4.
– 7. November
Das
einzig wichtige, das ich zu berichten habe aus diesen Tagen, ist der Bondi
Beach, an dem ich mit einem Kumpel war. Aber weil ich da haufenweise Bilder
geschossen habe, sollten die wohl eher für sich sprechen, als dass ich hier
lange ausführe. J Also sehet selbst, wenn ich sie dann hoch geladen habe.
Sonst
nur rumgehangen, gegessen, gechillt und sonst nichts getan. So ist das, wenn
man nichts zu tun hat. L
8.
November
Iccch
schreibe auch mal wieder was. Am Dienstag bin ich nach zehnstündiger Busfahrt mit
einem Greyhoundbus von Sydney nach Melbourne endlich angekommen. Schnell meinen
Hut gerettet, den ich vergessen hatte und in große Mission aufgebrochen:
„Finden Sie Bahngleis 8S(outh)!“ Da stand ich nun und habe eine geschlagene
dreiviertel Stunde rumgesucht, bis ich es gefunden habe. Zwischendurch noch im
Café gesessen und feststellen dürfen, dass ich den Zug um fünf – FÜNF- Minuten
verpasst hatte und deshalb nun zwei Stunden warten durfte. Als ich nun in den
Zug eingestiegen bin und mein Gepäck ordnungsgemäß verstaut hatte, las ich ein
paar Seiten Ben-Hur und starrte aus dem Fenster. Etwa 100Meter vor dem
Einfahren des Zugs in meinen Zielbahnhof hieß: „Next station Clarkefield!“ Ich,
der ich mich meines lästigen Schuhwerks entledigt hatte, fuhr auf und räumte
alles in Windeseile zusammen. Keine Sekunde zu früh, denn ich musste noch mit
eigener Körperkraft die, sich schließende Tür, aufstemmen! Was ein Schock, mein
Herz klopfte noch, als ich auf dem Bahnsteig stand, doch immerhin zeigte mir
ein Passagier, der meine Eile und den daraus resultierenden Erfolg verfolgt
hatte, noch den Daumen, dass ich es gut gemacht habe. Gewalt ist manchmal eben
doch eine Lösung! Nun stand ich also auf dem Bahnhof und schrieb eine SMS an
meine Chefin, dass sich mich nun abholen dürfe. Währenddessen schoss ich ein
paar Bilder dieses wirklich gottverlassenen Bahnhofs mitten in der Pampa. Sie
kam dann auch schon 20 Minuten später und wir sind erstmal in den Supermarkt,
um mich mit dem Nötigsten auszurüsten. Weiter zum Stall und ich hatte erstmal
Zeit, mich mit meinem Haus vertraut zu machen und hatte den Tag frei. Ich
zockte daraus ergebend ein wenig X-Box und ließ es erstmal ruhig angehen.
Internet war eigentlich tot, 19% Stärke. Ich fand später heraus, dass man
draußen bei klarem Wetter darauf hoffen kann, 60% Signal zu erhalten. Nunja…
9.
November Erster Arbeitstag
Ich
stand draußen rum Punkt sieben Uhr und dachte, sie würde mich irgendwie abholen
– Pustekuchen. Um 7:15 kam eine Nachricht, wo ich denn stecke und ob ich nicht
zum Stall kommen würde. Ups, auf auf zum Stall. Nun zeigte sie mir, wie man das
Futter anmischt. Gott, da sind die Supplimente eines Profibodybuilders ein Witz
gegen. Oo Weiter ging’s mit fegen und ausmisten und dann mit’m Quadbike Futter
ausfahren. Das war ganz witzig, nu’ habe ich auch gelernt, wie man die Dinger
fährt. Eigentlich ganz einfach. J Den restlichen Tag halt so die üblichen Stallarbeiten
gemacht wie Putzen, abäppeln etc. Am Abend durfte ich dann das Futter anmischen
für den Morgen, das hat auch entsprechend gebraucht… Was soll’s, war ja erst
der erste Tag.
10.
November
Dieser
Tag ging ein wenig reibungsloser los, da ich ja wusste, wohin ich musste.
Jedoch hatte die Chefin schon um 6:30 das Futter angefangen auszufahren, darum
stand ich da nu’ bissl verloren herum und habe angefangen zu fegen – FALSCH!
Erst werden die Boxen ausgemistet. Gesagt getan, dann alles gefegt und die
Eimer fürs Futter hingestellt. Sie kam wieder und hat mir erstmal gezeigt, wie
das mit’m Ausmisten eigentlich geht. Gott, was ’ne Scheißarbeit! -_- Danach
ging’s mit dem Quadbike mal wieder raus und ich durfte die Weiden abäppeln. Der
Anhänger war RANDVOLL und meine Chefin hat gefragt, ob viel alte Scheiße
herumlag, weil es so lange gedauert hat. Ich sagte ja, sie zweifelnd und ich
bracht erstmal den Mist weg. Als ich wiederkam war Pause und danach kam sie zu
mir und meinte, ich habe Recht, denn sie hat erst später wirklich gesehen, was
ein Riesenhaufen das eigentlich war. Das habe ich ihr hoch angerechnet, denn
das eingestehen von eigener Unfähigkeit hat man auf der Blumenfarm komplett
vermisst. Nach der Pause war erstmal Reiten für mich selbst angesagt, wo wir
ein wenig Gymnastizierung durchnahmen. Danach musste sie schon wieder Futter
ausfahren, während ich anfing, den Hengst Maverick und den Wallach Angus
reinzuholen. Aragon und Gretel auf ihre Weide gebracht und Pippin ins Paddock
von Aragon. Schon musste ich wieder mit dem lästigsten Teil des Tages anfangen:
Zaumzeug putzen. Gott, wie ich es hasse, Trensen, Stiefel, Sättel und alles zu
putzen – aber dazu später mehr. Um acht war ich dann auch endlich fertig. Das
heißt, ich war von sieben Uhr bis zwanzig Uhr im Stall unterwegs – lange Tage.
Im Haus beschlich dann langsam der Verdacht, dass es so gar nicht meine
Arbeitswelt sein wird. Des Weiteren sollte erst im Januar eine zweite Person
kommen, um mit mir das Haus zu teilen. Jedoch kam es mir schon am vorigen Tag
total einsam vor bei Tätigkeiten wie Essen, Saubermachen, Fernsehen, X-Box
zocken. Ich bin wohl ein wirklicher Gesellschaftsmensch. L Deshalb habe ich
geschaut, ob ich nicht mehr Empfang draußen habe und tatsächlich – ich konnte
meine Freunde anschreiben. Hat mir irgendwie gut getan. Es freut mich wirklich,
dass ich im Deutsch… land noch Leute habe, die auf mich warten. Ich sammel hier
zwar wirklich Erfahrung, wie z.B. dass ich den Pferdesport nun endgültig für
mich abgehakt habe, doch es ist schon schwer, allein zu sein und selbst mit
anderen Backpacker zu reden, ist nicht das gleiche wie mit meiner Familie oder
meinen tollsten Freunden. :> Bevor ich nun anfange, in Sülzereien
auszubrechen, erzähle ich lieber weiter. J
Meine
Chefin hatte am Abend schon gesagt, dass sie voll angekackt ist, dass ich noch
so grün mit Pferden bin und sie, was sie mit mir gemacht hat, auch alleine
sogar schneller hätte schaffen können. Ich fühlte mich in meinen Gefühlen
bestätigt.
11.
September
Am
Morgen war sie auf der anderen Seite Melbournes, um die Entwicklung von Stute
und Fohlen zu präsentieren – solange die Besitzer dafür bezahlen, ist es ihr ja
egal, meinte sie.
Ich
stand also wieder verloren im Stall rum und rang mich durch, einen
Schlussstrich zu ziehen, darin bin ich zwar noch nicht so gut drin, aber hey,
ich lerne.
Ich
rief sie also an, dass ich kündigen werde, aber noch mit ihr in Person reden
möchte, denn ich fände es sonst unhöflich. Sie meinte noch, sie wolle mir
einige Wochen Zeit geben, ich ließ mich breitschlagen am Telefon. Doch ich nahm
mir vor, ihr die Sachlage einleuchtend darzulegen, wenn sie wieder daheim sei.
Also gewartet, Angus und Maverick herausgebracht, einige E-Mails geschrieben
und zurück in den Stall. Dort mit ihr geredet, dass es einfach nicht meins ist
und ich es mir anders vorgestellt habe – was ja auch stimmt!
Sie
meinte, sie könne es verstehen und ich müsste keine Sorgen haben, es gäbe noch
andere Bewerber, also würde sie schon nicht umkommen unter der Arbeitslast. Ich
verabschiedete mich noch wirklich herzlich von ihr. Ihr Mann brachte mich dann
noch nach Melbourne mit Sack und Pack, ich frage bei einem Hostel nach einem
Bett, wurde abgelehnt, da es ausgebucht war und ging zurück zu ihrem Mann Hugo.
Er war zwecks Auktionsteilnahme nach Melbourne gekommen, also wohnte ich dem
auch bei und schaute mir mal an, wie hier Häuser verkauft werden – sie werden versteigert.
Das Apartment ging in diesem Fall für 552.000 weg. Höher als viele gedacht
hatten, aber es ist echt interessant, wie der Auktionator auf die Menschen zu
geht und zum Bieten motiviert. Luca in Perfektion. :D
Ich
bin danach dann auf weitere Suche eines Hostels gegangen, habe eins gefunden,
zurück zum Auto, Hugo tschüss gesagt und mein Zeug dorthin gebracht. Dort habe
ich dann erstmal meine Sachen ausgepackt und mir das Viertel angeschaut.
Ziemlich alternativ, aber viel schöner als Sydney!
12.
November
Am
12. und 13. habe ich nur rumgehangen, gegessen, mich meiner Einsamkeit ein
wenig ergeben und war traurig. Habe gechattet, Musik gehört. Nostalgie gelebt.
Nichts passiert.
14.
November
Und
es geht wieder bergauf. Ich habe Kaizenfitness gefunden. Das ist eine Schule
für Wrestling, Brazilian Jiu Jitsu, Boxing, Muay Thai und als Königsdisziplin
MMA.
Erst
noch was gegessen, am Strand Ben-Hur gelesen, gechillt und um 15h losgezogen
und ein wenig dort im Stadtviertel umgeschaut. Dort gibt es das Jungle Gym auch
noch, das ist eher eine reine MMA Schule. Ich also erst geschaut, wo das Kaizen
ist, dann noch umgeschaut, weil der Typ vom Junge Gym meinte, es gäbe noch eine
weitere in der Inkerman Street. Dahin gestrazt und haufenweise Juden gesehen.
Oo Da gibt’s ne jüdische Schule und da liefen Männer wie Juden, wie sie
klischeehaft beschrieben werden, rum. Hut, Bart, Koteletten, rabenschwarze
Haare, lange schwarze Mäntel. Die Jungen hatten Probleme beim Joggen, weil
dieses Gebetsmützchen immer rutschte. Das war lustig.
Um
18h bin ich dann also zum Thaiboxen, habe da mitgemacht und es ist echt genial.
Ich werde vielleicht, wenn ich mit einer Freundin nicht auf einer Farm arbeiten
gehe, hierher zurück kommen, halbtags arbeiten und sonst trainieren gehen.
Die Schule ist morgens um sieben das erste Mal für’s Boxen offen. Ziemlich
übertrieben. :D Ich bin also zurück nach Haus, wunderbar gelaunt und warte nun
ab, wie es ausschaut mit dem Tourivisum meines lieben Brudersherzens.
15.
November
Heute Morgen habe ich es leider nicht geschafft, um sieben aufzustehen, um zum Boxen zu gehen, dafür gehe ich aber um 12h zum Boxen mittags und heute Abend um sechs nochmal zum Thaiboxen. Jaja, Ubbo geht wieder kämpfen, kann ja nicht sein, dass Dennis und Kai mich besiegen, wenn ich wiederkomme. :D Joa, nu’ ist mein Blog auch wieder aktuell. Hauke hat mir grad Bescheid gegeben, dass es wohl noch vier Tage dauern wird, ehe er das Visum – hoffentlich – genehmigt bekommt. -_- Egal, ich habe hier jetzt meinen Spaß! Morgens, mittags, abends kann ich trainieren. Morgen ist um 9:30 Boxen, 12:00h Thaiboxen und um 18:00h nochmal Thaiboxen. Ihr werdet schon sehen, wenn ich wieder daheim bin. ;)