch verschiedene Eingänge geleitet. Versuch das mal zu verstehen, wenn die Schalterfrau rasend schnell die Sitznummer runterrattert. Ich habe mich dann erst bei einem Mann und dann bei einer weiteren Frau erkundigt. Alles, kein Problem, sie sind ja nett die Leute. Also ging die Reise los. Bissl über den riesigen Flughafen zur Startbahn gerollt und schon gab der Pilot ordentlich Stoff. Leider entstehen bei so einem Riesenjet keine Kitzelwellen beim Abheben. L Wir waren und sind also in der Luft, doch wirklich interessantes zu berichten gibt es nicht. Den afghanischen und pakistanischen Luftraum habe ich verschlafen. :/ Aber wenn man rausguckt, sieht man meist eh nur Schwärze und die Bordkamera, die hinten am Leitwerk angebracht ist, zeigt auch nur Dunkelheit. Das Essen ist flugzeugmäßig so lala, aber die Toiletten sind gut und man kann sich regelmäßig Bananen holen. Vor einer halben Stunde donnerte mir plötzlich die Stimme des Personals durch meine Sennheiserkopfhörer, dass man bitte die Sicherheitsgurte anzulegen habe. Ich dachte schon, wir seien da, aber Pustekuchen, kurz darauf setzten einige Turbulenzen ein, die aber schnell wieder erstarben und unseren Flug damit weiterhin zu einem etwas ereignislosen Erlebnis machten. Aber für die Kurzweil sorgt gute australische Countrychillmusik, tolle Filme und ein Reisetagebuch, dass ich auf meinem kleinen aber feinen Netbook verfassen kann. Leider habe ich noch nicht herausgefunden, wie man die Sitze nach hinten klappt, was aber mir sowieso nicht bringt, weil ich dann meinem Vordermann die Knie in den Sitz ramme. Alles über 1,85m ist ungünstig in Flugzeugen. In etwa drei Stunden landen wir in Singapur. Ich werde nun mein Handgepäck noch mal durchchecken auf die wichtigsten Dinge und weiterhin der klasse Musik frönen. Morgen geht’s weiter J

Sydney, Tag 2, 7.September, 19:37

Der Flug endete also ereignislos auf dem Singapurer Flughafen, wo ich erstmal zwei Flaschen Whisky kaufte, denn Alkohol im Allgemeinen ist sehr teuer in Australien. Ich hatte mich wirklich beeilt, weil ich dachte, um 9:00h  würde es weitergehen, doch wieder einmal war ich auf die undeutliche Stimme der Ansagerin reingefallen, denn um 9:40h sollte sich der A380 nach dem Volltanken erst wieder in die Lüfte schwingen. Egal, das gefühlte dreißigtausendste Mal den Reisepass vorgezeigt und durchgegangen, doch war ich zu der Zeit ziemlich unsicher, denn ich wusste nicht, ob die Verkäuferin den Alkohol nun hinter die Kontrolle bringen würde, oder wie es aussehen sollte, denn ich hatte den Alkohol im Laden lassen müssen, damit sie ihn transportiert. Irgendwann kam eine nette junge Asiatin und händigte mir den Alkohol gegen meinen Kassenbon aus. Guter Dinge bestieg ich das Flugzeug wieder, um die letzten Stunden der Reise hinter mich zu bringen.
Als ich wieder einmal aufwachte, weil mir der Serviceguru erneut ins Ohr brüllte, fand ich vor mir eine kleine Karte, die ich auszufüllen hatte und die die strikten Quarantänebestimmungen offenbarte. Denn es wurde gefragt, ob ich in den letzten 30 Tagen draußen schwimmen war, ob meine Kleidung mit Süßwasser in Berührung gekommen ist, ob Dreck an meinen Schuhen kleben könnte etc. etc. Voller Besorgnis füllte ich den Zettel aus, doch als ich ihn umdrehte, schreckte ich auf. Ich sollte einen Wohnort angeben, wo ich doch nicht einmal wusste, in welchem Hostel ich den ersten Tag zu nächtigen gedachte?! Alles kein Problem, meine Sitznachbarin war hilfsbereit und so gab sie mir erstmal ihre Adresse. Die Wachtmänner können ja später nicht nachvollziehen, wo ich denn nun wirklich untergekommen bin. Als wir schließlich ankamen, musste ich noch ewiglange auf mein Gepäck warten und stellte mich anschließend in die Schlange. Doch Pustekuchen, kaum hatte ich dort fünf Minuten gewartet, kam schon ein Zollbeamter und wies mich an, ihm zu einem separaten Raum zu folgen. Scheiße, was hast du bloß angestellt? Und viel wichtiger: Ist wirklich kein quarantänepflichtiges Gut in deiner Tasche? Alle Taschen hatte ich aufzumachen und meine Ziele, meine Freunde in Australien, mein Ort zum Nächtigen und weitere Informationen zu nennen. Doch ich stellte mich wohl schnell als vertrauenswürdig heraus, denn wir fingen schon nach zehn Minuten an, über unseren gemeinsamen Sport zu diskutieren: Thaiboxen. Also ist alles glimpflich ausgegangen, ich hatte meine 200 Zigaretten und 2l harten Alkohol nicht abzugeben und konnte frohgemutes meiner Wege gehen.
Schnell noch meine besorgten Eltern angerufen, dass ich gut angekommen bin und schon ging’s auf die Suche nach dem Zug, um zur Central Station zu kommen, wo nach Angaben meines Bruders die meisten Hostels zu finden seien. Ich bin dorthin gefahren, ausgestiegen und nach fünfzehn Minuten hatte ich auch schon meinen Ruheort gefunden. Die Rezeptionsdame lobte mich ob meiner guten Wegfindung, denn sie sei stundenlang durch Sydney geirrt, bis sie schließlich ihr Hostel gefunden hätte.
Also 28Aus$ für ein Sechsbettzimmer hingeblättert und nach oben gefahren. Dort erwartete mich schon James, einer meiner Zimmergenossen und wir kamen sogleich über dies und das ins Gespräch. Um noch ein wenig im Internet zu surfen, bin ich nach unten gegangen und habe mich vor den PC gepflanzt. Flugs ein paar Informationen bei Facebook geschrieben und dann auch ins Bett, denn der Jetlag setzt einem doch ganz schön zu, somal nicht ich im Flugzeug, geschweige denn auf den Flughäfen, wirklich zur Ruhe kam. Doch um halb Fünf wachte ich schon wieder auf und konnte nicht mehr einschlafen. Als ich nun so wachte, schien es mir unwahrscheinlich, dass ich um 8:00h wirklich aufstehen würde und so war es auch. Um sechs Uhr schlief ich wieder ein und wachte erst um 10:00h wieder auf, als ich ein Gespräch mit dem Phrasenfetzen „it’s a german“ hörte. Ich stand nun auch auf und erkundete erstmal die Hauptstraße Sydneys, die George Street. Dort fand ich auch einen Supermarkt, um mir erstmal ein paar Äpfel und Brot zu kaufen. Die Lebensmittel in Australien sind jedoch bei weitem teurer als in Deutschland. Ein 700g Brot kostet dort locker seine 6Aus$. Doch für 10Aus$ hatte ich meine leckeren Sandwichkäse und einigermaßen festes Brot, wie auch zwei Äpfel und machte mich auf den Weg in den Park, um mit Genuss mein Frühstück zu verzehren. Ehe ich dazu kam, sah ich eine Gruppe mit Boxhandschuhen und Pratzen und sprach sie sogleich an, es stellte sich aber heraus, dass sie nur Boxen würden und sich auch nur jeden Mittwoch treffen würden. Also ging es weiter und ich setze mich in gleißenden Sonnenschein und aß meine Brote. Zurück im Hostel überlegte ich mir, was ich denn noch so bräuchte. Da fiel mir auf, dass die Australier andere Steckdosen besitzen, deshalb schrieb ich mir eine Liste, auf der auch ein Vorhängeschloss stand und machte mich wieder auf den Weg in die Stadt. Nun kann ich meinen Spint zuschließen und Handy und andere Dinge laden. Apropos Handy, da musste ich heute erstmal lange mit dem australischen Registrierungssystem kämpfen, denn ich hatte 60 Verifizierungspunkte zu sammeln. Erstmal gar nicht verstanden und dann nach langen zehn Minuten herumgestümper herausgefunden, dass ein Reisepass wirklich zu allem gut ist. Schnell alles eingegeben und nun habe ich ein funktionstüchtiges Mobiltelephon. Doch was brauche ich noch? Richtig, einen Job. Deshalb bin ich gleich rüber zu YHA, das ist ein großes Backpacker – und Reiseunternehmen im Allgemeinen und dort erspähte ich auch sogleich eine große Pinnwand, auf der Annoncen zu finden sind. Doch einen wirklichen Tipp bekam ich erst von einem gut gekleideten Mann, der im Gebäude umher schlich, denn er meinte, dass ich vielleicht geeignet sei, um als eine Art Vertreter elektronische Geräte anzupreisen. Sei’s drum, dass niemand diese Sorte Mensch mag, ich brauche das Geld, also werde ich morgen dort anrufen und schauen, ob meine Englischkenntnisse ausreichen, um den Job zu erhalten. Und sonst schaue ich mal, Hauke dürfte ja in absehbarer Zeit eintreffen. Damit endet mein Bericht auch schon wieder und ich werde mich gleich mal wieder richtig anziehen und schauen, was in der Stadt so los ist, denn ich kann ja nicht um 20:00h ins Bett gehen. Gute Nacht!

Blacktown, Tag3, 8.September

Heute Morgen bin ich um 9:45h von der grauenvollen Handyweckermusik aufgewacht – einfach schrecklich. Den Wecker habe ich mir deshalb gestellt, da ich heute in großer Mission aufbrechen wollte. Denn mein Plan war, das Fullforce Gym in Blacktown aufzusuchen, um mir um 17:00h anzuschauen, wie das Thaiboxtraining denn so ist. Dafür bin ich zunächst in der Central Station eingestiegen und habe mich auf den langen und beschwerlichen Weg mit all meinem Gepäck gemacht. Zwei Stunden bin ich gereist, bis ich mein Ziel schlussendlich gefunden hatte. Nun saß ich hier überdenkenderweise und schrieb zur Gedankensortierung diese Zeilen nieder, als plötzlich eine Schulklasse von 30Mann an mir vorbei das Treppenhaus hoch zum Klettern stapfte. Ich meine: “HALLO?!“ Die klettern hier im Sportunterricht, wie cool ist das denn? Nunja, ich sitze hier nun und frage mich, wo ich über Nacht unterkommen kann, denn es sieht mir hier ziemlich wie eine Industrielandschaft aus. Mal schauen. J
Also es war wirklich gelungen – zumindest teilweise. Ich bin natürlich aus weiser Voraussicht früher gefahren, also um elf Uhr, doch mit meinen Wegfindungsfähigkeiten war ich schon um 13:00h vor verschlossener Tür. Was tun? Genau, nachdenken und diesen Blog schreiben. Anschließend bin ich erstmal ins Einkaufszentrum, doch meine Tasche wurde immer schwerer und irgendwann habe ich mich einfach nurnoch hingesetzt und nachgedacht. Ich war schon drauf und dran, wieder in die Innenstadt zu fahren, weil ein Restaurantbesitzer meinte, hier würde ich eh nichts werden. Aber ich konnte diese Niederlage nicht einfach so hinnehmen, da ich mir dachte, dass es die einzige Möglichkeit ist für mich, Freunde zu finden, Arbeitskollegen sind nie das gleiche, weil sie eher das Schicksal erleiden, als aus freien Stücken irgendwo hinzugehen. Also habe ich mir gesagt, dass ich ja nach dem Training um 20:00h immer noch nach Haus gehen könne, wenn  es nichts wird. Nun war ich da und muss sagen, dass ich meine Trainingspartner und besonders meinen Trainer wirklich leiden kann. Die Fortgeschrittenenklasse war ein wenig zu heftig für mich in punkto Techniktraining, denn zum einen war es wirklich schwierig und zum anderen rief mein Trainer innerhalb von zwei Sekunden: „Left, Right, Uppercut, Hook, Left, Right, Left Right, Left“. Nunja, mein Training in Deutschland war kaum der Rede wert, was die Qualität angeht, also auf ein Neues in Australien. Mein Trainer hört sich nun für mich nach einer Unterkunft und einem Arbeitsplatz um und ich werde mich bei „Big W“ bewerben, weil sie grad suchen und Woolworth erst um Weihnachten rum mehr Leute brauchen.
Jetzt bin ich auf dem Weg nach Hause zurück in die Haymarket St, um dort eine weitere Nacht zu verbringen. Aber ich habe ja noch um die 750Aus$, also sollte ich die nächsten zwei Wochen durchkommen, bis ich wirklich Arbeit habe. Wird schon werden. Und ich denke, dass das Training genau das richtige sein könnte, denn einen wirklichen Reisekumpanen  habe ich ja nicht wirklich, wenn Hauke regelmäßig segeln geht, also finde ich lieber meine eigenen Freunde, mit denen ich abhängen kann. Achja, ich konnte sogar meine Riesentasche, die mir fies in die Schultern schnitt, dort lassen. Morgen früh werde ich wieder hinfahren. Kostet ja für „Studenten“ nur 2,3Aus$. ^_^

Sydney, 4.Tag, 9.September

Da bin ich wieder. Ich denke, ich werde heute damit anfangen, die Datei hochzuladen und eine Art Blog draus zu machen. Heute war ich recht lange auf und vom Thaiboxen ziemlich müde, deshalb habe ich eiskalt bis 11Uhr geratzt, bis dann der Aufseher kam und mich fragte, wie meine Planungen aussehen. Ich meinte, ich würde wohl noch ne Woche bleiben, aber nur jeden Tag einzeln bezahlen. Das gefällt mir irgendwie besser. Ich bin dann also in die Stadt, habe mir erstmal was zu essen gekauft uuuund… verlaufen. Ich musste zehn Minuten durch die Gegend wandern, bis ich meine Heimreise antreten konnte. Nun war’s aber soweit. Gegessen wurde, bis ich fast geplatzt wäre, wo ich mich doch die letzten drei Tage nur von zwei Äpfeln und einem Laib Weißbrot ernährt hatte. Anschließend machte ich mich schon auf den Weg nach Blacktown, um dort noch ’ne Stunde zu warten und wieder beim Thaiboxen aufzuschlagen. Da ist ein kleiner 12-jähriger Junge, der jeden Türken und sonstigen Schläger in Deutschland innerhalb von Sekunden zerlegen würde. Man weiß gar nicht, woher die Kraft kommt, die auf die Pratzen ausgeübt wird. Er wird es noch weit bringen. Nach dem Training war ich noch beim Sparring anwesend, hatte aber dummerweise meinen Mundschutz in Deutschland  vergessen. Also habe ich nur zugeschaut und werde mir alsbald einen kaufen. Auf dem Weg nach Hause kamen vier Leute auf mich zu und riefen „Oh, yeah, a hooded man, oooooh“ und fragten, wie es mir ginge. Sie schienen schon ziemlich angeheitert, was sie aber nicht davon abhielt, mir nützliche Ratschläge fürs tägliche Leben zu geben. Erstens solle ich in Blacktown abends nicht allein unterwegs sein, denn letztens haben ein paar Schwarze einem Inder ordentlich zu gesetzt. Zweitens solle ich mich nicht auf die Sitze im Eingangsbereich setzen, weil dort die Festnahmen stattfinden und weil es für die Schwarzen ein Leichtes ist, sich neben einen zu setzen, die Klinge drohend oder auch anwendend in die Seite zu halten und dann mit dem Rucksack schnell Richtung Ausgang zu flüchten. Drittens solle ich mich dort hinsetzen, wo andere Menschen sind, damit sie mich nicht kriegen können. „He was beaten up by some black guys“ meinte sie nur und schon bald machten sie sich auf den Weg und wünschten mir einen schönen Abend. Das ist also die Gastfreundschaft in Australien. Übrigens haben die in Blacktown oft einen Südstaatenakzent und man kann sie wirklich nur sehr schwer verstehen, doch meinen Akzent lieben sie wohl, meinten sie. :D
Ich bin dann ohne weitere Probleme nach Hause gelaufen und habe mich übers Essen hergemacht. Anschließend mit Thai Chili Chips ins Sofa gefläzt und Donnie Irgendwas geschaut, ’n komischer Film. Danach noch zwei Folgen Family Guy reingezogen und mich um halb zwei ins Land der Träume aufgemacht.

Tag 5, 10. September, 2011

Heute morgen bin ich wieder um elf aufgestanden und runter zum Frühstück. Anschließend direkt mit Maxime, einem französischen Kumpel aus Nantes einkaufen gegangen. Ich habe die defekte SD-Karte ausgetauscht und mir noch ein paar Dinge fürs Leben gekauft. Nun sitze ich hier und schreibe dies nieder und überlege mir, warum ich gestern denn so ein Heimweh hatte, nunja, das passiert wohl jedem einmal. Gleich werde ich schauen, wo denn der Paddy’s Market zum Obst- und Gemüseeinkauf und die Arbeitsagentur liegen. Dann werde ich mich wohl wieder auf den Weg machen und versuchen, eine Arbeit zu ergattern. Ich hoffe, Bad Ass Badato wird nicht allzu böse sein, wenn ich vielleicht wieder aufhöre, beim ihm zu trainieren.
Ich war beim Dymocks Building, nachdem ich erstmal zwei Blocks dran vorbeigelaufen bin und auf dem Weg mit einen 9/11-Verschwörern gesprochen habe, denn sie hatten auf ihrem Flyer stehen, dass drei Wolkenkratzer eingestürzt sind, was ich gar nicht auf dem Zettel hatte. Und tatsächlich haben sie sich vernünftig mit mir unterhalten und darauf verwiesen, dass die Luft mit einem Magnesium-/Eisengemisch angereichert wird, was beim Verbrennen 2500°C erreicht und deshalb perfekt sei, um solch ein Hochhaus schnellst möglich schmelzen zu lassen. Des Weiteren sei dieser dritte Wolkenkratzer innerhalb von sechs Sekunden dem Erdboden gleich gemacht worden sein, was einer kontrollierten Sprenung entspricht. Insgesamt scheint mir diese Organisation sehr viel seriöser, weil sie sich einzig und allein aus Ingenieuren und Architekten zusammensetzt, die gebildeter und fachgerichteter sind, als die üblichen Linksblätter, die gegen Amerika wettern. Nunja, sehr interessant, aber ich hatte ja noch die Mission, das Dybocksbuilding aufzusuchen, was ich dann auch eine halbe Stunde später zu Gesicht bekommen konnte, doch leider erst um 15:56h, während die Büros um 16:00h dicht machen, also alle schon auf dem Heimweg waren. Daneben stand ein hinduistischer Mönch mit einem leicht französischen Akzent, was wohl daher rührt, dass er aus Kanada kommt, vermute ich. Der hat mit mir erstmal einen Plausch gehalten und mir schlussendlich ein Buch über Selbsterkenntnis gegen eine milde Gabe verkauft. Er meinte, Schopenhauer, Nietzsche, Kant und andere bedeutende Philosophen haben dies zur Kenntniserweiterung studiert. Jetzt bin ich dabei, es zu lesen, doch wirklich zusagen tut es mir bis dato nicht, da es die Seele als gegeben voraussetzt. Aber ich habe ja noch ein wenig Zeit, es zu verinnerlichen. Wirklich viel spannendes ist nicht mehr passiert, außer dass ich noch Haukes Arbeitgeberin angerufen habe, die mich am Montag kontaktiert und mir wahrscheinlich kleiner Aufgaben wie Gartenarbeiten, Toilettenreinigung und Fensterputzen zuweisen wird. Besser als nichts und ein weiterer Ausgangspunkt für andere Tätigkeiten, wenn ich mich bewähre. Also gute Nacht. J

Sydney, 11.September

Heute habe ich wieder bis halb elf geratzt, um mir dann ein bisschen was zu essen reinzuziehen. Im Moment, muss ich sagen,  ist’s ein wenig langweilig. Sobald ich in Arbeit und Brot stehe, sollte das jedoch wieder anders aussehen. Ich war nun endlich im Paddy’s Market und ich muss sagen, dass es ein wirklicher Kulturschock war, denn so viele kleine wuselnde Asiaten bekommt man sonst nur bei Siedler zu Gesicht. Überall schreien die Verkäufer „one Dollar, one Dollar, one Dollar“. Und tatsächlich bekommt man Orangen und Kiwis für eine ein bis zwei Dollar dort. Ich denke, ich sollte mir wirklich überlegen, ob ich meine Ernährung nicht stark auf Obst und Gemüse zugeschnitten werden sollte, um möglichst viel Geld zu sparen. Cola und Chips stehen sowieso schon nicht mehr auf meinem Speiseplan. Sonst gibt’s nichts wirklich interessantes mehr zu berichten. Fernsehen geguckt, rumgelümmelt, bissl was gegessen. Nichts spannendes also. Bis denn dann. J

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