Montag, 17. Oktober 2011


2. Oktober

Heute war dann aber wieder Arbeit angesagt, aber irgendwie war die Arbeitsmoral bei den meisten nicht so pralle. Das lag daran, dass es teilweise geschüttet hat wie aus Eimern und ich z.B. keine Hölzer zum Einrammen von draußen holen konnte, ohne bis auf die Knochen durchgeweicht zu werden. Also lieber schön im Gewächshaus warten. Das hat sich aber nach einer Zeit auch nicht mehr bewährt, weil die Reihen zwischen den Beeten geflutet wurden. So einen Regen kann man sich einfach nicht vorstellen. Ich habe dennoch meine vollen acht Stunden angerechnet bekommen, also sei’s drum.

3. Oktober

Heute habe ich einfach ganz stumpf nur Hölzer eingerammt, acht Stunden. Neil war so frei und hat mir neue vorbeigebracht, weil die alten alle durchgerottet waren. Sowieso kann er echt ein feiner Kerl sein, aber die anderen mögen ihn nicht wirklich. Wirklich viel zu erzählen gibt es nicht und an die Kleinigkeiten erinnere ich mich sowieso nicht, weil ich vom 2. bis zum 6. Oktober am 6. schreibe. Ich sollte mich daran halten jeden Tag zu schreiben, dann ist alles noch frischer und lebhafter.

4. Oktober

Und wieder Hölzer, Hölzer, Hölzer. Immerhin durfte ich um halb zwölf den riesigen Boiler säubern und um zwei Uhr nach dem Lunch die kleinen. Das ist eine Kackarbeit, weil man Asche und brennende Kohlen aus den Öfen schaufeln muss und dann mit Wasser anspritzt, damit die Hitze nicht die Schubkarre durchschmort. Mir lief der Schweiß in der „Schutzkleidung“ in Strömen, obwohl die nur aus einer einfachen Atemmaske gegen den Kohlenstaub, Arbeitshandschuhen und einem zu kleinen Overall besteht. Dennoch setzt einem die Hitze doch ganz schön zu. Abends habe ich mal meinen Spiegel mit Panzerstoppern auf den Stuhl gestellt, um mal zu schauen, wie mein Gesicht aussieht: Wie ein kleines Negerlein… Dabei ist mir aufgefallen, wie krass sich die zwei Wochen schon auf meinen Oberkörper ausgewirkt haben. Ich esse halt nur Nudeln, Brot, Äpfel, harte Haferflocken für 99$ die 750 Gramm und halt Milch. Ganz selten mal Schokolade oder Chips, aber das ist die Ausnahme. Alkohol ist halt eh zu teuer, darum gibt’s den im Moment auch nicht, weil ich lieber in andere Dinge investiere.

5. Oktober Das Mädchen für alles

Heute durfte ich um 7:30 anfangen, weil ich die Planen der Gewächshäuser mit Thomas Berg dem Dänen aufmachen musste. Ich habe ewig gebraucht, weil man überall erstmal schauen muss, wo eigentlich die Winschen sind und wo man dann drehen kann, in welche Richtung etc. pp. Dauert halt. Danach dann ’ne Stunde Stöcke einrammen, ehe ich dann abkommandiert wurde, die Vorhänge für die Mitte des Tages ganz zu öffnen. Nun sollte ich beim Steamen helfen, d.h. man muss Planen über die Beete ziehen, unter die dann Wasserdampf gepumpt wird, damit die Beete aufweichen und die Pflanzer besser arbeiten können und die Blumen besser gedeihen. Eine Heidenarbeit war das! Nun wieder Stöcker einrammen, jedoch fiel mir nach einiger Zeit die Sohle von den Stiefeln. Erstmal auf Socken weitergemacht, dann aber zu meiner Baracke zurück, um das Gröbste mit Panzerband zu flicken. Zurück und weitergemacht bis zum Ende des Tages, was aber auch nur noch dreißig Minuten waren. Abends wurde mir noch von Trevor gesagt, dass ich am nächsten Tag frei habe, was meiner Stimmung schon einen gewissen Abbruch gab. Immerhin haben wir noch ein paar Biere und bissel singapurer Ballantines getrunken und dann ab in die Falle.

6. Oktober Auf nach Tuggerah – Erledigungen, Erledigungen, Erledigungen!

Heute war ich wirklich Stunden in Tuggerah, denn ich hatte nicht nur einzukaufen, sondern auch einen Internetstick zu kaufen, zu fragen, ob ich wirklich 216$ Handyschulden habe und und und. Also der Reihe nach: Den Internetstick habe ich bei “Yes“ Optus gekauft für 79$, um endlich mit meinem Netbook Interzugang auf der Farm zu haben. Des Weiteren hatte ich eine SMS bekommen, dass ich Vodafone 216$ schulde, deshalb bin ich erstmal in einen Shop rein und habe die ausgefragt, ob die mich verarschen wollen (aber sehr höflich :>) und er meinte, es sei wohl ein Fehler. Also alles gut. Noch einkaufen gewesen und bissl hier und da geschaut und schon waren fünf Stunden in Tuggerah dahin.

7.Oktober

Heute habe ich irgendwie gearbeitet, weiß aber nicht mehr wie, weil es schon zu lange her ist, wenn ich dies schreibe. Ich sollte wirklich öfter schreiben… -.- Es könnte sein, dass ich mit den beiden neuen, die nach zwei Tagen wieder abgedampft sind, gesprayt habe bzw. nur mit einem. Der eine war mega die Bohnenstange und der andere ein Fettsack. Die Bohnenstange hat einen miesen Einlauf von Craig bekommen und wurde schon fast instant rausgeschmissen, hat dann aber eine Chance bekommen. War schon irgendwie witzig, wie diese Taugenichtse da am Abend rumstanden und sich über die Umstände auf der Farm mokiert haben

8. Oktober

Frei… ich hätte wohl die Supervisor nicht verärgern sollen, indem ich das sprayen verkackt habe. Deshalb habe ich frei bekommen am 8. UND 9., was bedeutet, dass ich nur vier Tage diese Woche arbeiten durfte. Das hat mich derbst angefressen, somal ’n Kumpel inzwischen zum Blumenpflücker avanciert und dadurch massig Arbeitsstunden bekommt und ich weiterhin als Farmworker mein leben friste und höchstens 48 Stunden bekomme, wenn die Ärsche mich nicht weniger arbeiten lassen. :/ Immerhin hatte ich meinen Spaß, als der Fettsack und die Bohnenstange wieder abgehauen sind, weil’s ihnen zu hart war. Weicheier. :D Die wollte sogar noch, dass ich Gerry und Craig ihren Vertrag gebe. Da habe ich erstmal verneint, weil ich nicht der Dumme sein wollte, der Ärger bekommt, weil ich sie einfach so habe gehen lassen und dadurch unbekannte Regeln verletzt hätte. Was weiß ich.

10. Oktober

Endlich wieder Arbeit! Freude? Pustekuchen. Heute mit dem Headsupervisor Craig die Häuserdächer spritzen. Was hätte ich gerne einen Hut und eine Sonnenbrille gehabt. Der Kalkstaub zerfickt die Augen übelst und das Kalkwasser macht die Haut dörr und rissig. Am Abend habe ich halbstündlich Sonnencreme draufgeklatscht, um ein wenig Fett reinzukriegen und auf meine Einkaufsliste Feuchtigkeitsspendende Creme geschrieben. Ich hasse White Washing!

11. Oktober – Die Tage des Vergessens

Ich habe echt keine Ahnung, was ich heute getrieben habe! Ich sollte wirklich öfter Tagebuch schreiben, weil die Tage teilweise echt verschwimmen und man nicht mehr weiß, wann was war nach einer Woche. Oo Ab dem 17. Oktober ist’s wieder soweit. J

12. Oktober

Heute durfte ich als 190cm großer Typ in EIN METER hohen Löcher rumkriechen, um Gräben auszuheben und habe dafür die doppelte Zeit bekommen und ’nen Einlauf bekommen für meine Langsamkeit… Affen. Danach durfte ich noch ein wenig White Washen oder so? Ich habe keine Ahnung. Wie gesagt, ab dem 16. wird’s wieder klarer. :D Sorry, Leute. ;)

13. Oktober Beinahe Rausschmiss

Ich habe das Sprayen mit einem 60Kilo Backpack, Gasmaske, Ohrschützern, neonfarbene Schutzhose und Gummihandschuhen verkackt und wurde beinahe rausgeschmissen. *hust* Ich bin fürs Blumenspritzen wohl einfach nicht geeignet – habe keinen grünen Daumen. So ist das nun mal! Ich durfte dann als Ersatz noch ein wenig die Häuser cleanen, weil Craig mich nicht mehr haben wollte…

14. Oktober Cleaner Ubbo

Heute durfte ich immerhin noch Häuser cleanen, das heißt, man macht die Stöcke raus, rollt die Drähte auf und macht das Haus klar für spätere Maßnahmen wie Steamen. Scheiß Arbeit, aber immerhin chillig und man wird nicht von Supervisorn genervt.

15. Oktober Straffrei am Wochenende

Am Freitag in der Mittagspause hat Craig noch irgendwas von „nicht vertrauen“ gemurmelt und hat mich damit sozusagen zu einem Straffrei am Wochenende verdonnert, sodass ich beide Tage nicht arbeiten konnte und bei meinen 39Wochenstunden hängen geblieben bin. :/ Dafür habe ich mit Marcel in der Sonne gebruzelt und drauf aufgepasst, keinen Mördersonnenbrand oder gar einen Sonnenstich zu bekommen. War im Grund ein schöner Tag, nur ein wenig stumpf, weil man so wenig tun kann hier auf der Farm.

16. Oktober Wieder in Tuggerah – eine Stunde zu spät…

Heute wollten wir wieder nach Tuggerah und ich mit meiner Superpünktlichkeit und Vorsicht wollte 15 Minuten vor der Abfahrt des Zuges dort sein, aber Tilmann mit seinem Kater hat’s verkackt. Dadurch sind wir zu spät losgekommen und haben den Zug nurnoch von hinten wegfahren sehen… Na, geil. Weil’s Wochenende war, mussten wir eine Stunde warten, bis wir dann nach Tuggerah aufbrechen konnten. Dort angekommen, sind wir erstmal in den Surfshop und ich habe mir einen Hut ausgespäht, den ich mir dann später zusammen mit einer 40$ Brille für insgesamt 65$ gekauft habe – man hat’s ja *hust* 1800$ *hust*. Noch neue Sommerschuhe gekauft, schnell bissl Käse und Süßigkeiten beim Woolworth geholt und wieder ab nach Hause. War auch schon spät genug. Wir sind noch ein wenig pumpen gegangen, das heißt Klimmzüge und Liegestütz, ist hier halt bissl dürftiger. Die anderen sind noch zum Lagerfeuer, aber ich habe im Moment nicht so den Riesenbock auf zu viel Gesellschaft. Ich habe gelesen und bissl gechatte/gesurft. Das war auch nice.

17. Oktober Mein Stöcketag

Ich werde langsam psychisch labil. Ich bin eifersüchtig, wenn andere meine Stöcke in den Boden hauen. Das ist meine Aufgabe und so soll es auch bleiben. Heute durfte ich nach ’ner halben Stunde Minibeete vorbereiten auch gleich ans Stöcke Einrammen und habe sogar einen Rekord aufgestellt. 30 Beete in 7 ½ Stunden.  Das heißt 750 Stöcke habe ich eingerammt. Das ist sooooo eine Riesenarbeit, aber ich habe es schon gesehen in einem der seltenen Fälle, als ich in den Spiegel geschaut habe. Körperliche Arbeit macht sich bezahlt und entschädigt mich schon ein wenig dafür, dass ich nicht so viele Stunden habe, wie die Blumenpflücker, die so gar nicht körperlich arbeiten. HA! Jetzt bin ich wieder up-to-date und werde regelmäßig weiterschreiben, damit ihr an meinem wunderbaren Stil teilhaben und meine Reise verfolgen könnt. Apropos, ich habe mich auf einer Milchfarm und einigen Cattlefarmen beworben. Mal schauen, was das so bringt. Ich will mit Tieren arbeiten!